Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
suchte nach seinem Handy. Er hatte die Hitze und den Schweiß und das Adrenalin vergessen wollen. Er hatte vergessen wollen, wie er die staubige Straße entlang auf die Brücke zu marschiert war. Aber Lewis …
    Was für ein Recht besaß er, ihn zu vergessen?
    „Kit?“ Sophies Stimme klang warm und schläfrig. Unwillkürlich versteifte er sich.
    „Ist schon okay. Schlaf noch ein bisschen.“ Er fand sein Handy und wandte sich der Tür zur Terrasse zu. „Ich muss nur einen Anruf erledigen. Dann bestelle ich uns Frühstück.“
    Sophie drehte sich auf den Bauch und atmete Kits Duft ein, der noch in den Laken hing. Kit und Sex. Eine sehr berauschende Kombination. Erst Frühstück, überlegte sie verträumt. Dann vielleicht ein leidenschaftlicher Abstecher in die Badewanne …
    Sie zog die Knie an die Brust. Gestern Nacht hatte sie den stürmischsten Sex ihres Lebens genossen. Insgeheim fragte sie sich, ob das Glück, das sie dabei empfunden hatte, schlicht von dem alles erschütternden Höhepunkt herrührte, den Kit ihr geschenkt hatte oder nicht doch von etwas weitaus Magischerem …
    Als sie ihm während des Fluges von ihrer Kindheit erzählt hatte, war ihr bewusst geworden, wie sehr sie sich nach einem normalen Familienleben sehnte, das für so viele andere Menschen selbstverständlich war. Zwar konnte sie die Uhr nicht zurückdrehen, aber sie spürte, dass sie vom Schicksal eine zweite Chance erhalten hatte. Auf einen neuen Anfang, eine eigene Familie. Irgendwo in einem sonnendurchfluteten Haus, das sie mit Andenken von ihren gemeinsamen Reisen füllen konnten. Und mit Kindern. Mit vielen Kindern …
    In diesem Moment schien alles möglich zu sein. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie wieder ein.
    Die Sonne stand schon hoch am blauen Himmel. Die Stände von gestern Abend waren abgebaut worden. Trotzdem wimmelte es auf dem Marktplatz von Menschen: Künstler, Medizinmänner, Akrobaten, Orangensaftverkäufer.
    Kit entging nicht, wie aufmerksam Sophie alles in sich aufnahm. Heute trug sie ein schmal geschnittenes weißes Kleid, das bis zu den Knöcheln reichte, die Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf zusammengesteckt. Mit den Klimperarmbändern wirkte sie, als gehöre sie hierher.
    „Das erinnert mich an die Musikfestivals, die ich als Kind mit Rainbow besucht habe“, meinte sie und griff nach seiner Hand. „Oh, schau mal, da liest sogar jemand aus Tarotkarten.“
    Kit erwiderte nichts. Ihn erinnerte alles an den Ort, den er gerade verlassen hatte. An den Ort, an dem der Sand Lewis’ Blut aufgesaugt hatte. Eine Veränderung seines Zustands hatte die Krankenschwester am Telefon versichert, hatte es noch nicht gegeben. Er befand sich noch im künstlichen Koma, damit seine Verletzungen heilen konnten.
    Mit tauben, äußerlich jedoch ruhigen Fingern strich er sich die feuchten Haare aus der Stirn. Er war aus einem Albtraum erwacht, nur um sich im nächsten wiederzufinden. Und aus diesem gab es kein Entkommen. Da waren die Hitze, die erbarmungslose Sonne, die Blicke aus dunklen Augen. Da war der Mann, der eine frisch geschlachtete Schafshälfte über der Schulter trug. Der Geruch nach Blut erfüllte die Luft. Und da waren die kleinen Gruppen von Männern, die in den Eingängen der Häuser standen und alles beobachteten.
    „Oh, schau mal …“
    Wie aus weiter Ferne drang Sophies Stimme an sein Ohr. Automatisch wandte er den Kopf, um herauszufinden, was sie ihm zeigen wollte. In Wahrheit jedoch sah er nur die verborgenen Ecken auf Dachterrassen und im Schatten der Säulen, wo sich ein Heckenschütze verstecken konnte.
    „Die sind ja wunderschön!“
    Sie war zu einem Stand hinübergegangen, wo Tücher aus Seide verkauft wurden. Gerade fuhr sie mit den Händen über ein olivgrünes Stück, das mit goldenen Stickereien verziert war. Kit biss die Zähne zusammen und rieb sich die Augen. Was war nur los mit ihm?
    Er nahm das Tuch vom Haken und legte es über ihr Haar. Dabei konzentrierte er sich ganz auf ihre geschwungenen Lippen und den Duft ihrer Haut, damit seine Gedanken nicht wieder auf dunkle verschlungene Pfade gerieten. Das Tuch betonte die Natürlichkeit ihrer Schönheit. Unvermittelt spürte er Sehnsucht in sich aufsteigen. Dankbar überließ er sich diesem Gefühl, nun befand er sich wieder auf dem Weg ins Licht. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und presste seine Lippen auf ihre.
    Sie zu küssen, erdete ihn. Seine Hände zitterte nicht mehr, die Dunkelheit war aus seinen Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher