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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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weiter.
    „Als man Ravella in Melcombe-Haus vermisste, fand ihre Kammerzofe den Zettel auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers. Zuerst hatte ich geglaubt, dass eine ganz andere Person etwas gegen Ravella im Schilde führte, aber dann fiel mir an der Rechtschreibung der Zeilen etwas auf.“
    Es hatte sich nur um einen geringfügigen Fehler gehandelt, den der Herzog erklärte.
    „Das Wort ,sprechen’ war mit einem doppelten ,e’ in der ersten Silbe geschrieben. Ich erinnerte mich an ein Briefchen, das ich in der vergangenen Woche erhalten hatte. Es enthielt dasselbe Wort in derselben Schreibweise. Ich verglich die beiden Mitteilungen und fuhr nach Vauxhall. Nach einigen Ausflüchten gestand die betreffende Dame, was sie getan hatte.“
    „Euer Gnaden haben sie zum Geständnis gezwungen?“
    „Ich habe sie fast zu Tode gewürgt“, sagte der Herzog grimmig. „Die Señorita Deleta wird in den nächsten Wochen nicht auftreten können,“
    „Und was hat sie gesagt?“, fragte Adrian atemlos.
    Die Miene des Herzogs verdüsterte sich noch mehr und wurde drohend.
    „Sie gestand alles ein. Ravella sollte nach Liverpool gebracht und dort an ein Bordell verkauft werden. Bei den Zigeunern handelt es sich um den Stamm der Shevlin, zu dem die Señorita gehört. Sie sind von Norwood aufgebrochen, wo sich die Zigeuner vor zwei Tagen versammelt haben, wie Sie vielleicht wissen werden.“
    In höchster Besorgnis fuhr der Herzog fort. „Sie sind mit Sicherheit nordwärts gezogen und sollten, meiner Berechnung nach, jetzt irgendwo in dieser Gegend sein. Gestern, auch nachts, habe ich jede nur mögliche Straße kontrollieren lassen. Ich habe meinen Vetter, Hauptmann Carlyon, nach Norden geschickt, damit Ravella wenigstens bei der Ankunft in Liverpool gerettet wird, falls es mir nicht vorher glückt. Wie sie unterdessen leidet, ist kaum auszudenken.“
    „Fürchterlich!“, rief Adrian. „Großer Gott, Euer Gnaden, wir müssen sie irgendwie befreien. Ich kann Euer Gnaden den Rastplatz bei Lynke Green zeigen. Falls sie nicht mehr dort sein sollten, ahne ich, welchen Weg sie nehmen werden. Er führt durch die Wälder und über Gemeindeland zu einem anderen Rastplatz bei Dunstable.“
    „Dann wollen wir sofort aufbrechen.“
    „Aber das Essen und der Wein, Euer Gnaden Gnaden! Ich bedaure, dass es noch nicht da ist.“
    „Einerlei. Wir dürfen keinen Augenblick verlieren.“
    Er öffnete die Tür, die auf den Hof führte. Gerade ritt ein junger Bursche auf einem schweren Ackergaul gemächlich in den Hof ein. Der Herzog beachtete ihn nicht. Er befahl einem Reitknecht, sofort Pferde für sich und den Verwalter zu satteln.
    Adrian merkte, dass der Junge sich fragend umsah.
    „Willst du mit mir sprechen?“
    „Sind Sie Mister Halliday?“
    „Der bin ich.“
    „Dann habe ich eine Nachricht für Sie.“
    „Woher kommst du?“
    „Aus Lynke Green.“
    Adrian horchte auf, und der Herzog kam näher.
    „Was für eine Nachricht ist das?“, fragte der Verwalter. „Sie ist ziemlich komisch, Sir“, sagte der Junge und lehnte sich auf seinem dicken Pferd nach vorne. „Im Rundhaus ist ein Mädchen. Mein Onkel schickt mich, um Sie zu fragen, ob Sie eine Ahnung davon haben.“
    „Wer ist sie?“
    „Er sagt, sie will das Mündel vom Herzog sein, aber er meint, dass sie nicht ganz richtig im Kopf ist. Ganz dreckig ist sie und in Lumpen. Dafür sieht sie allerdings noch ganz nett aus, sagt er.“
    Adrian warf dem Herzog einen Blick zu und erklärte: „Es muss Ravella sein.“
    Der Herzog nickte und fragte seinerseits: „Du sagst, dass sie nach Mr. Halliday geschickt hat?“
    „Ja, sie hat meinem Onkel gesagt, dass ich hier nach dem Herrn fragen soll. Er soll so schnell wie möglich kommen. Verrückt wie sie ist, wird sie keinen Schritt tun, um aus dem Rundhaus rauszukommen.“
    „Wie ist sie denn reingekommen?“, fragte Adrian.
    „Ja, das ist das Komischste an der ganzen Geschichte. Weckt sie doch meinen Onkel mitten in der Nacht auf und sagt ihm, er soll sie einsperren. Da er das nicht will, nimmt sie einen Stein, wirft ein Fenster ein und droht, alle anderen Fenster im Haus auch noch kaputtzumachen. Mein Onkel konnte nichts anderes tun, als sie in die Zelle einsperren, und da ist sie noch.“
    „Gestern Nacht!“, rief der Herzog. „Warum hat man die Nachricht nicht früher überbracht?“
    Der Junge spürte, dass er eine Autoritätsperson vor sich hatte, und sah zerknirscht aus.
    „Eher konnte keiner kommen, Sir. Es sind sieben

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