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Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition)

Titel: Glasseelen - Schattengrenzen #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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sich in bizarren Doppelbildern um sie. Vage erkannte sie den Raum und Melanie, die in ihrem Bett lag. Chris zog sie an sich.
    Langsam beruhigte sich die Welt wieder.
    Jemand riss die Tür auf. Weißhaupt stand im Rahmen. Gleißendes Tageslicht umrahmte seine massige Gestalt. »Melanie, Camilla …« Seine Stimme dröhnte durch den Raum.
    »Bernd, bitte nicht so laut.« Melanie presste beide Hände gegen die Schläfen.
    Verwirrt prallte er zurück. »Was ist passiert?«
    Melanie setzte sich umständlich auf. Sie fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. Hilflos, erschöpft, vielleicht auch überfordert saß sie in ihrem Bett. Sie wirkte gesünder als zuvor. »Ich bin nicht sicher.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Chris.
    »Gut, irgendwie.«
    Trotz der Kopfschmerzen musste Camilla lächeln.
    Chris atmete auf. Impulsiv küsste er Camilla. »Du hast es offensichtlich geschafft.«
    Sie fühlte sich entkräftet und glücklich.
    »Wie geht es dir?«, fragte nun auch Ralph, der sich an Weißhaupt vorbei in das Krankenzimmer zwängte. Böse Blicke des Beamten folgten ihm.
    Melanie schob die Decke zurück. Ihre schlanke Gestalt verlor sich in ihrem weiten Klinikhemd. Sie löste die Klebestreifen der Kanüle an ihrem Handrücken und zog sie langsam heraus.
    Camilla bekam bei dem Anblick weiche Knie.
    Die Blässe blieb zwar, zugleich bildeten sich leicht gerötete Flecken auf Melanies Wangen und Stirn. Ihre Augen sahen aus wie zuvor. Vorsichtig strich sie sich durch das Haar.
    »Wie geht es dir?«, fragte Ralph noch einmal.
    Das war die falsche Frage. Konnte er Melanies Körpersprache nicht interpretieren? Etwas in Melanies Blick änderte sich. Kalte Wut sprach aus ihren Zügen.
    Hatte der Idiot es noch immer nicht begriffen? Camilla verdrehte innerlich die Augen.
    Ralph verharrte. Einen Herzschlag später holte Melanie aus und schlug ihm die flache Hand ins Gesicht.
    Camilla schob sich an Bernd Weißhaupt hinaus auf den Flur. Schlimmer als alle Anklagen war eine Frau, die sich belogen fühlte. Sie musste dem Drama nicht länger beiwohnen. Chris und Weißhaupt folgten ihr.
    »Ich rede kurz mit unseren uniformierten Kollegen.« Der Kommissar deutete auf den Aufenthaltsraum am Ende des Flures.
    Warum ließ er Melanie mit Ralph allein?
    »Was ist mit Ralph? Ist er für Melanie nicht gefährlich? Wird er nicht verhaftet?«
    »Leider haben wir noch nichts Konkretes gegen ihn in der Hand. Allerdings weiß er, dass wir nach Verbindungen zwischen ihm, Andreas und dem gestrigen Zwischenfall ermitteln. Er ist zu umsichtig, jetzt noch einen Fehler zu machen.«
    »Man kann ihm also gar nichts nachweisen?«, fragte Chris.
    »Leider.«
    »Aber Habicht hat doch gestern die Nummer von Denise im Anrufspeicher gefunden. Ist das kein Beweis?«, wollte Camilla wissen.
    »Durchaus, aber wir brauchen erst mal die Möglichkeit, mit der Telefongesellschaft zu sprechen. Dazu kamen wir noch nicht. Ebenso muss ich Melanies Aussage noch aufnehmen und die Sachen durchgehen, die Matthias schon in die Wege geleitet hat.«
    All die Regeln und Details, an die sich die Beamten halten mussten, erschreckten Camilla. Es behinderte. Sie ließ die Schultern hängen. Ihr eigentliches Ziel rückte schon wieder in weite Ferne. »Was ist mit einer Fahndung nach Denise und Grimm?«
    »Zumindest gegen die beiden müsste doch genügend vorliegen«, sagte Chris leise.
    Weißhaupt schien das Thema nicht zu gefallen. »Das läuft leider alles sehr zäh. Die Herren von der internen Ermittlungsbehörde sind dran, aber hierbei mahlen die Mühlen eben anders, langsamer.«
    Camilla stöhnte auf und sah in die entgegengesetzte Richtung. Habicht, der am Fenster lehnte und telefonierte, winkte sie heran.
    Chris blieb nach wenigen Schritten stehen und deutete zu einem Wasserkanister. »Willst du auch?«
    »Gern.«
    Sie wandte sich zu Habicht. Einen Moment später beendete er das Gespräch.
    »Deine Eltern, genaugenommen dein Vater. Sie haben eben schon wieder mit Nachdruck erklärt, dass sie die Stadt verlassen wollen.«
    »Und ich soll mitkommen?«
    Er nickte. Sein Blick streifte Chris. »Nur du. Sie wollen Kowalski nicht in deiner Nähe sehen.«
    O wie gern würde sie ihrem Vater jetzt sagen, was sie von ihm hielt. Diese elenden Eifersüchteleien gingen ihr gegen den Strich. Sie war kein Kind mehr und konnte sich aussuchen, wen sie liebte.
    »Meine persönliche Meinung in dem ganzen Verwirrspiel ist, dass dein Vater sich von jemand wie Christoph Kowalski in die Enge getrieben

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