Glaub nicht es sei vorbei
hab dir doch gesagt, dass meinem Vater ohnehin nichts gefällt, was ich ihm schenke. Geschenke sind nur eine Geste. Und die Geburtstagsfeier am Sonntag wird in der üblichen Art und Weise ablaufen.« Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Kommst du mit? «
»Was? Ich? Ich kenne deinen Vater doch gar nicht.«
»Egal. Mom ist eine gute Köchin, und Überraschungsgäste machen ihr nichts aus. Du bringst Sean mit und ich Gypsy. Sie werden sich amüsieren. Sie können Kühe jagen und so.«
»Dein Vater wird sich freuen! Kann ich darüber nachdenken?«
»Klar, aber nicht zu lange Veranstaltungen wie diese sind sehr gefragt. Du musst einen Platz reservieren.«
Clay lächelte, und seine Stimme klang scherzhaft, aber Rebekka sah die Traurigkeit in seinen Augen. Abgesehen von der Tatsache, dass er auf der reichsten Farm der Gegend aufgewachsen war, wusste sie nur wenig über seine Familie. Die Bellamys waren sehr wohlhabend, gingen jedoch selten unter die Leute und lebten so genügsam, als müssten sie jeden Penny zweimal umdrehen.
Als Sonia ihm die Uhr als Geschenk verpackt überreichte, ging Rebekka wieder an die Theke. »Ich möchte Ihnen danken, dass Sie vorhin mit mir gesprochen haben.«
»Ist schon in Ordnung. Es ist nett, wenn einem zur Abwechslung mal jemand glaubt.«
Clay sah verwirrt drein. Er hatte offensichtlich keine Ahnung, dass die hübsche Verkäuferin Todds Babysitterin war.
»Bis demnächst, Sonia«, sagte Rebekka. »Auf Wiedersehen.«
»Nett, Sie kennen gelernt zu haben.« Sonias Lächeln verflog. »Aber Ms. Ryan? Ich meine, Rebekka?«
»Ja?«
»Sie tragen immer noch den Ring.«
»Versuchst du diesen Trick schon wieder?«, fragte Clay entrüstet und wandte sich mit unschuldiger Miene an Sonia. »Wo wir auch sind, immer schmuggelt sie irgendetwas Wertvolles aus der Tür. Eine Kleptomanin durch und durch. Es ist richtig peinlich, sag ich Ihnen.«
Sonia bog sich vor Lachen, als Rebekka den Ring abstreifte und ihn ihr zurückgab. »Sie wollen ihn nicht?«
»Nein. Na ja ... ich meine ... Ich bin mir nicht sicher. Er ist wirklich schön ...«
»Und wie!«, stimmte Clay ihr feurig zu.
»Wirst du wohl still sein!«, fuhr Rebekka ihn an. Clay sah sie unschuldig an, und Sonia versuchte sich das Lachen zu verkneifen. Clay schien glänzender Laune zu sein und seine Heiterkeit übertrug sich auf Rebekka. »Könnten Sie den Ring bis morgen für mich reservieren, Sonia? Nur vierundzwanzig Stunden, bis ich mich entschieden habe?«
»Na ja, wenn ein Kunde ihn haben möchte, kann ich es nicht verhindern«, sagte Sonia und fügte mit einem. Augenzwinkern hinzu: »Aber ich könnte sozusagen bis morgen Nachmittag vergessen, ihn wieder ins Fenster zu legen. Ich habe ein paar Visitenkarten hier. Da steht unsere Telefonnummer darauf. Und auf eine schreibe ich meine Privatnummer«, sagte Sonia und griff nach einem Stift. »Rufen Sie mich an, sobald Sie sich entschieden haben, dann sorge ich dafür, dass der Ring für Sie beiseite gelegt wird. In Ordnung?«
»Das ist sehr aufmerksam von Ihnen. Vielen Dank«, sagte Rebekka und nahm die Karte entgegen. Dann wandte sie sich an Clay. »Du wolltest Kaffee trinken gehen und mich sprechen.«
»Stimmt genau, meine Liebe. Gehen wir. Ich habe außerordentlich interessante Neuigkeiten für dich.«
»Das scheint mir auch so. Ich kann's kaum erwarten. Wiedersehen, Sonia.«
»Ja, auf Wiedersehen«, sagte Clay. »Danke für Ihre Hilfe.«
Sie gingen schweigend ins Café nebenan. Auch dieses Lokal hätte nach Ansicht der Leute wie Dormaine's längst scheitern müssen.
Hier bekam man exquisiten Kaffee und feinen Kuchen. »Sinclair ist doch nicht New York«, hatten ein paar hartgesotten Vertreter des »einfachen Lebens« verkündet. »Die Leute hier wollen nichts weiter als eine gute altmodische Tasse Kaffee und einen Doughnut.
Punkt. Keine Brioches und Croissants und parfümierte Kaffeesorten mit Schlagsahne.« Aber schon zwei Jahre später war das Parkview Café mit seiner hübschen blauen und himbeerfarbenen Inneneinrichtung und dem riesigen Panoramafenster mit Blick auf Leland Park ein beliebter Treffpunkt geworden.
Rebekka bestellte sich einen koffeinfreien Kaffee mit Vanillegeschmack und ein Croissant. Clay verlangte einen doppelten Espresso. »Espresso?«, fragte sie. »Du kommst mir heute so aufgedreht vor, das lässt dich doch glatt die Wände hochgehen.«
»Das kommt dir nur so vor. Ich hatte einen schweren Gig. Ich habe mich eine Stunde lang vertreten lassen,
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