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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Bekehrte-Hure-Syndrom?«
    Clay riss in gespielter Empörung die Augen auf. »Rebekka, bitte! Pass auf, was du sagst. Das hier ist eine kleine Stadt. Man könnte dich missverstehen!«
    »Das tun die Leute gern, wenn es ihr Leben interessanter macht. Du liebe Zeit, ich konnte Doug immer gut leiden, sogar in seinen übelsten Zeiten, aber diesen scheinheiligen Kerl kann ich nicht ausstehen.«
    »Jetzt weißt du., warum wir nicht mehr befreundet sind. Und diesen Abend im Gold Key mit Lynn und Larry brauche ich dir wohl nicht zu beschreiben. Doug hat mich überredet, sonst wäre ich bestimmt nicht mitgekommen. Dabei hatte er in Wirklichkeit bloß vor, Larry im Auge zu behalten; ich glaube, er wollte jemanden zur Verstärkung dabeihaben, falls Larry Schwierigkeiten machen würde. Lynns Augen haben mich mit tödlichen Laserstrahlen beschossen, und Larry hätte mir am liebsten den Hals umgedreht. Ich hatte Glück, dass ich der fröhlichen Runde nach einem lauwarmen Bier lebend entkommen bin.«
    Rebekka runzelte die Stirn. »Doug sagte, er sei schon eine Viertelstunde am Tisch hinter uns gesessen. Warum hat er sich nicht bemerkbar gemacht?«
    »Vielleicht ist er in sich gegangen, um sich für die nächste gute Tat zu rüsten?«
    »Oder er hat uns belauscht und gehört, was ich über Sonia gesagt habe.«
    »Das schadet doch nichts, oder?«
    »Ich glaube nicht, auch wenn mir die Vorstellung nicht gefällt. Aber da ist noch etwas. Er hat erzählt, er sei schon den ganzen Nachmittag in der Stadt gewesen.«
    »Das ist doch kein Verbrechen.«
    »Doch, es hat mit einer Sache zu tun, die mir ganz schön zu schaffen macht.« Clay hörte besorgt, dass sie Alvin Tanner begegnet und später das Lederarmband im Auto gefunden hatte.
    »Was?«, entfuhr es ihm, sodass die Leute am Nebentisch ihn fragend anschauten. »Du meine Güte, Rebekka, was hast du mit dem Armband gemacht?«
    »Ich hab's Bill gezeigt, aber seine Reaktion war eigenartig. Er behauptet, dass das Leder neu rieche, und er will nicht glauben, dass es Jonnie gehört hat. Aber selbst wenn es neu sein sollte, hatte irgendjemand einen Grund, das Armband meines toten Bruders zu kopieren und mir ins Auto zu legen. Ich hab natürlich sofort an Alvin gedacht.«
    »Aber jetzt glaubst du, dass Doug es gewesen sein könnte?«
    »Vielleicht hat er mein Auto seitlich stehen sehen — das Auto meiner Mutter, besser gesagt — und es Lynn oder Larry erzählt. Vinson's Drogerie ist nur ein paar Blocks vom Freiwilligenzentrum entfernt, Maloney's Autowerkstatt nur ein bisschen weiter.«
    »Aber das würde doch bedeuten, dass Larry oder Lynn nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet hätten, um dir das Armband zuzuspielen.«
    »Ist das so schwer zu glauben? Sie wussten beide, dass Jonnie ein solches Armband besessen hatte. Sie hätten ohne weiteres ein ähnliches flechten können, um es mir bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen bot, in den Wagen oder die Handtasche zu schmuggeln. Und keiner von beiden sieht mich gern hier in der Stadt, Larry am allerwenigsten.« Sie hielt grollend inne. »Schon gar nicht, wenn er bei Todds Entführung vielleicht die Hand im Spiel hatte.«

11.Kapitel
1

    »Wo bist du gewesen?«, fragte Suzanne. »Dieses Haus ist kein Hotel. Wenigstens zu den Mahlzeiten könntest du hier erscheinen!«
    Rebekka sah ihre Mutter prüfend an. Ihre Augen waren blutunterlaufen, und sie hielt sich unnatürlich gerade, hatte die mageren Schultern nach hinten gestreckt, in einem kläglichen Versuch, Gleichgewicht vorzutäuschen. Offenbar war ihr jüngster Versuch, nüchtern zu bleiben, fehlgeschlagen, dachte Rebekka traurig. »Mutter, wir essen erst in einer Stunde.«
    »Ich bin müde. Ich habe beschlossen, dass wir heute mal früher zu Abend essen.«
    »Nun, das konnte ich ja nicht ahnen.«
    »Soll das ein Witz sein? Das hier ist immer noch mein Haus. Du bist hier Gast.«
    Diese Feindseligkeit ihrer Mutter hatte Rebekka gerade noch gefehlt. »Wenn ich das Abendessen verpasst habe, mache ich mir eben ein Sandwich. Keine große Sache.«
    »Du hast es nicht verpasst. Wir essen in fünfzehn Minuten.«
    Frank war unbemerkt hinter Rebekka aufgetaucht. Er sprach ruhig, aber als sie sich zu ihm umdrehte, las sie den Unmut in seinen Augen. Sie wusste, dass er Suzanne liebte, aber er musste nun schon seit sechzehn Jahren ihre Trinkerei und ihre angegriffenen Nerven ertragen, das hatte die Ehe wohl ziemlich strapaziert. Rebekka wunderte sich, dass das Leben in diesem Haus dennoch

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