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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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zurück, steckte sich eine Zigarette an und wartete.
    Die Schritte der Frau im Sommermantel, die merkwürdig mit dem Ticken der Bahnhofsuhr korrespondierten.
    Der leise Atem des jungen Mannes.
    Tote Zeit.
    Einer der beiden Männer brachte eine Büchse Bier aus der Tasche seiner Jacke. Das Geräusch, mit dem er sie öffnete.
    Die Frau in den High Heels steckte sich eine lange dünne Zigarette an. Ihr Blick dabei wirkte weiter weg von hier, als der Mars.
    Dann der letzte Zug Richtung Stadt. Das klirrende Geräusch, mit dem er an ihnen vorbeiraste, erinnerte Younas an irgendetwas, das er nur spürt, jedoch nicht greifen konnte.
    Immer noch fast zehn Minuten zu warten. Immer noch zehn Minuten voll von toten Klängen und dunklen Hoffnungen.
    Dann endlich der Zug.
    Die Frau im Sommermantel warf ihre fünfte oder sechste Zigarette achtlos auf den Bahnsteig, wo die leere Bierbüchse des Mannes in der Lederjacke bereits lag.
    Der Waggon, in den sie stiegen, war leer. Die Frau im Sommermantel setzte sich, legte den Kopf an die bläuliche Lehne des Sitzes und schloss die Augen. Ihre vollen braun geschminkten Lippen, die sich in einem stummen Selbstgespräch öffneten und schlossen.
    Der Mann mit der Lederjacke starrte blicklos auf die hinterm Fenster vorüberrauschende Nacht.
    Younas blieb bei der Tür und hielt sich an einer der blank polierten Haltestangen fest.
    Der Zug nahm Fahrt auf, ruckelte in den Schienen. Vereinzelte Lichter, die in schneller und schneller werdendem Wechsel über das Innere des Waggons rasten, als der Zug an einem kleinen Dorf vorbeipeste.
    Durch die Fenster der Schiebetür zwischen den Waggons sah Younas den Schaffner kommen. Ein gemütlicher Mann um die Fünfzig, dessen Bauch beachtlich weit über den Hosenbund ragte.
    Er stieß die Schiebetüren auf und betrat den Waggon. Blickte sich mit einem leisen Lächeln um.
    „ Guten Abend. Die Fahrscheine bitte.“
    Younas machte einen Fehler: Bemüht dem Schaffner das Geld fürs Ticket zu geben, ließ er die Stange los und griff in seine Manteltasche.
    Der Zug ruckelte über eine Weiche.
    Younas verlor das Gleichgewicht und stolperte. Der Haltegurt der Schrotflinte unter seinem Mantel löste sich. Sie glitt unter seinem Mantel hervor und rutschte klirrend über den Metallboden der Bahn.
    Das Gesicht des Schaffners.

    2 Uhr 50. Trotz der Schatten, die über Stillers Gesicht lagen, wirkte es für jeden, der einen Blick darauf verschwendete, angespannter und verletzlicher als gewöhnlich.
    „ Ich fordere Sie ein letztes Mal auf mir mitzuteilen, was Sie hier zu suchen haben, Hauptkommissar Boyle.“
    Boyle hatte die Hände tief in die Taschen seiner Lederjacke verborgen und sah, statt Stillers Aufforderung nachzukommen, stur an ihm vorbei.
    „ Ich kann sie verhaften lassen – jetzt gleich. Sie wissen das.“
    Zwei Grüne führten Teddy Amin zu einem dunklen Van, öffneten die Schiebetür und schoben ihn hinein.
    „ Sie und Ihre Partei haben Premuda und Halif Kahn bei dem Casinodeal beschissen, Stiller. Aber Halif hat Ihnen die Hölle heiß gemacht, nicht? Sie haben sich in ihm verschätzt und Angst bekommen. Halif war Ihre Stellung scheißegal. Sie Idiot hatten nicht damit gerechnet, dass dieser Deal für ihn eine Frage der Ehre war und er deshalb einfach alles tun musste, um auf der Straße sein Gesicht zu wahren. Selbst, wenn Sie der Papst persönlich gewesen wären, Halif hätte früher oder später einen Weg finden müssen Sie abzuräumen.“
    Stiller ging nicht auf Boyles Anschuldigungen ein.
    „ Wieso schleppen Sie einen stadtbekannten Drogenhändler mit sich herum, während Sie doch eigentlich auf meine ausdrückliche Anweisung hin einen Mörder jagen sollten? Haffner würde nichts lieber tun als Sie und Teddy Amin ein für alle Mal weg zu schließen und der Tote da drin, ist wahrscheinlich die beste Gelegenheit, die er dazu je kriegen wird. Also rücken Sie gefälligst raus damit: Was hat Sie und Teddy auf die Idee gebracht hier vorbeizufahren?“
    Boyle steckte sich eine Zigarette an. Blies Stiller den Rauch seines ersten tiefen Zuges ins Gesicht.
    „ Was haben Sie gedacht, Stiller, dass ich wirklich einfach so losziehe, um für Sie aus lauter Schiss vorm Knast den Ausputzer zu spielen? Ich war schon an schlimmeren Orten. Ich hab keine Angst vorm Knast.“
    Stiller wich Boyles Rauchschwaden aus. Zorn, der in seine Mine kroch, sobald sein Blick sich erneut in Boyles blauen Augen verfing.
    „ Sie bluffen, Boyle. Selbst wenn Sie Recht hätten mit

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