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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Bin heute Morgen fast in Ohnmacht gefallen vor Schreck, als ich in den Spiegel gekuckt hab.«
    »Es sieht keineswegs erschreckend aus«, entgegnete Azhar ernst.
    »Okay. Na ja. Ich wollte auch nur sagen, dass ich mich selbst nicht wiedererkannt hab.«
    » Ich finde, dass Barbara ganz hübsch aussieht«, sagte Hadiyyah zu ihrem Vater. »Und Mummy findet das auch. Mummy sagt, die neue Frisur macht, dass Barbaras Gesicht strahlt und ihre Augen leuchten. Barbara hat nämlich ganz schöne Augen, sagt Mummy, und die sollte sie betonen. Dusty hat Barbara gesagt, sie soll sich den Pony rauswachsen lassen, damit …«
    » Khushi «, schnitt Azhar ihr liebevoll das Wort ab, »ihr habt das sehr gut gemacht, du und deine Mutter. Aber jetzt lassen wir Barbara in Ruhe frühstücken und machen uns auf den Weg.« Er schaute Barbara lange und ernst an. Dann sagte er: »Die Frisur steht Ihnen gut«, legte seiner Tochter zärtlich eine Hand auf die Schulter und bugsierte sie in Richtung Haustür.
    Hadiyyah hüpfte unermüdlich plappernd den ganzen Weg bis zum Haus neben ihrem Vater her. Barbara schaute ihnen nach. Seit sie ihn kannte, war Azhar ein ernster Typ gewesen, doch diesmal war er ihr noch bedrückter vorgekommen als gewöhnlich. Sie konnte es sich nicht erklären, aber da Angelina zurzeit arbeitslos war, hatte es womöglich damit zu tun, dass er für die Rechnung aus dem Dorchester würde aufkommen müssen. Angelina hatte an nichts gespart und als Erstes Champagner bestellt, um auf Barbaras wundersame Verwandlung anzustoßen.
    Nachdenklich machte Barbara die Tür zu. Wenn sie Azhar in eine unangenehme Lage gebracht hatte, dann musste sie unbedingt etwas unternehmen, auch wenn sie nicht so recht wusste, was das sein könnte, außer dass sie ihm ein paar Pfund zusteckte, die er wahrscheinlich sowieso nicht annehmen würde.
    Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatte, bereitete sie sich mental auf den Tag vor, der sie erwartete. Obwohl sie offiziell heute freihatte, stand ein Besuch bei Scotland Yard auf dem Plan, und das bedeutete, dass sie sich auf einiges an Sticheleien seitens ihrer Kollegen würde gefasst machen müssen, wenn diese ihre neue Frisur erblickten.
    Normalerweise hätte sie das Unvermeidliche noch ein bisschen hinausschieben können, aber Lynley brauchte nun mal Informationen, an die sie nirgendwo so gut herankam wie im Yard, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in die Victoria Street zu begeben und sich dort so unauffällig wie möglich zu verhalten.
    Sie hatte einen Namen – Vivienne Tully –, aber viel mehr auch nicht. Nach ihrem Gespräch mit dem Portier hatte sie noch ein paar wenige Informationen sammeln können. Ein paar an Vivienne Tully adressierte Briefe in einem der Postfächer in der Eingangshalle hatten ihr bestätigt, dass die junge Frau in Apartment Nr. 6 wohnte, das sich im dritten Stock befand, wie Barbara nach einem kurzen Sprint die Treppe hoch festgestellt hatte. Es handelte sich um die einzige Wohnung auf dieser Etage, aber als Barbara an die Tür geklopft hatte, hatte sie lediglich in Erfahrung gebracht, dass Vivienne Tully eine Putzfrau beschäftigte, die auch die Tür öffnete, falls jemand sich bemerkbar machte, während sie mit Staubsauger und Schrubber hantierte. Die Frage nach Ms. Tullys Aufenthaltsort hatte Barbara nichts weiter eingebracht als die Erkenntnis, dass die Putzfrau so gut wie gar kein Englisch sprach. Dem Akzent nach zu urteilen stammte sie irgendwie aus dem Baltikum, und unter Zuhilfenahme einer Zeitschrift, die auf einem kleinen Tisch lag, und mehrmaligem Zeigen auf eine Standuhr hatte sie eine kleine Pantomime aufgeführt, aus der Barbara geschlossen hatte, dass Vivienne Tully entweder Tänzerin beim Königlichen Ballett war oder mit einer Freundin namens Bianca zu einer Aufführung des Königlichen Balletts oder zum Ballettuntericht gegangen war. Auf jeden Fall war klar: Vivienne Tully war nicht zu Hause und wurde frühestens in zwei Stunden zurückerwartet. Wegen des Frisörtermins hatte Barbara natürlich nicht auf die Dame warten können, und so war Vivienne Tully, als Barbara nach Knightsbridge geeilt war, ein unbeschriebenes Blatt geblieben.
    Um das Blatt zu füllen, würde Barbara einen Abstecher in den Yard machen, und wenn sie schon mal dabei war, konnte sie auch gleich nachsehen, was sie über Ian Cresswell, Bernard Fairclough und diese Argentinierin in Erfahrung bringen konnte, die Lynley erwähnt hatte, Alatea Vasquez del Torres. Sie ließ

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