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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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schaute ihn kurz an. Der Junge wirkte ziemlich verlegen. Das könnte der entscheidende Augenblick sein, dachte Zed. Der Junge würde gleich gestehen, dass George Cowley gut darin war, Typen, die in einem Haus wohnten, das er kaufen wollte, um die Ecke zu bringen. Zed würde die Story seines Lebens bekommen.
    »Puppenstubenmöbel«, murmelte Daniel.
    »Wie bitte?«
    »Er baut Möbel für Puppenhäuser. Wissen Sie nicht, was das ist?«
    Verfluchter Mist, dachte Zed.
    »Und er ist verdammt gut«, fuhr Daniel fort. »Klingt bescheuert, ich weiß, aber das macht er nun mal. Er verkauft das Zeug übers Internet. Ich sag ihm immer, er soll sich voll darauf konzentrieren, anstatt bei den blöden Schafen im Dreck rumzustapfen. Er sagt, es ist ein Hobby, und ich soll endlich lernen, was der Unterschied ist zwischen einem Hobby und einer Arbeit, mit der man seinen Lebensunterhalt verdient.« Daniel schüttelte den Kopf. »Er hat sich nun mal auf das beknackte Haus versteift.«
    Ach?, dachte Zed. Und was würde Cowley tun, wenn er erfuhr, dass Ian Cresswell das Haus Kaveh Mehran vererbt hatte?
    Daniel zeigte auf eine riesige Eiche hinter einer Steinmauer. Dort könne Zed ihn aussteigen lassen, sagte er. Und danke fürs Mitnehmen.
    Zed hielt an, und Daniel stieg aus. Im selben Augenblick klingelte Zeds Handy. Ein Blick aufs Display sagte ihm, dass der Anruf aus London kam. Von Rodney Aronson. So früh am Tag war Rodney doch normalerweise noch gar nicht im Büro, das ließ also nichts Gutes ahnen. Zum Glück konnte Zed nach seinem Gespräch mit Daniel Cowley endlich Fortschritte vermelden.
    »Seien Sie auf der Hut«, sagte Rodney ohne Vorrede.
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Scotland Yard weiß, dass Sie sich da oben rumtreiben. Also ziehen Sie den Kopf ein. Und behalten Sie Nick Fairclough im Auge. In dessen Nähe werden Sie nämlich auch denjenigen finden, der da raufgeschickt wurde, um Ian Cresswells Tod zu untersuchen.«
    BARROW-IN-FURNESS – CUMBRIA
    Manette wollte sich nicht mit der Tatsache auseinandersetzen, dass ihr Exmann in der vergangenen Nacht nicht nach Hause gekommen war. Noch weniger aber damit, welche Gefühle das bei ihr auslöste. Aber es fiel ihr schwer, das durchzuhalten.
    Sie hatten im Lauf der Jahre lang und breit über ihre gescheiterte Ehe diskutiert, über alles, was mit ihnen passiert war, was hätte passieren können und was zweifellos passieren würde, wenn sie nichts änderten. Am Ende waren sie zu dem Schluss gekommen, dass ihnen die Romantik abhandengekommen war, dass sie sich zu sehr auf die Arbeit konzentriert hatten und dass ihr Leben keine Überraschungen mehr bereitgehalten hatte. Sie waren zu Eheleuten geworden, die ihren Terminkalender konsultieren mussten, um sich zum Geschlechtsverkehr zu verabreden, in dessen Verlauf sie einander jahrelang Gefühle vorgespielt hatten, die sie längst nicht mehr füreinander empfanden. Nach zahllosen, endlosen Gesprächen waren sie sich einig gewesen, dass Freundschaft auf lange Sicht sowieso wichtiger war als Leidenschaft, und hatten sich entschlossen, als Freunde zusammenwohnen zu bleiben, denn letztlich waren sie immer noch gern zusammen, und welches Paar konnte das nach über zwanzig Jahren noch von sich behaupten?
    Aber jetzt war Freddie über Nacht ausgeblieben. Und wenn er zu Hause war, pfiff er neuerdings vor sich hin, bevor er morgens zur Arbeit ging. Schlimmer noch, er hatte sich angewöhnt, unter der Dusche zu singen – und zwar immer dasselbe verdammte Lied, und das trieb Manette die Wände hoch. Es war dieses Lied aus Die Elenden , mit dem die Bevölkerung zu den Waffen gerufen wurde, und Manette sagte sich, wenn sie die Zeile »Das Blut der Märtyrer wird Frankreichs Erde tränken!« noch ein einziges Mal hören musste, würde sie den Badezimmerboden mit Freddies Blut tränken.
    Oder vielleicht auch nicht. Sie wäre nie in der Lage, Freddie auch nur ein einziges Haar zu krümmen.
    Sie fuhr zur Arbeit und ging zu ihm ins Büro. Er hatte sein Jackett abgelegt und saß in seinem frischgebügelten weißen Hemd und der roten Krawatte über einen Riesenberg Computerausdrucke gebeugt. Er arbeitete sich in die Bücher ein, um vorbereitet zu sein, falls ihr Vater ihm Ians Job anbot. Was er tun würde, wenn er vernünftig war.
    Sie blieb im Türrahmen stehen. »Und? Wie war’s im Scorpio?«
    Freddie blickte auf. An seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie redete.
    »Der Nachtclub«, sagte sie. »Wo du mit deiner

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