Gleichklang der Herzen
waren.
Ihre zerlumpte Kleidung ließ darauf schließen, dass sie nicht vom Land stammten, sondern aus einer Stadt, vielleicht aus London.
Jeder der drei hatte einen Knüppel neben sich oder quer über den Knien liegen, einen Stock mit dickem, knorrigem Ende, dessen Schlag tödlich sein konnte, wenn er gegen den Kopf eines Gegners geführt wurde.
„Mir tun die Füße weh“, beklagte sich einer von ihnen.
„Wir haben noch ein Stück vor uns“, sagte der zweite, ein Mann von etwa fünfundzwanzig, dunkelhaarig, mit finsterem, drohendem Blick, zu dem der verdrossen nach unten gezogene Mund gut passte.
Der Mann sieht aus, wie man sich einen Straßenräuber vorstellt, dachte der Herzog.
Die anderen beiden wandten ihm den Rücken zu, doch wahrscheinlich sahen sie ähnlich unheimlich aus.
„Wie weit noch?“, fragte der, der sich beklagt hatte.
„Acht Meilen, denke ich. Hier können wir Rast machen, und morgen bei Tagesanbruch geht’s dann weiter.“
„Ich hab Hunger, und ich mag das Land nicht, richtig unheimlich!“, meldete sich der Dritte zu Wort.
Dies bestätigte den Eindruck des Herzogs, dass es sich nicht um Landleute handelte.
Da zog der ihm gegenüber Sitzende etwas aus der Tasche. „Wirst dich gleich besser fühlen“, knurrte er. „Ich geb euch das Geld gleich jetzt, für den Fall, dass wir uns trennen müssen, wenn alles erledigt ist.“
„Gute Idee, Jeb. Wie viel kriegen wir“
„Wie ich euch sagte. Zehn jetzt gleich und zwanzig, wenn wir wieder zurück sind.
„Zwanzig!“
Das äußerte der Hungrige mit einer Art ehrfürchtiger Scheu.
„Jawoll, zwanzig! Der Zwanziger wird zu gleichen Teilen verteilt, vom Handgeld aber kriege ich vier und ihr je zwei.“
„Du vier?“
„Der Auftrag gehört mir, kapiert? Ohne mich wärt ihr nicht hier.“
„Schon recht, aber der Zwanziger wird genau geteilt. Das war vorher abgemacht!“
„Klar, sag ich doch. Kannst dich auf mich verlassen.“
Jeb, dem der Herzog ins Gesicht sehen konnte, holte die Geldstücke aus einem Säckchen und warf sie seinen Kameraden einzeln zu.
Geschickt fingen sie die Goldmünzen auf, um gleich mit einem kräftigen Zubeißen die Echtheit festzustellen, worauf die Münzen in den Taschen verschwanden.
„Was ist, wenn wir dort auf der Lauer liegen und er nicht kommt, was dann?“, fragte der eine.
„Der kommt sicher“, meinte Jeb. „Der reitet jeden Morgen aus, allein.“
„Wieso weiß sie das?“
„Nun, sie weiß es eben.“
„Und wenn er einfach davongaloppiert?“
„Wird er schon nicht. Sie hat uns ja gesagt, was wir tun sollen. Ich hab’s dir schon mal eingetrichtert, aber du kannst ja nicht zuhören.“
„Dann sag’s uns noch mal.“
„Na gut. Ich leg mich unter die Hecke und schrei um Hilfe.“
„Und wenn er nichts hört?“
„Wird er sicher. Er wird denken, ich wäre mit dem Fuß in eine Waldfalle geraten.“
„Na, und was dann?“
„Er sitzt ab und will mir helfen, und wenn er sich bückt, gibst du ihm eins über den Schädel. Du schlägst ihn nieder, und wenn er dann noch lebt, gebe ich ihm den Rest.“
„Jeb, das ist Mord“, warnte einer der Gauner.
„Na wenn schon?“, sagte dieser. „Ihr werdet gut bezahlt. Aber wenn du möchtest, Charlie, dann rück das Geld wieder raus und troll dich.“
„Wo denkst du hin“, sagte der mit Charlie Angesprochene. „Aber – bist du ganz sicher, dass er allein ausreitet?“
„Wenn er wen dabei hat, werden wir mit dem auch noch fertig. Dann müssen wir eben Tücher übers Gesicht ziehen, damit uns keiner erkennt.“
„Du denkst aber auch an alles“, bemerkte Charlie bewundernd.
„Na klar. Und wenn alles vorbei ist, dann nichts wie zurück nach London. Dann soll die Dame die restlichen Goldstücke springen lassen.“
„Und wenn sie das nicht tut?“, fragte da eine Stimme. Waren die um das Feuer versammelten Männer zu Tode erschrocken, so war es der Herzog nicht minder, denn hinter Jeb trat jemand aus dem Schatten in den Feuerschein. Es war Benedicta.
Barhäuptig, mit dem geflickten Kleid, das weiße Krägelchen um den Hals.
Dem Herzog war, als wäre sie von einem seltsamen Schein umgehen. Sie war allein – allein mit diesen Halsabschneidern, die man ausgeschickt hatte, ihn zu töten, wie er erkannt hatte.
Verzweifelt überlegte er, was er tun sollte.
Er hatte es hier gleich mit drei Männern zu tun, die noch dazu mit gefährlichen Knüppeln ausgerüstet waren, während er außer einer Reitgerte nichts in Händen hatte.
Da
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