GK473 - Sonne, Sand und Höllenmonster
stehenbleiben!
Bannerman hörte ein unheimliches Schleifen und das Knacken von Ästen. Geräusche, die nicht er verursachte. Es gab keinen Zweifel mehr. Da war noch jemand im Dickicht.
Bodie Bannerman drückte einen großblätterigen Zweig beiseite, und in der nächsten Sekunde erstarrte er. Das Blut gerann in seinen Adern, denn er blickte in ein mörderisch glühendes Augenpaar!
***
Patrick Korkes stand hinter dem Steuerrad seines Kajütkreuzers. Er warf ab und zu einen Blick auf den Kompaß. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Channings Insel in Sicht kam.
Er schaltete alle Lichter aus, damit man ihn von der Insel aus nicht sehen konnte. Dumpf brummten die Zwillingsmotoren.
Korkes überlegte, was er noch in dieser Nacht unternehmen würde. Zunächst einmal würde er ein Versteck für das Boot finden müssen. Bestimmt bot sich dafür irgendeine kleine Bucht an.
Danach konnte er sich entweder aufs Ohr hauen und bis zum frühen Morgen schlafen oder aber an Land gehen und mit der Infrarotkamera einige Bilder schießen.
»Mal sehen«, brummte Patrick Korkes.
Er dachte an Nora, die kleine Wonnespenderin, die ihre Sache so gut gemacht hatte, daß er sie nach seiner Rückkehr in einigen Tagen sofort wieder anrufen würde.
Anschließend würde er noch ein, zwei Tage in Miami Beach bleiben, sich am Tag die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und nachts an seinem Bericht arbeiten. Er hoffte, viel Interessantes auf der Insel zu entdecken.
Vielleicht würde Alec Channing nach Erscheinen des Berichtes gegen ihn und die Zeitschrift eine gerichtliche Klage einbringen, aber davor fürchtete sich Korkes nicht. Die Geschichte würde, wie so viele andere, mehr oder weniger im Sande verlaufen.
Der Reporter hob den Kopf.
Er blickte über die Cockpitscheibe. Ein dünner Wasserfilm legte sich sofort auf sein Gesicht. Er kniff die Augen zusammen. Dort vorn war die Insel. Flach, wie der Rücken eines Riesenwals, hob sie sich aus dem Meer. Ein finsterer, bei Nacht wenig einladender Fleck in der unendlichen Weite des Ozeans. Das war Korkes’ Ziel.
Er verspürte ein leichtes Kribbeln und konnte es schon nicht mehr erwarten, seinen Fuß auf dieses Eiland zu setzen. Es war immer schon so gewesen. Schon als Kind, wenn er etwas Verbotenes getan hatte, hatte er immer dieses eigenartige Kribbeln verspürt.
Er lächelte. Das gefiel ihm an seinem Beruf. Dieser kleine Rest von Abenteuerromantik.
***
Ein glühendes Augenpaar!
Das Ungeheuer!
Bodie Bannerman prallte zurück. Er konnte sonst nichts von dem Monstrum erkennen. Nur die Augen leuchteten wie zwei kleine Schmelztiegel, in denen Eisen kochte. Bannerman versuchte, mehr zu sehen. Es wäre wichtig für ihn gewesen, das Ungeheuer in seinen gesamten Ausmaßen auszumachen, aber vor ihm war nichts weiter als rabenschwarze Dunkelheit.
Das Monstrum bewegte sich.
Bannerman sah es nicht, aber er hörte es.
Seine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Er hob sein Messer, doch wenn er daran dachte, was diese Bestie mit Andrew Wyke angestellt hatte, hatte er wenig Vertrauen in seine Waffe.
Das Untier schien sehr groß zu sein. Und breit. Es schien in der Dunkelheit auseinanderzufließen. Zitternd wich Bodie Bannerman Schritt für Schritt zurück, während ihm das Herz vor Angst bersten wollte.
Er war ein Unglücksrabe.
Was er machte, ging schief. Angefangen hatte es mit seiner Spielleidenschaft. Sie war ihm zum Verhängnis geworden. Durch sie war er an Ted Mankiewicz geraten. Ihr hatte er es zu verdanken, daß Mankiewicz ihn für seine unsauberen Pläne gewinnen konnte.
Und das Pech war ihm weiter treu geblieben. Channing hatte ihn während der Vorbereitungen für den Tierraub erwischt. Ballard und Silver hatten seine Flucht mit dem Wasserflugzeug vereitelt, wodurch er gezwungen gewesen war, in den Wald zu fliehen, und hier lauerte der unheimliche Tod auf ihn!
Du bist verloren! dachte Bodie Bannerman verzweifelt. Du bist ein Versager, und für Versager ist kein Platz auf dieser Welt!
Links teilte sich das Dickicht.
Bannerman glaubte einen schwarzen Arm zu erkennen. Verstört wich er nach rechts aus. Aber da lauerte ein weiterer Arm. Als Bannerman das begriff, wollte er einen grellen Entsetzensschrei ausstoßen, doch das ließ das Ungeheuer nicht zu.
Der dicke schwarze Arm klatschte ihm auf den Mund und erstickte den Schrei in Bodie Bannermans Kehle. Er fühlte sich mehrfach gepackt und nach vom gerissen. Auf die beiden faustgroßen Glutaugen zu.
Er wollte mit dem Messer
Weitere Kostenlose Bücher