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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Densh war nichts im Vergleich zur Angst, die er im Augenblick empfand und die ihm eisig über den Rücken kroch. Sein Gehirn war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, nur noch zu dem einen: »Lauf! Lauf so schnell du kannst!«
    Und er versuchte es. Aber es war zu spät. Jemand stürzte sich schon von hinten auf ihn. Das Gewicht traf ihn mit solcher Wucht, dass es ihn zu Boden warf. Er stieß sich den Kopf und fiel auf sein schlimmes Bein, das sich unter seiner Last unglücklich verdrehte. Er schrie auf, aber nur ein schwaches, jämmerliches Wimmern war zu hören. Wäre er nur nicht so besoffen. Hätte er bloß seine Arme und Beine im Griff und könnte kämpfen, wie er es im Knast gelernt hatte, dann würde er dem Angreifer die Scheiße aus dem Leib prügeln. Aber er war völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Alles drehte sich nach diesem Schlag auf den Kopf. Seine Arme waren unter seinem eigenen Körper wie festgenagelt.
    Plötzlich spürte er einen metallenen Gegenstand unterhalb seines Ohrs. Er fühlte sich an wie der Kopf eines Rasierapparats. Ein elektrisches Knistern, ein blaues Blitzen in der Dunkelheit, und er war außer Gefecht gesetzt.
    Als Larry reglos und ohne Bewusstsein auf dem kalten Betonboden in der dunklen Straße lag, rollte ihn jemand auf den Rücken und stieß ihm mit kalter Präzision einen Eispickel ins geschlossene rechte Auge. Blut sickerte aus der Wunde. Eine Hand mit Gummihandschuh trieb den Eispickel tiefer und tiefer, bis nur noch der Schaft herausragte. Der Angreifer drehte Larrys Kopf zurecht, um sein Werk zu begutachten, und sah ruhig zu, wie das Blut aus der Wunde sprudelte und sich genau an der Stelle sammelte, wo einst Earl Tanners Blut eine Pfütze gebildet hatte, während seine Frau, mit einem Messer in der Hand, ihn nur eiskalt angesehen hatte.

20.Kapitel
1

    Samstag, 7.15 Uhr

    Schmerzen. In der rechten Seite. Stechend. Beängstigend. So heiß. So durstig. So viel Angst. Mami, Mami. Bitte lass mich nicht hier sterben.
    Rebekka fuhr schreiend aus dem Schlaf. Sean erschrak, stellte die Ohren auf und schmiegte sich dann eng an sie. »Mein Gott«, murmelte sie und drückte ihn fest an sich. »Er liegt im Sterben. Todd liegt im Sterben.«
    Ihre Tür flog auf, und Frank stand da, im Morgenmantel. »Was ist los, Rebekka?«
    »Ein Traum. Eine Vision. Ich weiß nicht, was es war. Todd ist krank. Er lebt noch, aber nicht mehr lange, Frank. Er hat große Schmerzen. Ich muss etwas unternehmen ... «
    Sie versuchte aufzustehen, aber Frank eilte zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Zuerst musst du dich beruhigen.« Sean fletschte die Zähne, und Frank nahm unvermittelt seine Hände weg. »Sei friedlich, Junge. Ich werde deinem Frauchen schon nichts tun. Ich möchte nur, dass sie sich entspannt, tief durchatmet.«
    »Frank, wir müssen nachsehen, ob sich jemand das Geld geholt hat«, sagte Rebekka eindringlich. »Wenn dem so ist, nimmt er vielleicht bald mit uns Kontakt auf und verrät uns, wo wir Todd finden können. Jede Minute ist wichtig.«
    Frank senkte den Blick. »Clay hat vor ungefähr fünfzehn Minuten angerufen. Er hat schon in der Parktoilette nachgesehen, Rebekka.«
    Sie starrte ihn an. »Das Geld ist noch da.«
    »Ja. Keiner hat es sich geholt.«
    Sie sank in die Kissen zurück. »Was sollte dann das Ganze? Warum dann dieses Theater wegen des Lösegelds? Ich verstehe das nicht!«
    »Da ist noch etwas«, fügte Frank sanft hinzu. »Clay hat erzählt, dass man vor einer knappen Stunde auf der Straße, die am Gold Key vorbeiführt, Larry Cochran Leiche gefunden hat. Er hatte einen Eispickel im Auge, genau wie Skeeter.«
    »Larry ... einen Eispickel ... die Allee?« Frank nickte. »Ich glaube es nicht! Ich meine, die ist doch ganz in der Nähe des Parks! Hat man schon irgendeinen Verdacht, wer es getan haben könnte?«
    »Nein. Clay weiß es auch nur, weil er im Krankenhaus arbeitet. Lynn erfährt es wahrscheinlich gerade in diesen Minuten.«
    »0 Gott, sie ist zwar unausstehlich geworden, aber Leid tut sie mir trotzdem. Sie hat Larry vergöttert.«
    »Ja. Aber Larry tut mir nicht Leid. Bei dem war Hopfen und Malz verloren. Aber du hast nicht bedacht, was das bedeuten könnte. Vielleicht hat Larry Todd entführt und wollte sich das Lösegeld holen, kam aber nicht mehr dazu, weil jemand ihn vorher ermordet hat. Der Barkeeper des Gold Key hat ausgesagt, dass Larry letzte Nacht in ein paar verbale Auseinandersetzungen verwickelt gewesen sei. Das ist für Larry nichts

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