Glaub nicht es sei vorbei
gegeben.«
»Glaubst du, dass sie sich wieder erholt?«
»Ich denke schon, aber sie wird mit Sicherheit psychiatrischen Beistand brauchen.«
»Ach Clay, jetzt reden wir schon, als wäre Todd bereits tot.«
»Rebekka«, sagte er zögernd, »wenn er tatsächlich Blinddarmentzündung hat und wir ihn heute nicht finden ... «
»Ich weiß. Wenn es nur anders gelaufen wäre. Wenn nur Larry imstande gewesen wäre, sich das Lösegeld zu holen.«
»Larry?«
»Ja. Frank glaubt, dass er der Entführer war und dass er sich das Geld nicht mehr holen konnte, weil er vorher umgebracht wurde.«
»Hmmm. Na ja, die Theorie ist wahrscheinlich nicht mal schlecht. Nur passt das Ganze so gar nicht zu Larrys Charakter.«
»Warum nicht? Weil er so ein feiner Kerl war?«
»Nein, weil er so ungeduldig war. Dieser Kidnapper ist erst nach Tagen mit der Lösegeldforderung angekommen. Wir kennen zwar den Grund nicht, aber ich kann mir nun einmal schlecht vorstellen, dass Larry sich fast eine Woche um ein Kind kümmert, bevor er Geld verlangt. Larry will alles, und das möglichst gleich. Zumindest war das früher so. Und ein Kind so lange zu verstecken, erhöht das Risiko, erwischt zu werden. Das ergibt einfach keinen Sinn.« Er seufzte. »Aber was weiß ich schon?«
»Du hast Larry besser gekannt als wir.« Rebekka stockte. » Wenn es aber doch Larry war, der Todd verschleppt hat, glaubst du dann, dass Lynn etwas davon wusste?«
»Wenn sie gewusst hätte, wo er Todd gefangen hält, hätte sie ihn zurückgeholt. Sie ist zwar kein liebenswerter Mensch, aber sie ist auch nicht wie Larry. Und außerdem hätte sie nicht zugelassen, dass Larry am Ende den Kürzeren zieht. Sie hätte Larry zwar nicht verraten, aber sie hätte auf jeden Fall seine hässlichen Pläne durchkreuzt. Deshalb würde ich sagen, dass sie, falls Larry wirklich Todd entführt haben sollte, entweder nichts davon gewusst hat oder zumindest nicht weiß, wo Todd sich befindet.«
»Warte, bis sie erfährt, dass Larry ermordet wurde. Vielleicht solltest du bei Doug vorbeifahren und ihr auch eine Beruhigungsspritze geben.«
»Da ich ein Engel bin, habe ich selbst schon daran gedacht. Ich habe angerufen, aber niemanden erreicht. Vielleicht sind die beiden auf dem Revier. Oder Lynn ist durchgedreht, und Doug hat sie in die Notaufnahme gebracht.«
»Das kann ich mir bei Lynn schwer vorstellen. Ich nehme an, dass Frank auf dem Heimweg ist.«
»Es wäre besser für ihn. Er sieht nicht gut aus. Keine Sorge, ganz so schlecht auch wieder nicht«, sagte Clay beschwichtigend. »Nur müde. Aber er ist nicht gleich nach Hause gefahren. Esther wollte Molly nicht alleine lassen, deshalb hat sie Frank gebeten, ein paar private Dinge für sie zu holen, weil sie ein paar Tage länger bleiben möchte. Sie hat ihm eine Liste gemacht. Frank sagte mir, er wäre ohnehin zur Gärtnerei gefahren, weil dort dringend ein paar Arbeiten erledigt werden müssten — der Teich müsse gesäubert, das Dach des Hauses erneuert werden —, aber Esther nehme keinen Cent von ihm an. Er wollte die Gelegenheit beim Schopf packen, um einmal gründlich nach dem Rechten zu sehen. Am Montag werde er dann ein paar Leute hinausschicken und sich Kostenvoranschläge machen lassen.«
»Es gibt da wirklich einen Haufen Arbeit«, sagte Rebekka. »Als ich am Sonntag dort war, ist mir aufgefallen, dass der Teich in einem ganz fürchterlichen Zustand ist. Dabei war er einmal so schön. Das ganze Grundstück war schön. Frank ist dort aufgewachsen, weißt du. Nachdem seine richtigen Eltern, als er noch ein Junge war, ums Leben gekommen waren, haben der Bruder seines Vaters und Esther ihn bei sich aufgenommen. Jonnie, Doug und ich haben viel Zeit dort draußen verbracht. Und Frank hängt bestimmt sehr an dem Stück Land.«
»Zumindest scheint ihm viel daran gelegen, es in einem guten Zustand zu halten. Und Esther ist ein Energiebündel. Ich wette, du bist genauso, wenn du um die siebzig bist.«
»Hoffentlich«, antwortete Rebekka zweifelnd, weil sie an ihre Mutter dachte. Du lieber Gott, und wenn sie nach Suzanne geriete?
»Was hast du denn heute vor?«
»Herumhängen und sehen, ob ich gebraucht werde. Und du?«
»Ich muss zurück ins Krankenhaus. Sonst werfen die mich noch raus, wenn ich mich weiterhin so oft vertreten lasse.«
»Trotz deines vielgerühmten Charmes?«
»Du hast ihn noch immer nicht bemerkt? Dann muss ich mich eben noch mehr ins Zeug legen.«
Nein, nicht nötig, dachte Rebekka. Sie konnte
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