Glatze mit Sommersprossen
für den Polizeihund!“
„Po... Po... Polizeihu-hu-hund?“
„Pinsel, auf zur Einbrecherjagd!“
Pinsel krabbelte unter dem dicken Federbett hervor und streckte sich. Dann bellte er dem verblüfften Herrn Huhn einen Nachtbeller ins Gesicht, gähnte und setzte sich in Positur.
„Denken Sie nicht schlecht über ihn“, warnte ich Herrn Huhn, „er kann Gedanken lesen! Gehen wir!“
Also, mir war ja schon manches passiert.
Ich hatte mir statt Zucker Salz in den Tee geschüttet, ich hatte versucht, meine Pyjamajacke als Hose anzuziehen, ja, ich habe mir sogar schon einmal in der Badewanne sitzend Shampoo auf den Kopf geschüttet, um mir die Haare zu waschen. Das Mißgeschick dabei war, daß ich vergessen hatte, vorher meine Mütze abzunehmen.
Daß ich jedoch nachts um 1 Uhr ein Huhn begleitete, um einen Einbrecher zu besichtigen, das war mir noch nie passiert.
Es war genau eine Minute vor 1 Uhr, als sich Herr Huhn, Pinsel und ich dem Huhnschen Haus näherten.
„Meine Frau hat Schlaftabletten genommen. Die wird morgen früh staunen“, hatte der Hausherr auf meine Frage geantwortet, ob er allein wohne.
Aber der winzige, zierliche, glatzköpfige Herr Huhn irrte, wie ein haarloses Hühnchen nur irren konnte. Wir hatten gerade das Haus betreten, als das Licht aufflammte und vier Meter über uns, sozusagen im Oberstock, eine dunkle Frauenstimme losdonnerte:
„Zum Teufel, Eusebios, was ist hier los? Wo treibst du dich herum?“
Und da sah ich sie auch schon. Groß und mächtig wie eine Litfaßsäule stand sie da und sah auf uns Zwerge herab.
„Chrrrrrrrrrrrrrrrr...“ knurrte Pinsel und brachte sich hinter mir in Sicherheit.
„Ach, du bist munter, Eulalia...?“ zwitscherte das Hühnchen aufwärts, und ich sah, daß ihm die Angst vor der Litfaßsäule sogar zwischen den Schulterblättern saß.
„Ich habe gefragt, was los ist?“ dröhnte es durchs Haus!
„Pssssssssssssst!!“ machte das Hühnchen und legte seinen linken Zeigefinger über die Lippen.
„Wer ist das?“
Beim Barthaar des Schwülstigen, sie nannte mich einen „das“.
„Das ist Herr Pfiff, ein berühmter Detektiv, Eulalia.“
Eusebios versuchte, durch Auf-die-Zehenspitzen-Stellen ein bißchen an Größe zu gewinnen. „Warum schläfst du eigentlich nicht?“
„Wie soll ich schlafen, wenn du versuchst, mit dem Lieferwagen das Haus umzufahren. Was will der Detektiv?“
„Wir haben einen Einbrecher im Lager!“ Das schien Herr Huhn, das Hühnchen, in den letzten Minuten vergessen zu haben, denn plötzlich flüsterte er wieder und legte das Zeigefingerchen noch einmal über die Lippen.
Die Litfaßsäule Eulalia japste nach Worten und Fragen.
Herr Huhn nahm die Gelegenheit wahr, packte mich am Arm und zog mich kellerwärts.
Vor einer grauen, dicken Eisentür, in deren Schloß der Schlüssel steckte, stoppten wir und preßten die Ohren gegen das kalte Metall.
Herr Huhn griff zum Schlüssel.
„Soll ich?“ hauchte er bebend.
Ich nickte, zog Kunigunde aus der Tasche, und Pinsel nieste.
Zweimal drehte sich der Schlüssel. Eusebios zog die Tür auf und tastete gleichzeitig nach dem Lichtschalter. Knacksend flackerten die Neonröhren auf.
Drei Minuten später wußten wir es: Außer uns gab es niemanden hier. Das unversehrte Fenster stand weit offen und ließ einen deutlichen Blick auf die Stümpfe der abgesägten Gitterstäbe zu.
„Ich hatte das Fenster fest verschlossen!“ stöhnte Eusebios Huhn.
Überall lag Verpackungsmaterial herum.
„Wir sind zu spät gekommen, Herr Pfiff. Sie müssen Lunte gerochen haben und sind verduftet, als ich den Lieferwagen holte.“ Gebrochen ließ er sich auf eine Kiste fallen.
Pinsel richtete sich gerade gemütlich in einem leeren Karton ein, als ich dem verzweifelten Eusebios Huhn meine Meisterdetektivrechte auf die linke Schulter legte.
Er hatte wohl schon mit dem „Ausdruck meines Bedauerns“ und einem Dutzend Trostworten gerechnet, und er nickte mir dankbar zu.
Und just in diesem Augenblick sorgte ich dafür, daß er für Sekunden das Atmen vergaß:
„Sie sind ein prächtiger Schauspieler, Huhn Eusebios!“
„W... W... W... aaas?“
„Das Fenster dort ist nicht defekt, was? Wo haben Sie nur so schnell mitten in der Nacht einen Glaser hergekriegt, he?“
„Glaser? Ich verstehe nicht...“
„Na, während Sie sich auf den Weg zu mir machten, muß doch jemand die Scheibe wieder repariert haben. Wenn nicht, dann... wollen doch mal gucken!“
Ich ging zum Fenster und warf
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