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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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einen klebrigen rötlichen Fleck entdeckte. Vorsichtig stieß sie Skeeter mit der Schuhspitze an, und als sie den Eispickel grotesk aus seinem linken Auge ragen sah, schrie sie schrill auf und sank ohnmächtig auf den Gehsteig.
    Drei Minuten später kam Matilda wieder zu sich und sah, dass sich mehrere Personen über sie beugten und sie anstarrten, als sei auch sie eine Leiche. Jemand half ihr, sich aufzusetzen, und da bemerkte sie, dass ihr Rock sich bis zum Oberschenkelansatz hochgeschoben hatte. Während sie ihn nach unten zog, quengelte ein Kind: »Haben Sie den Mann ermordet?«
    »Sei nicht albern!«, schnappte sie. »Und hört auf, mich anzustarren. Ihr alle! Ruft lieber die Polizei!«
    »Ist schon unterwegs«, sagte ein Mann. »Ist das nicht Skeeter Dobbs? Jesusmaria, schaut euch bloß sein Auge an.«
    Unglücklicherweise folgte Matilda seiner Aufforderung. Alles drehte sich, und sie wurde zum zweiten Mal in ihrem Leben ohnmächtig. Als Matilda wieder zu sich kam, waren zwei kühle graue Augen nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt. Sie hätte beinahe aufgeschrien, hatte sich aber schnell wieder im Griff. »Lynn?«
    »Ja, Miss Vinson. « Lynn Hardison kniete neben ihr auf dem Pflaster. »Bleiben Sie ruhig hier liegen. Der Notarzt ist schon unterwegs.«
    Matilda blickte sich um. Die Leute traten zurück, als ein Polizist in Uniform Befehle bellte. Er verstellte ihr die Sicht auf Skeeter, und sie holte tief und gleichmäßig Luft. »Hilf mir auf, Lynn.«
    »Aber ...«
    »Keine Widerrede! lch will nicht hier liegen und mich anstarren lassen.« Sie richtete sich auf und zog erneut ihren Rock nach unten. Ein Blick auf ihre besudelten Schuhe versetzte ihren Magen in Aufruhr. »Nehmen Sie meinen Arm und ziehen Sie mich hoch.«
    Lynn gehorchte, und Matilda stand schwankend auf. Bill Garrett trat auf sie zu. »Miss Vinson, Sie hatten einen schlimmen Schock und waren ohnmächtig.«
    »Das ist mir bekannt. Warum behandeln mich hier alle, als wäre ich hundert Jahre alt? Es geht mir gut, und dies hier ist mein Geschäft. Ich muss mich darum kümmern.«
    »Sie müssen sich untersuchen lassen ...«
    »Ich muss mich um mein Geschäft kümmern.« Matilda wandte sich an Lynn. »Natürlich bleibt die Drogerie heute geschlossen. Die Polizei wird den Tatort absperren müssen.« Ihre Lippen zitterten leicht, als sie einen Blick auf Skeeter warf. »Betrunkener, alberner Taugenichts, der sich immer nur herumgetrieben und über seinen Großvater gebrabbelt hat. Na ja, jetzt hat er wenigstens seine Ruhe.« Sie sah Bill wütend an. »Strengen Sie sich gefälligst an, den Verantwortlichen für diese abscheuliche Tat zu finden, und lassen Sie mich zufrieden. Ich muss mich zurechtmachen und dann eine Tasse schönen starken Kaffee trinken.«
    »Nur eine Frage, Miss Vinson«, sagte Bill sanft. »Ich sehe da Blut auf Ihrem Schuh. Haben Sie Skeeter bewegt?«
    »Ich bin über ihn gestolpert. Dann ... na ja, ich habe ihn mit der Schuhspitze angestoßen, weil ich dachte, er sei ohnmächtig geworden. Sein Körper ist zur Seite gekippt ... « Sie atmete tief durch. »Das ist alles.«
    »Na schön. Ich muss Ihnen vielleicht später noch ein paar Fragen stellen. Und warum lassen Sie sich nicht von Lynn nach Hause fahren?«
    Lynn warf ihm einen tödlichen Blick zu, sagte aber süß: »Ja, Miss Vinson, das sollten Sie tun. Es würde mich beruhigen.«
    Matilda bemühte Lynn nur ungern, aber sie musste zugeben, dass ihr Magen nicht in Ordnung war. Sie konnte sich doch nicht vor all diesen Leuten übergeben, geschweige denn in ihrem frisch gereinigten Wagen. »Wenn ich hier nicht gebraucht werde, würde ich mich in der Tat lieber zurückziehen«, sagte sie steif. »Chief, bitte rufen Sie mich an, wenn ich meinen Laden wieder betreten kann. Ich habe heute noch einiges zu erledigen.«
    »Das werde ich, Miss Vinson. Erholen Sie sich gut.«
    Er konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als Lynn ihre Arbeitgeberin vorsichtig wegführte. Er wusste, dass Lynn Matilda ebenso hasste wie die Arbeit in der Drogerie, die sie Suzanne zufolge nur vorübergehend angenommen hatte. Er konnte sich nicht erklären, was Frank dazu bewogen hatte, für Lynn und ihre Keramik einen Laden zu kaufen. Vielleicht hoffte er, sie damit etwas milder zu stimmen.
    Bill bemerkte, dass er seine Gedanken schweifen ließ, um sich nicht mit dem grauenhaften Anblick auseinandersetzen zu müssen, den Skeeter Dobbs jetzt bot. Er blickte über die Straße, auf das Möbelhaus Klein.

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