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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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kein Verständnis haben, war ich auch nie zusammen. Wir waren da immer gleichgeschaltet. Ich bin sowieso kein Mensch, der auf Konventionen besteht. In meinem Beruf muss man oft an Wochenenden oder an Feiertagen arbeiten.
    Warum tut man sich das an?
    Weil es mein Beruf ist! Ich habe ihn mir nicht selbst ausgesucht, sondern er hat mich ausgesucht. Ich hatte also gar keine Wahl.
    Gab es nie Situationen, in denen Sie sich zwischen Ihrer Liebe zur Schauspielerei und der Liebe zu Ihrem Sohn entscheiden mussten?
    Nein. Dominik ist damit aufgewachsen. Ich habe versucht, das alles hinzukriegen. Nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Aber bei aller Liebe musste ich auch Geld verdienen und eine Familie ernähren. Absurd war manchmal, dass ich ein Kindermädchen bezahlte, das mit meinem Kind in den Englischen Garten spazieren ging, während ich bei Dreharbeiten war und Sehnsucht nach ihm hatte. Aber es war halt so.
    Haben Sie je überlegt, die Schauspielerei für Ihren Sohn aufzugeben?
    Nein, das Spielen kann man nicht aufgeben.
    Wieso nicht?
    Weil es so schön ist.
    Der Applaus?
    Ja, auch. Und die Gespräche über andere Geschichten, andere Leben, das Eintauchen in die verschiedenen Rollen. Das sind oft existenzielle philosophische Auseinandersetzungen.
    Lernt man in diesen Auseinandersetzungen viel über Beziehungen?
    Ich lerne nicht aus Drehbüchern über Beziehungen, das kann ich Ihnen versichern. Das muss man schon selber erleben. (Lacht.)
    Aber Sie versetzen sich für Ihre Rollen in viele Menschen hinein.
    Der Reichtum der Empfindungen kommt nicht aus den Drehbüchern, der kommt von mir. Indem ich mir das alles vorstellen kann, wird die Rolle reicher. Wenn ich Schicksalen auf den Grund gehe, die ich selbst gar nicht erlebt habe, verstehe ich diese Menschen.
    Waren Sie deshalb überwiegend mit Regisseuren zusammen, weil das Künstler sind, die empfindsam genug sind, um sich in Sie hineinzuversetzen?
    Ich will das gar nicht so festmachen. Es gibt auch in anderen Berufen Männer, die sehr viel von Kunst verstehen. Wenn ich zum Beispiel den Mann getroffen hätte, der mir eine Blockhütte bauen könnte, dann hätte ich den auch genommen. (Lacht.) Ich glaube, dass es bei mir meistens Regisseure waren, war Zufall. Was Sie mich alles fragen!
    Frau Elsner, wir sind der Meinung, dass Schauspieler emotionaler sind als andere Menschen. Ist das eine falsche Vorstellung?
    Ich denke, ich bin Schauspielerin, weil ich so bin, wie ich bin.
    Emotionale Frauen suchen sich oft Männer, die sehr ruhig sind, wie ein Fels in der Brandung. War das bei Ihnen auch so?
    Über die verschiedenen Männer wollte ich eigentlich nicht reden.
    Wir können abstrakt darüber sprechen, ob sich Gegensätze mehr anziehen als Ähnlichkeiten.
    Das kann ich nicht beantworten. Ich habe mir nie viele Gedanken darüber gemacht. Die Liebe hat mich einfach erwischt, und dann war sie da.
    Geht das gut, wenn ein sehr emotionaler Mensch wie Sie auf jemanden trifft, der auch sehr emotional ist?
    Es kommt darauf an, welche Emotionen man zeigt. Ich habe zu Hause nur selten darüber gesprochen, wie anstrengend mein Beruf ist. Ich habe auch nicht darüber gesprochen, wenn ich unsicher war, wie ich eine Rolle spielen sollte. Heute spreche ich viel mehr, das Bedürfnis danach ist stärker. Früher war ich oft unendlich angestrengt. Ich habe einen Beruf, der nicht zu Ende ist, wenn man abends nach Hause kommt. Ich musste ja immer den Text lernen für den nächsten Tag. Meine Rollen habe ich manchmal in der Badewanne gelernt oder auf dem Klo, weil das der einzige Ort war, wo ich nicht gestört wurde. Heute wundere ich mich, wie ich das so nebenbei hinbekommen habe.
    War es nicht noch anstrengender, die Anstrengung zu verbergen?
    Vielleicht. Ich hatte unheimlich viel Kraft früher. Aber heute sage ich öfter: Ach, irgendwie habe ich keine Lust.
    Was treibt Sie an? Ist die Schauspielerei eine Sucht?
    Nein.
    Nein?
    Nicht in dem Sinne, wie Sie das meinen.
    Mir wird jetzt auch schwindelig, weil ich das Gerede gerade satthabe. In der letzten Zeit hat sich das so geballt. Ich mag nicht so viel über mich reden.
    Sollen wir gehen?
    Nein, wenn Sie schon da sind. Eigentlich bin ich aber viel zu kindisch für solche Gespräche. Das ist anstrengend ohne Ende für mich.
    Man merkt im Gespräch mit Ihnen, dass Sie die Dinge sehr genau nehmen.
    Ich bin sehr genau, ja.
    Sind Sie das auch in einem Gespräch mit einem Partner?
    Ja.
    Das heißt, wenn Sie sich unterhalten in einer Beziehung, dann

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