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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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dass Walt jetzt mein Mann ist?«
    »Natürlich weiß ich das. Du hast mir doch Fotos von der Hochzeit geschickt.« Betty hatte klein und rundlich in einem unvorteilhaften rosa Rüschenkostüm gesteckt und breit gegrinst. Ihr Bräutigam war groß und mager und hatte eine starke Ähnlichkeit mit Abraham Lincoln. »Wie geht's Walt?«
    »Gut. Ihm geht's immer gut. Er hat eine Rossnatur«, verkündete Betty stolz. Wie romantisch, dachte Rebekka und versuchte, nicht zu grinsen. »Er kümmert sich um den Rasen.«
    Rebekka tauchte ein Stück Toast in ihr pochiertes Ei. Sie hasste pochierte Eier. »Ich bin zwar mitten in der Nacht hier angekommen, habe aber trotzdem noch gesehen, dass der Rasen besonders gepflegt aussieht.«
    »Ja, nicht ein Halm Fingerhirse! Walt kann Fingerhirse nicht ausstehen. Er arbeitet aber auch im Geschäft mit.«
    »Das Geschäft« war das Stammhaus von Grace Healthcare, die Firma für Medizinbedarf, die Rebekkas Großvater väterlicherseits gegründet hatte. Rebekka fragte sich oft, was aus der Firma geworden wäre, wenn Frank nicht geholfen hätte, nachdem ihr Vater ums Leben gekommen war.
    »Auf diese Weise habe ich Walt kennen gelernt«, fuhr Betty fort. »Dein Stiefvater hat ihn vom Geschäft zum Arbeiten hergeschickt. Walt kann sehr gut mit Hunden umgehen. Er wird Sean mögen.«
    »Die Frage ist nur, ob Sean ihn mag. Er reagiert ein bisschen eigen auf Männer.«
    »Mach dir da mal keine Sorgen, Liebes, Walt hat eine besondere Gabe, was Tiere anbelangt.« Sie machte vorsichtig Seans Leine fest und sagte mit Babystimme: » So, jetzt kommst du mit Tante Betty, die bringt dich zu Onkel Walt. Ihr zwei werdet bestimmt gute Freunde.«
    »Bestell Walt, dass ich ihm die Krankenhausrechnung bezahle, wenn's nicht klappt«, rief Rebekka hinter den beiden her, als sie sah, wie Sean sich nur widerwillig von Betty aus dem Zimmer zerren ließ.
    Gleich nach dem Frühstück rief Rebekka bei Molly an. Bill war am Telefon. »Ach, du bist es, Bill, ich hatte noch nicht mit dir gerechnet. «
    »Ich bin vor zehn Minuten zur Tür rein. Molly hat ausgiebig geschlafen. Und du?«
    »Ich auch. Mir geht's schon wieder ganz gut.«
    »Ich glaube dir aufs Wort.«
    »Ich komme rüber, sobald ich angezogen bin.«
    »Lieber nicht, Becky«, sagte Bill. »Die Presse und die halbe Stadt haben inzwischen von der Sache Wind gekriegt. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was hier los ist. Ich musste ein paar zusätzliche Deputys anfordern, um das Durcheinander in den Griff zu kriegen.«
    »Dann werde ich mich eben zu euch durchkämpfen.«
    »Nein, Süße, bitte nicht. Nebenan wohnt eine Krankenschwester, die ist jetzt gerade hier bei Molly. Ich glaube, die beiden sind gut befreundet.«
    »Na ja, Molly kann doch auch zwei Frauen um sich haben. Und ich wusste gar nicht, dass sie mit dieser Frau so eng befreundet ist. Molly hat sie nur ein- oder zweimal erwähnt.«
    »Becky, die Leute hier in der Gegend kennen dich. Besser gesagt, sie wissen, was du getan hast. Niemand hat vergessen, dass du damals der Polizei Tipps gegeben hast. Du bist eine Berühmtheit. Wir haben schon jetzt Mühe, die Leute unter Kontrolle zu halten. Und wenn du auch noch hier aufkreuzt, bricht vollends das Chaos aus, fürchte ich.«
    »Ach so«, sagte Rebekka langsam. »Das hatte ich nicht bedacht.«
    »Ich weiß. Und ich weiß auch, dass Molly dich gern hier hätte, aber wir haben bereits darüber gesprochen. Sie meint auch, dass du dich im Augenblick besser fernhalten solltest. Aber ich habe ihr von deiner Vision erzählt, und sie freut sich sehr, dass du eine Art Kontakt zu Todd herstellen konntest. Sie sagte, du würdest ihr mehr helfen, wenn du dich auf deine Visionen konzentriertest, anstatt ihre Hand zu halten.«
    »Konzentration hilft nichts«, sagte Rebekka, als sie spürte, wie ihr die Erwartungen der anderen die Luft abschnürten. »Deine Mutter hatte auch das zweite Gesicht. Suzanne versteht mich nicht, du schon.«
    »Suzanne will dich nur nicht verstehen. Deine Gabe macht ihr Angst, und sie ist immer allem aus dem Weg gegangen, was ihr Angst machte. Deshalb hat sie sich von dir distanziert, als du mit neun Jahren plötzlich Visionen bekamst. Ich verstehe zwar nichts davon, aber ich akzeptiere deine Begabung — auch ihre Grenzen. Du hattest bereits eine Vision. Also gibt es keinen Grund, warum wir nicht auf eine weitere hoffen sollten. Ich muss jetzt aufhören, Becky. Außerdem wollen wir die Leitung nicht blockieren. Ruh dich aus. Ich werde Molly sagen,

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