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GK467 - Der Killer-Geist

GK467 - Der Killer-Geist

Titel: GK467 - Der Killer-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Er hoffte, daß nicht auch sie beide - Nicola und er - durch die Geisterschlinge ihr schreckliches Ende finden würden.
    Sie erreichten die Stelle, wo sich das grausige Ereignis abgespielt hatte.
    »Dort unten lag die Leiche, die später keiner mehr wiedergesehen hat«, berichtete Corby. »Und hier verlor Rance… sein Leben. Möchtest du zu Mama Broschiks Kneipe weitergehen?«
    »Viele Mörder zieht es an den Tatort zurück«, sagte Nicola und blickte sich aufmerksam um.
    Corby überlief es kalt. »Ich habe lange nachgedacht, Nicola. Dieser Tony Ballard, ein Dämonenjäger, stellte fest, daß bei dieser Sache die Hölle ihre Hand im Spiel hat. Sie kann die Wasserleiche zum Leben erweckt haben. Der Tote aus der Themse ist meines Erachtens Rances Mörder. Sollten wir ihm begegnen, wirst du mit deiner Kanone nichts gegen ihn ausrichten können. Der Mann ist schon tot. Du kannst ihn nicht noch mal umbringen. Den kann man nur mit einer magischen Waffe erledigen, und die besitzen wir nicht.«
    »Ich werde trotzdem versuchen, ihn fertigzumachen.«
    Wenn das bloß gutgeht, dachte Tom Corby.
    Sie wollten weitergehen.
    Plötzlich vernahmen sie schlurfende Schritte im Nebel. Corby wirbelte herum. Er konnte niemanden sehen, packte Nicolas Arm, zischte: »Komm!«, und zog sie mit sich auf die Steinstufen zu, die zur Themse hinunterführten.
    Sie legten vier, fünf Stufen zurück und blieben dann stehen. Nicola öffnete ihre Handtasche. Sie und Corby preßten sich an die Mauer und lugten gespannt über den Rand, und Sekunden später schälte sich der Tote aus dem Nebel…
    ***
    Das Varieté befand sich in Mayfair in der Dover Street. Kurz vor der Vorstellung war keine einzige Karte mehr zu kriegen. Im Foyer drängten sich die Leute. Wir drängten mit.
    »Bin gespannt, was er zu bieten hat«, sagte ich und wies auf ein Plakat, von dem mich Jir Karobec finster anblickte, ein Seidentuch auf dem Kopf und bunt wie alle Zigeuner gekleidet. Auf dem Plakat hielt er eine Glaskugel in seiner Hand, die hell strahlte.
    »Er ist bestimmt kein Scharlatan«, meinte Mr. Silver.
    »Kennst du ihn etwa?«
    »Das nicht, aber sein Gesicht verrät mir, daß er ein durch und durch ehrlicher Mensch ist. Übersensibel, und deshalb in der Lage, wahrzusagen und hellzusehen.«
    Wir begaben uns in den Zuschauerraum. Ich gebe zu, ich war gespannt und neugierig.
    Das Varieté faßte knapp zweihundert Personen, die Bühne war nicht besonders groß. Wir setzten uns auf Samtsessel und harrten der Dinge, die da kommen würden.
    Zehn Minuten vergingen. Dann erloschen langsam die Lichter und wehmütige Zigeunerweisen erklangen. Der weinrote Vorhang teilte sich, und Jir Karobec stand vor uns.
    Applaus. Der Wahrsager verneigte sich tief. Er sah genauso aus wie auf dem Plakat. Ein bunter Paradiesvogel, an dessen linkem Ohrläppchen ein großer Silberring baumelte.
    »Ladies und Gentlemen, ich freue mich, Sie heute abend hier begrüßen zu dürfen«, sagte Jir Karobec mit sonorer Stimme. Sein Englisch war leicht gefärbt. Der Akzent des Ostens gab ihm einen zusätzlichen Reiz. »Sie werden Dinge erleben, die ich selbst nicht erklären kann. Sie passieren einfach, und der Mensch muß erkennen, wie klein sein Geist eigentlich ist…« Er sprach von den Dingen zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt, und bekam sein Publikum von Anfang an fest in den Griff. Auch ich war von diesem außergewöhnlichen Mann und dessen ausgeprägter Persönlichkeit fasziniert.
    Er bat einzelne Personen auf die Bühne, ließ sie Spielkarten aus einem dicken Päckchen ziehen und verkündete, welche Karten es waren, ohne sie gesehen zu haben.
    Wieder begeisterter Beifall.
    Er wies auf Zuschauer, sprach mit ihnen über die Probleme, die sie hatten und bat sie, zu bestätigen, daß es so war, wie er sagte.
    Er bat einen Zuschauer, von verschiedenen Leuten Gegenstände einzusammeln, ohne daß er dabei zusah, und kurz darauf gab der Zigeuner jedem sein Eigentum zurück, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu irren.
    Eine volle Stunde verblüffte Jir Karobec uns alle mit seiner Show. Dann durften sich zehn Personen melden. Sie begaben sich zu ihm auf die Bühne, er sagte ihnen, wie ihr bisheriges Leben verlaufen war und was die Zukunft für sie bringen würde.
    Als sich der Vorhang nach eineinhalb Stunden senkte, wollte der Applaus nicht enden.
    »Verblüffend«, sagte ich, nachdem Jir Karobec viermal erschienen war, um sich zu verbeugen.
    »Und ganz ohne

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