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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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aufgehängt. Das Fleisch schmorte langsam im Topf. Die Frauen gingen zu den Wagen, um Schüsseln und Krüge zu holen.
    Ravella sah, wie ihre Wärterin über das Gras kam. Eilig wollte sie vom Hocker heruntersteigen, damit die Frau nicht entdeckte, dass sie die Zigeuner beobachten konnte. Im letzten Augenblick bemerkte sie jedoch etwas, was ihre Aufmerksamkeit fesselte.
    Sie konnte ganz deutlich einen Mann sehen, der zwischen den Bäumen des kleinen Wäldchens die Gruppe betrachtete. In Ravella regte sich die Hoffnung, es sei ein Wildhüter, den sie um Hilfe bitten könnte. Aber selbst aus der Entfernung verrieten das Gesicht und das Haar des Mannes, dass er ebenfalls ein Zigeuner war.
    Er betrachtete die Gruppe noch einmal sehr genau, bückte sich dann und zog die Schultern ein, um davonzuschleichen. Sein Verhalten war sehr seltsam, aber sie hatte keine Zeit, noch mehr zu sehen. Die Frau kam die Treppe herauf, öffnete die Tür und betrat den Wagen mit einer dampfenden Schüssel in der Hand.
    Als Ravella gegessen hatte, bezog sie wieder ihren Beobachtungsposten. Der Mann war verschwunden. Sie kam zu dem Schluss, dass es wohl ein Bauer aus der Umgegend gewesen sei. Irrtümlicherweise hatte sie auch ihn für einen Zigeuner gehalten.
    Ravella überlegte, wie sie die Aufmerksamkeit des Wildhüters oder Bauern hätte erregen können, falls dieser das Zigeunerlager betreten hätte? Wieder einmal sah sie sich Hilfe suchend im Raum um und entdeckte oben an der Wand eine alte Axt, die fast unter dem Wagendach stak. Sofort malte sie sich aus, wie sie mit dieser Axt die Tür einschlagen oder ein Fenster aufbrechen und um Hilfe rufen könnte.
    Aber dafür würde sie sehr viel Kraft brauchen. Sie musste sich also noch etwas anderes einfallen lassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Dieser Gedanke beschäftigte sie, als die dicke Frau kam und sich zu Bett legte. Ravella hörte, wie die Dielenbretter unter ihrem schweren Schritt knarrten.
    Das brachte sie auf einen anderen Einfall. Mit einer Axt könnte sie vielleicht das eine oder andere Dielenbrett lockern. Sobald man sie morgen allein ließ, wollte sie prüfen, wie fest die Bretter auf dem Boden des Wagens angenagelt waren.
    Da sie den ganzen Tag eingesperrt gewesen war, fand Ravella in dieser Nacht keinen Schlaf. Die Luft im Wagen war stickig, und von der alten Frau ging ein unangenehmer Geruch aus. Ravella horchte auf ihr Schnarchen. Draußen war es ganz still. Man hörte nur den Ruf einer Eule. In der Ferne bellte ein Hund.
    Plötzlich erklang ein schriller Pfiff, und sofort wurde die alte Frau wach. Ravella hörte, wie sie herunterkletterte. Wieder ertönte ein Pfiff, diesmal greller und dringlicher. Gleich darauf brach draußen ein Höllenlärm los. Ravella hörte Schreie, Rufe und die Flüche zorniger Männer.
    Die alte Frau lief zur Tür und stieß sie auf. Auf den Stufen des Treppchens kam ihr ein Junge entgegen.
    „Schnell!“, rief er. „Schnell! Die Lovells!“
    Die Frau antwortete mit einer Flut spanischer Wörter, die Ravella nicht verstand. Der Junge war verschwunden. Die Frau griff in der Ecke des Wagens nach einer Waffe und lief wieder zur Tür. Bevor sie die Treppe hinunterstieg, verschloss sie sie von außen.
    Sobald Ravella allein war, sprang sie aus der Koje. Sie stellte den Hocker unter das Fenster und spähte hinaus. Der Mond war aufgegangen. Sein Licht war hell genug, um erkennen zu lassen, dass dort, wo am Tag das Lagerfeuer gebrannt hatte, Männer kämpften.
    Oben auf dem Kamm eines Hügels erblickte Ravella eine Reihe von Wohnwagen, und nun begriff sie, was geschehen war. Ein anderer Stamm hatte sich herangeschlichen. Feindschaft zwischen Zigeunerstämmen gab es häufig und setzte sich manchmal über Generationen fort. Solche Fehden erloschen erst nach zahlreichen, sehr blutigen Kämpfen.
    Ravella beobachtete, wie Gestalten hin und her huschten, und hörte ihr Geschrei. Plötzlich fiel ihr die Axt ein. Sie sprang vom Hocker, tastete im Dunkel über die Wand und bekam schließlich die Axt in den Griff. Befriedigt stellte sie fest, dass die Schneide noch scharf war.
    Sie schob den Tisch zur Seite und suchte das Brett, das vorhin unter dem Schritt der Zigeunerin geknarrt hatte. Sie fand es bald, denn es gab auch unter ihrem Tritt leicht nach. Geduldig, aber auch unter dem Druck höchster Eile, machte sie sich daran, die Schneide der Axt unter die lockere Ecke des Brettes zu schieben.
    Das dauerte einige Zeit. Draußen ging der Lärm ununterbrochen

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