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GLÄSERN (German Edition)

GLÄSERN (German Edition)

Titel: GLÄSERN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Walter
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auf dem Bett. Sie drehte ihm elegant ihren Rücken zu und zog vor seinen gierigen Augen an der Schnürung des feinen Mieders, hielt es jedoch weiter kokett an den Körper gepresst. Verschämt wandte ich kurz die Augen ab, als die dünne Spitze an ihrem langen Bein hinabglitt. Ihr atemberaubendes Haar spielte wie in einem unsichtbaren Windhauch auf dem Rücken. Sie beugte sich etwas nach vorne, um auch ihr Spitzenhöschen abzulegen … und da hatte Kieran dann endgültig genug vom Zuschauen und sprang auf.
    Wie ich sagte … Nur wilde Keiler in der Rauschzeit hätten ein passenderes Bild abgegeben und ich fürchtete einige Male um Eirwyns körperliche Unversehrtheit. Hätte er sie dabei wie Glas zerbrochen, es hätte mich nicht überrascht. Er riss sich sein Hemd vom Leib, packte sie leidenschaftlich um die Taille, presste sie an sich, während er sie aus dem letzten, unnütz gewordenen Kleidungsstück schälte. Wenig sorgsam warf er das Dessous beiseite, um ihren Körper mit schlecht verhohlener Beherrschung herrisch, beinahe gewalttätig zu küssen. Sie sanken auf das Bett zurück, während er sich seiner Hosen entledigte. Sie lag nun auf der Seite, spärlich bedeckt von ihren Strähnen und Kieran bedeckte sie nun ganz mit seinem Körper. Er küsste sie erneut von den Zehen bis zu der schwarzen Haarflut und drehte sie mit einer schnellen Bewegung auf den Bauch. Sie liebten sich alles andere als sanft und zärtlich und beileibe nicht vorsichtig.
    Beim zweiten Mal hob er Eirwyn leicht wie eine Feder vom Laken und setzte sie auf seine Hüften. Sie beugte sich hinab, um jede einzelne der Narben zu küssen, die sich im Feuerschein nun sichtbar von der sonst mit hellem Haar bedeckten Haut abhoben. Einige waren dick und wulstig, andere noch leicht gerötet. Auch die Schultern waren von einigen Schnitten bedeckt. Am Ende dieses ganzen Theaters zierten Kierans Körper einige zusätzliche Kratzer und ein dünnes Rinnsal Blut sickerte aus seiner vernarbten Haut. Ich sah das Spiel der Flammen auf dem Schweiß der beiden tanzen. Schließlich lag Eirwyn erschöpft in Kierans Armen und er streichelte sie so lange, bis ihr Atem regelmäßig wurde.
    Ich dehnte verschämt meine steifgewordenen Muskeln. Was ich heute Nacht alles erfahren musste, warf meine Gefühle in einen unendlichen Schacht aus Zweifel und Misstrauen; verschwunden bis zum Nimmerwiedersehen.
    Ich saß noch eine Weile unentschlossen auf dem Schemel. Was sollte ich schon tun? Mit Giniver über ihre Eigeninitiative sprechen? Kieran zur Rede stellen? Den Lord und den Jäger zum Doppelduell fordern, falls es so etwas gab? Alles gründete ja auf Gesprächsfragmenten, die ich zu allem Überfluss auch noch bespitzelt hatte.
    Ich entschloss mich dazu, Giniver in Ruhe zu lassen und weiterhin in ihre Entscheidungen zu vertrauen, Kierans Geschichte zu vergessen und meine Augen vor all dem Bösen zu verschließen, das sie meiner Herrin schändlicher Weise andichteten, die einst mein Leben rettete und so wunderbar veränderte.

Schauergeschichten und wahre Märchen

    Am folgenden Morgen betrachtete ich Giniver beim Erwachen. Versonnen steckte ich ihr eine von Jezabels kleinen dunkelgrauen Federn ins pinke Haar, die ich halb unter dem Teppich liegend entdeckt hatte. Ich bemühte mich um ein aufrichtiges Lächeln, als sie sich streckte wie ein Kätzchen und mich anstrahlte, wie die aufgehende Sonne. Ich fragte sie, ob sie gut ausgeschlafen sei und sie antwortete – still wie immer – mit einem verschämten Nicken.
    Die Anmut und Ästhetik des Weiblichen faszinierte mich erneut. Ich liebe die Schönheit der Frauen und ihre Eleganz, die mich erzittern lassen vor Begehren. Wäre da nur nicht die grässliche Tatsache, dass sie Frauen sind. Aber das Perfekte zu finden, habe ich bereits aufgegeben.
    Wir ließen uns Zeit mit der morgendlichen Toilette. Wieder konnte ich sie nicht davon überzeugen, eines der schönen Kleider zu tragen, die in dem kleinen Schrank hingen, und sie begleitete mich im gewohnten Dienstmädchendress nach unten. Wir frühstückten zuerst allein, hörten jedoch bald ein lautes Rumpeln auf der Stiege. Die Schritte näherten sich jedoch nicht, sondern entfernten sich hastig. Die Haustür wurde aufgerissen und fiel gleich darauf schwungvoll wieder ins Schloss. Wir sahen uns an, stürmten gemeinsam zum Fenster, konnten jedoch niemanden mehr im frühen Nebel entdecken.
    Der restliche Morgen verlief relativ spannungsneutral. Giniver und ich machten einen Spaziergang

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