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GK464 - Der Zauberschädel

GK464 - Der Zauberschädel

Titel: GK464 - Der Zauberschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Carriba ausgetreten waren, um mich zu attackieren, zogen sich vollends aus dem Mann zurück. Sie gaben das Mitglied der Schädelsekte auf.
    Und damit Carriba nichts verraten konnte, zerstörte die unheimliche Macht ihn in diesem Moment.
    Ein schreckliches Schauspiel bot sich mir.
    Carriba schrumpfte, als wäre er eine aufblasbare Puppe, aus der man den Stöpsel gezogen hat. Er trocknete ein. Seine Haut wurde faltig. Die Magie, die er mir entgegengeschleudert hatte und die von meinem Ring reflektiert worden war, zersetzte ihn. Aus dem kraftstrotzenden Bullen wurde innerhalb weniger Augenblicke ein klapperiger Greis.
    Carriba schien das Leben bis zu seinem Tod innerhalb weniger Sekunden zu durchhetzen.
    Der Zauberschädel trennte sich von ihm. Er holte sich aus dem Mann dessen Energie und ließ ihn fallen.
    Ächzend faßte sich Carriba, dessen Haar eisengrau geworden war, an die Brust. Er starrte mich erschrocken an, ein leises Wimmern drang aus seinem Mund. Dann brach er zusammen, und es war vorbei mit ihm. Die Schädelsekte würde ihn durch jemand anders ersetzen…
    ***
    Kango überlegte sich verschiedene Vorschläge, die er Carriba unterbreiten wollte. Er hoffte, genügend Überzeugungskraft aufbringen zu können, um Carriba für sich zu gewinnen. Er blieb kurz stehen. Es war nicht mehr weit bis zu Carribas Haus, und von da war es nur noch ein Katzensprung bis in den Urwald.
    Schwarz und bedrohlich ragte die üppige Vegetation hinter Lagos auf. Dort drinnen, im Mangrovensumpf, durch den versteckte Pfade führten, befand sich die Höhle des Grauens, und es stellte für Kango eine Auszeichnung dar, daß man ihm gestattet hatte, dem Zauberschädel gegenüberzutreten.
    Er erinnerte sich noch sehr genau an die vielfältigen Gefühle, die ihn in dieser Höhle bewegt hatten. Bald, hatte er sich gesagt, schon sehr bald wirst du der Schädelsekte angehören.
    Es gab für ihn kein erstrebenswerteres Ziel als dieses.
    Kango ging weiter.
    Wenig später sah er Carribas Haus. Ein dünnes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er beachtete den Landrover nicht, der vor dem Gebäude stand. Doch plötzlich stutzte er, denn ein Mann stürzte aus Carribas Haus.
    Es war Frank Esslin.
    Und dann vernahm Kango den markerschütternden Todesschrei des Hünen. Der junge, geschmeidige Neger erstarrte vor Schreck. Carriba starb in diesem Augenblick. Das wußte er mit Sicherheit. Was sollte er tun? Konnte er Carriba noch retten? War es seine Pflicht, einzugreifen? Eine Vielzahl von Gedanken wirbelten durch Kangos Kopf. Und er dachte auch: Wenn Carriba nicht mehr lebt, wird ein Platz in der Schädelsekte frei. Dann kannst du aufrücken. Man wird die Sekte vervollständigen wollen. Du wirst Carribas Platz einnehmen. Wenn Carriba tot ist, hast du’s geschafft!
    Aus diesem Grund versuchte Kango nicht, dem koloßhaften Neger beizustehen. Er mußte schließlich zuerst an sich denken. Damit keine Gewissensbisse aufkommen konnten, redete er sich ein, ohnedies nichts mehr für Carriba tun zu können, und hastete davon.
    ***
    Da lag er nun vor mir.
    Ein Greis war aus diesem kraftstrotzenden Kerl geworden, und der Zauberschädel hatte seine ganze Energie in sich aufgesogen. So behandelte der Goldkopf die Mitglieder der Schädelsekte. Wurden sie für ihn wertlos, dann trennte er sich von ihnen, aber nicht, ohne ihnen zuvor die Energie, die ihn stärkte, zu nehmen.
    Carriba bot einen schauderhaften Anblick.
    Meine Zunge klebte am trockenen Gaumen. Ich hatte den Mann nicht töten wollen, und genau genommen hatte ich ihm auch nicht das Leben genommen. Er hatte es gewissermaßen selbst getan.
    Es hatte sich so abgespielt, wie wenn ein Mann in einem kleinen Raum seine Waffe abfeuert und von der abprallenden Kugel getroffen wird. Obwohl ich am Tod des Schwarzen keine Schuld hatte, fühlte ich mich nicht wohl. Carriba hatte gewußt, wo sich die Hohle des Grauens befand. Er hätte es mir verraten müssen. Ich hätte Mittel und Wege gefunden, um ihn zum Sprechen zu bringen. Tot nützte mir der Mann nichts.
    Frank Esslin trat kurz ein.
    Als er sah, was aus Carriba geworden war, übersprang sein Herz einen Schlag. »Großer Gott, der sieht ja schrecklich aus. Als wäre er weit über hundert Jahre alt.«
    »Was sich an Kräften in ihm befunden hat, hat sich der Zauberschädel geholt«, knirschte ich.
    »Carriba war unsere einzige Hoffnung, die Höhle des Grauens zu finden«, sagte Frank Esslin enttäuscht. »Es wird nicht leicht sein, ein anderes Mitglied der

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