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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlene Thompson
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Mündern hinterherstarrten. Sollten sie gaffen, bis sie schwarz wurden. Rebekka hatte sich inzwischen daran gewöhnt.
    Draußen auf der Straße fühlte sie sich plötzlich ganz kraftlos. Ihre Glieder schmerzten vor Anspannung und Angst, und ihre Hände zitterten. Ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu wollen. Sie musste sich hinsetzen, sonst würde sie umkippen.
    Um nicht auf dem Bürgersteig ohnmächtig zu werden, suchte sie im nächsten Geschäft Zuflucht. Kühle Luft hieß sie willkommen, sie sah sich nach einem Stuhl um und entdeckte einen, der mit blauem Brokat bezogen war. Sie setzte sich, schloss die Augen und atmete in langen Zügen.
    »Alles in Ordnung, Ma'am?«
    Rebekka öffnete die Augen. Ein schönes Mädchen mit langen schwarzen Haaren und veilchenblauen Augen hatte sich stirnrunzelnd über sie gebeugt. »Ich mache Ihnen ungern Umstände«, sagte Rebekka, und ihr Gesicht wurde vor Verlegenheit noch heißer, »aber könnte ich bitte ein Glas Wasser haben? Ich fühle mich nicht ganz wohl Die Hitze, nehme ich an ...«
    »lch bin sofort wieder da.« Das Mädchen eilte in den Nebenraum. Rebekka holte noch einmal tief Luft. Hoffentlich waren nicht zu viele Leute hier, dachte sie und blickte sich um. Aber der Laden war zum Glück völlig leer. Ihr Herzschlag beruhigte sich ein wenig. Diesmal blamierte sie sich wenigstens nicht allzu sehr.
    Die Ausstattung des Ladens war von dezenter Eleganz: ein dicker dunkelblauer Teppich, eine cremefarbene Tapete mit zarten Goldornamenten. Musik von Vivaldi erfüllte den kühlen Raum, und es duftete zart nach Jasmin. Sie befand sich im Schmuckkästchen.
    Das Mädchen kam mit einem Glas eisgekühlten Wassers wieder zurück. »Trinken Sie langsam, sonst bekommen Sie Kopfschmerzen«, riet sie ihr.
    Rebekka trank in kleinen Schlucken und lächelte. »Danke, es geht mir schon besser.«
    »Sind Sie sicher? Ich kann auch einen Arzt anrufen.«
    »Nein!« Der Gedanke an die brüllende Sirene eines Notarztwagens war Rebekka ein Gräuel. »Wirklich, es geht mir gut.« Sie lächelte. »Ich war frühes öfter in Ihrem Laden. Er ist neu eingerichtet worden. Das ist schön.«
    »Mir gefällt es auch. Ich arbeite gern hier. Der Laden ist hübsch, und dann noch dieser tolle Schmuck, ich könnte es fast bedauern, dass ich im Herbst hier aufhöre und zu studieren anfange.«
    Um sich zu vergewissern, dass es ihr schon besser ging, stand Rebekka auf und begab sich zu einem der Schaukästen. Ringe funkelten einladend im raffinierten Licht, und einer fiel Rebekka besonders ins Auge. »Dieser Smaragdring da gefällt mir. Der mit dem rund geschliffenen Stein.«
    »0 ja, ist er nicht exquisit? Er ist mein Lieblingsstück!« Die Begeisterung des Mädchens war ehrlich. »Würden Sie ihn gern mal anprobieren?«
    Rebekka brauchte eigentlich keinen Ring, aber der Laden war kühl und komfortabel, das Mädchen freundlich und der Ring von verlockender Schönheit. »Sicher, warum nicht?«
    Das Mädchen holte das Schmuckstück aus seinem kleinen grünen Behälter, der mit weißgrün gestreiftem Samt ausgelegt war. »Er ist Größe fünf, das ist ziemlich klein, aber man kann ihn auch weiten lassen.«
    Sie unterbrach sich, als der Ring mit Leichtigkeit auf Rebekkas rechten Ringfinger glitt. »Na so was! Der sitzt ja perfekt. Und er passt ausgezeichnet zu Ihrer Hautfarbe.«
    Rebekka drehte und wendete den Finger unter der Beleuchtung, die den Stein verlockend schimmern ließ. »Wissen Sie zufällig, wieviel Karat er hat?«
    »Der Smaragd in der Mitte hat eineinhalb Karat, die zu beiden Seiten haben acht und zehn Punkte. Und das Gold hat achtzehn Karat.« Das Mädchen lächelte. »Ich sagte ja schon, dass mir dieser Ring besonders gefällt. Ich hätte ihn mir auch längst gekauft, aber ein Sommer Arbeit hier und zwei Jahre Babysitten reichen nicht fürs College und den Ring. Und ich gehe auch nicht mehr babysitten. Das werde ich nie wieder tun, glaube ich.«
    Rebekka blickte auf. Die Veilchenaugen des Mädchens waren düster geworden, ihr Lächeln verflogen. Du lieber Himmel, dachte Rebekka. Hatte Molly nicht erzählt, dass Todds Babysitter im Schmuckkästchen arbeitete? »Entschuldigung, dass ich frage, aber heißen Sie zufällig Sonia Ellis?«
    Das Mädchen blickte sie argwöhnisch an. »Warum? Sind Sie Reporterin?«
    »Nein.«
    »Aber Sie haben mich gesucht.«
    »Auch nicht. Ich bin wirklich nur hereingekommen, weil mir übel war. Ich habe Ihren Namen erraten, weil Sie so traurig ausgesehen haben, als Sie

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