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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Lordschaft werden sicherlich andere Pferde lieber mögen als die, die ich vorgeschlagen habe“, meinte Archer. „Aber ich denke, dass ich die auf der Liste habe, die am meisten Wert haben.“
    „Das kann ich mir denken.“
    Der Marquis steckte die Liste in seine Jackentasche und war ganz sicher, dass Archers Ratschläge gut sein würden.
    Jetzt blickte der Marquis Ben an. Er war ein junger Bursche von einundzwanzig Jahren mit einem offenen frischen Gesicht. Und die Art, wie er ritt und mit den Pferden umging, zeigte dem, Marquis, dass Archers Vertrauen in Ben gerechtfertigt war. Der Marquis liebte es nicht nur, hervorragende Pferde zu besitzen, sondern bevorzugte auch Knechte in seinen Ställen, die viel von ihrer Arbeit verstanden. Und mit Ben, das erkannte er, würde er einen solchen Mann gewinnen.
    Er hatte die Absicht, seine Reitställe noch sehr zu erweitern, nicht nur mit den Stanley-Pferden, sondern auch mit einer Anzahl anderer, die, wie er hoffte, noch vor Ende des Sommers zum Verkauf angeboten würden.
    Der Marquis ritt eine Straße in Baldock entlang und bog dann in die Felder ein. Sie erstreckten sich über eine Meile. Daran schloss sich der Wald, hinter dem die Rennbahn und die Ställe lagen.
    Morgennebel stieg aus den Wiesen auf. Die Luft war frisch und kühl. Und die Sonne, die wenig später aufging, hatte auf den Marquis eine besondere Wirkung, denn er fühlte sich überaus glücklich und zufrieden.
    Eine Lerche stieg vor ihm in den Himmel auf und trillerte ein Lied der Freude, das in ihm widerzuhallen schien.
    Er musste plötzlich an Verse von Sophokles denken, die er zusammen mit Romana gelesen hatte. Sie bekamen nun für ihn einen besonderen Sinn.
    Wie merkwürdig, dachte er. Nach all den unerfreulichen Vorurteilen, die ich gegen Romana hatte, muss ich nun feststellen, dass ihre Seele von der Schönheit Griechenlands erfüllt ist.
    Es wurde ihm bewusst, dass auch ihn das Gedankengut griechischer Philosophie während seiner Studienzeit in Oxford sehr begeistert hatte.
    Und es waren seine griechischen Studien gewesen, die in ihm den Wunsch erweckt hatten, auszuziehen, um einen Teil der Welt zu erobern oder doch wenigstens ein sinnvolles, erfolgreiches Leben aufzubauen.
    Nachdem er Oxford verlassen hatte, war diese Begeisterung etwas in ihm abgeklungen. Doch sein Wunsch, sich auf die eine oder andere Weise auszuzeichnen, war geblieben.
    Wer hätte auch je vermuten können, dass die Frau, die ich unter so seltsamen Umständen geheiratet habe, ausgerechnet die Tochter Arnold Wardells ist? fragte er sich.
    Wieder gingen ihm einige Verszeilen durch den Kopf, und wieder fühlte er sich unfreiwillig an Romana erinnert. War sie noch eine Fremde für ihn, wenn sie nun das Wissen um ideales Glück, um Schönheit und Liebe auf wunderbare Weise miteinander verband?
    Hastig versuchte er, sich abzulenken. Ich sollte mich besser auf die Pferde konzentrieren, die ich kaufen will, sagte er sich.
    Der Marquis und Ben hatten ungefähr die Hälfte des Weges bis zum Wald zurückgelegt, als der Bursche über die Schulter zurückblickte.
    „Da kommt jemand hinter uns, Mylord.“
    Der Marquis antwortete nicht darauf.
    Es konnte sich um niemanden handeln, der ihn zu sprechen wünschte. Im Übrigen wäre es verständlich, wenn er nicht der einzige Käufer wäre, der sich Stanleys Pferde ansehen wollte, bevor der Verkauf begann.
    Trotzdem beunruhigte ihn dieser Gedanke, und er trieb sein Pferd an.
    Da rief Ben plötzlich: „Es sieht so aus, als sei Mister Archer hinter uns, Mylord!“
    „Unsinn!“, fuhr der Marquis auf. Doch dann blickte auch er sich um und erkannte nicht nur Archer, sondern auch Romana.
    Er zog an den Zügeln und hielt sein Pferd an. Während er auf die Näherkommenden wartete, überlegte er, was Romana veranlasst haben könnte, ihm von London aus zu folgen. Er wusste, dass sie und Archer die halbe Nacht geritten sein mussten, um so früh hier einzutreffen.
    Als Romana wenig später ihr Pferd neben ihm zum Stehen brachte, sah er, dass sie ungewöhnlich blass war. Ihre Augen wirkten in dem schmalen Gesicht übergroß.
    „Dem Himmel sei Dank, dass wir rechtzeitig angekommen sind! Als wir zum Gasthof kamen und erfahren mussten, dass Sie schon losgeritten sind, hatte ich entsetzliche Angst, dass wir zu spät kommen könnten.“
    „Zu spät? Wozu?“
    „Es handelt sich um … Lord Kirkhampton“, stieß Romana erregt hervor. „Er wartet dort drüben im Wald mit zwei Männern auf Sie. Er plant, Sie zu

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