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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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ihre missliche Lage bezog. Es gab einen hässlichen Laut, als ihr die Lampe entglitt und zu Boden fiel.
Das Licht erlosch.
Cecilia meinte eine Bewegung am Ende des Ganges wahrzunehmen. Ein schwarzer Wirbel in der Finsternis. Das Fliegen eines Umhangs? Ihr Magen krampfte sich zusammen. Etwas huschte dort. Und im nächsten Moment: Gelächter. Und dann eine Tür, die zuknallte.
Sie fiel nicht in Ohnmacht, das war gut. Stattdessen bückte sie sich und hob die Lampe auf, deren Porzellanschirm wie durch ein Wunder den Fall heil überstanden hatte. Ihre Hände wurden schmierig vom Öl, und sie dachte daran, welch ein Glück es war, dass das Feuer beim Fall erloschen war. Es hätte ja alles abbrennen können …
Vincenzo …
Vincenzo hatte sich die Zähne gefeilt, damals, im vergangenen Sommer, um sie als Waffe benutzen zu können. Er hatte Arthur damit den Arm aufgerissen, als wäre er ein Tier. Wie hatte sie dieses entsetzliche Detail vergessen können? Er hatte Arthur mit seinen Zähnen verletzt. Und nun war Mario zu Tode gebissen worden … Das hat eine entsetzliche Faszination auf ihn ausgeübt … Vincenzo, der sich gern in ein Tier verwandelt hätte, … gefeilte Zähne …
»Cecilia, Cecilia meine Liebe …«
Plötzlich stand Arthur neben ihr und blickte entsetzt in ihr Gesicht. Der Mond beleuchtete seine linke Gesichtshälfte, und das Mitleid, das sie darin sah, ließ sie in Tränen ausbrechen. Sie flüchtete sich in seine Arme. »Vincenzo … hat dort hinten gestanden … dort hinten … gebellt …« Wirres Zeug, reiß dich zusammen, erkläre es ihm richtig. »Vincenzo …«
»O nein, o nein, nein …« Arthur streichelte bestürzt ihren Rücken. »Ich hätte Sie niemals hier allein lassen dürfen. Meine Arme, meine Liebe …«
»Seine Zähne …«
»Ich weiß, ich weiß, meine Liebe.« Behutsam führte Arthur sie einige Schritte weiter. »Keine Sorge, bitte … Es ist gut. Es ist alles gut, Cecilia …«
Er hatte es nicht verstanden. »Vincenzo muss sich aus seinem Zimmer geschlichen haben. Er hat dort hinten gestanden. Er hat versucht, mir Angst zu machen, indem er … bellte.« Sie blieben beide stehen und starrten zum Ende des Flures, in dem die Dunkelheit so kompakt war, als wäre sie aus Zement gegossen.
»Dieses Haus …« Arthur legte erneut den Arm um sie, und der Geruch seiner Haare mischte sich mit dem des Öls. »Dieses Haus macht selbst tapferen Männern zu schaffen, Cecilia. Es ist die Phantasie, die sich entzündet. Die Wirklichkeit ist ungefährlich.«
»Aber ich habe ihn dort stehen sehen. Direkt vor der Tür.« Unmöglich, nein. Es war doch viel zu finster . »Ich habe ihn gesehen … oder seine Stimme erkannt. Vielleicht war es seine Stimme, die mir vorgegaukelt hat …«
»Eventuell ein Hund, der draußen die Ruhe störte?«
Guter Arthur. Aber ich bin nicht verrückt, und mein Nervenkostüm hat mir noch niemals Probleme bereitet.
»Vincenzo ist doch eingeschlossen«, meinte Arthur, während er sie vorsichtig aus seinem Arm entließ und das Bild absetzte, das er die ganze Zeit in der freien Hand getragen haben musste. »Sie haben sich erschreckt, weil er früher einmal aus dem Asyl entwischt ist …« Der Arzt lächelte schmerzlich in Erinnerung an seine ganz persönliche Niederlage. »Aber ich habe dazugelernt. Sie können sich darauf verlassen … Schon gut. Schon gut, meine Liebe.«
Er brachte sie geradewegs zu den anderen zurück, und da die Gesellschaft bereits in den Mänteln stand, kam der Aufbruch rasch und ohne viele Erklärungen. Rossi verstaute das Bild hinten im Wagenkasten und half ihr auf die Bank, und sie winkte, weil Arthur ja wirklich nichts dafür konnte, wenn jemand in seinem Asyl bellte.
»Cecilia?«
»Was?«
»Keine Ahnung. Du bist so merkwürdig. Ist dir …«
»Dort drinnen im Haus hat jemand gebellt«, sagte sie heiser.
»Ein Hund?«
»Vincenzo.«
»Vincenzo hat gebellt?«
Cecilia hasste den skeptischen Ton in seiner Stimme. »Ich glaube, dass es Vincenzo war.« Es sei denn, Arthur hatte recht, und sie … Nein, sie hatte sich nichts eingebildet. Aber davon würde sie Arthur niemals überzeugen können. Und auch den Mann an ihrer Seite nicht, das spürte sie plötzlich.
»Cecilia, das war ein verdammt anstrengender Abend«, sagte Rossi, während er Emilia antrieb.
Spröde gab sie ihm recht.
    9. Kapitel
    N och immer zu Tode erschrocken ging sie zu Bett, und im gleichen Zustand stand sie am nächsten Morgen wieder auf. Sie hatte jemanden bellen hören, einen Menschen, und

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