Glaub nicht es sei vorbei
könnte?« Er hob die Schultern.
»Nun, du bist nicht der Einzige, der Detektivarbeit geleistet hat. Ich war im Schmuckladen, weil ich mich nicht wohl fühlte, warum, das erzähle ich dir später. Die Verkäuferin heißt Sonia Ellis, sie ist Todds Babysitterin. Und langsam frage ich mich ... ich weiß zwar, dass es komisch klingt, aber ...«
»Das Mädchen war Sonia Ellis?« Rebekka nickte. »Dann fragst du dich wohl, ob dich dein Unterbewusstsein in das Geschäft gezogen haben könnte.«
»Genau.« Sie sah Clay prüfend an. In seinem Gesicht war nicht der Schatten eines Zweifels zu entdecken. »Auf alle Fälle habe ich sie dazu gebracht, über Jean zu reden. Jean sagt beharrlich aus, am Abend der Entführung um sieben Uhr außer Haus gegangen zu sein. Sonia dagegen will beobachtet haben, wie vor neun jemand Jeans Katze durch die Hintertür ins Haus geholt hat. Die Beleuchtung war spärlich, aber Sonia hat gesehen, dass die betreffende Person kurzes dunkles Haar hatte, weiße Schwesternschuhe trug und mit Jeans Stimme nach der Katze rief.«
»Aber Jeans Patientin hat doch ausgesagt, dass Jean um sieben bei ihr gewesen sei?«
»Sonia sagt, die alte Dame sei vollkommen senil und müsse viele Medikamente nehmen. Sie würde es nicht bemerkt haben, wenn Jean sie erst viel später aufgesucht hätte.«
Clay lehnte sich zurück. »Nun, das ändert einiges.«
»Das will ich meinen. Ich würde mich gerne noch länger mit Sonia unterhalten, aber sie sagt, dass sie heute Abend in der Bibliothek einen Aufsatz schreiben muss, und ich möchte sie nicht dabei stören. Vielleicht besuche ich Sonia morgen noch einmal im Laden.«
»Um mit ihr zu reden oder wegen des Rings?«
»Zum Reden. Womöglich weiß sie noch mehr und wollte es Bill aus Angst nicht sagen, obwohl er sie mag.«
»Immerhin ist er der Polizeichef, und ihr war ein Kind anvertraut worden, das entführt wurde. Da wäre ich auch eingeschüchtert. «
»Sieht aus, als wäre dieses Café am Nachmittag ein beliebter Treffpunkt.«
Doug war an ihren Tisch gekommen. »Hi. Bist du eben erst gekommen?«, fragte Rebekka verwundert.
»Ich bin schon seit einer Viertelstunde hier, direkt hinter euch. Ihr habt mich nicht bemerkt, weil ihr euch so angeregt unterhalten habt. Ich bin schon den ganzen Nachmittag in der Stadt.« Er hatte schwere Lider; als hätte er sich die Nacht um die Ohren geschlagen, und er war unrasiert. Manchen Männern stand ein Dreitagebart gut zu Gesicht, Doug wirkte aber nur ungepflegt. »Warum bist du nicht im Krankenhaus, Clay?«
»Nach dreißig geretteten Leben steht mir immer eine Pause zu. Nett, dich wieder mal zu sehen, Doug. Wie lange ist es schon her? Drei oder vier Monate?«
»Eher sechs. In der Weihnachtsparade hast du neben mir und Lynn gestanden.«
»Larry war auch dabei. Hinterher waren wir noch im Gold Key und haben gefeiert«, sagte Clay.
Rebekka lächelte. »Komischer Ort zum Feiern. Die Kneipe war doch immer ziemlich mies.«
»Was denn, nur weil die Hell's Angels da verkehren, der Boden klebrig ist vom Bier, aus der Jukebox Countrymusic plärrt und hin und wieder die Fäuste fliegen?«, fragte Clay. »Seit du nach New Orleans gezogen bist, ist dir das rustikale Ambiente unserer Gastronomie wohl nicht mehr fein genug.«
Rebekka lächelte. »Netter Versuch, aber das Gold Key ist im Vergleich zu den Spelunken in der Bourbon Street, in denen ich verkehre, richtig mondän. Ich kenn mich aus, glaube mir.«
Dougs Augen wurden hart, seine Stimme verhalten. »Pass lieber auf, was du sagst, Becky. Das hier ist eine Kleinstadt. Man könnte dich missverstehen.«
Rebekka sah ihn verwundert an. Doug hatte früher mehr Sinn für Humor gehabt. Seine verkniffene Miene sagte ihr, dass er ihn anscheinend inzwischen verloren hatte. Sie warf einen Blick zu Clay hinüber, der Doug etwas ungläubig musterte. »Ich fahre jetzt zu den Freiwilligen«, sagte Doug. »Euch beide habe ich da noch nie gesehen.«
»Ich war zu beschäftigt«, sagte Clay kurz angebunden.
Rebekkas Antwort fiel genauso knapp aus. »Und ich habe nach den paar Stunden, die ich heute dort verbracht habe, wenig Lust, meine Zeit auf diese Weise zu verplempern.«
»Die Suche nach Todd kann man doch wohl kaum als Zeitverschwendung bezeichnen«, wies Doug sie zurecht.
»Ich ...«, begann Rebekka, aber Doug war schon auf dem Weg zur Tür. »Du meine Güte«, rief sie, »was ist denn in den gefahren?«
»Die Eiseskälte. Ein Frömmler.«
»Doch nicht das
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