Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
da sein, nachdem ich Essen und Getränke besorgt habe. Ihr wollt euch sicher stärken, bevor ihr badet - und wenn ihr damit fertig seid, werdet ihr wohl Schlaf gebrauchen können.«
    Einige grobe hölzerne Bänke, die für kurze Beine konstruiert waren, standen in dem Raum, in den Callion die kleine Gruppe geführt hatte. Ein schmutziges Fenster gab den Blick auf eine der saftigen Wiesen frei. Callion hatte die Baumwurzeln, die in den Raum hineinwuchsen, in seinen Haushalt mit einbezogen. Er hatte sie gesäubert und benutzte sie als Wäscheständer.
    Sie setzten sich. Es wurde nicht viel geredet. Sie lebten und befanden sich vorläufig in Sicherheit. Jay befürchtete, daß dieser Zustand nicht von Dauer sein würde. Sie hatte keine Lust zu reden. Statt dessen wollte sie sich einfach nur erholen… und anschließend zurück nach Hause.
    Callion kehrte mit einem Tablett zurück, das mit mehreren Tellern, Gläsern, einer verkorkten Flasche und einer Menge Speisen beladen war. Es gab Brot, Obst, eine Schüssel mit Oliven… und ein Glas Peter Pan Erdnußbutter !
    Jay und Sophie rissen gleichzeitig den Mund auf, als sie die Erdnußbutter sahen.
    »Woher hast du das?« fragten Sophie und Jay beinahe gleichzeitig.
    Callion grinste. »Ich habe da so meine Quellen. Ich dachte, das würde euch gefallen - es ist meine absolute Lieblingsspeise unter allen Nahrungsmitteln, die die Maschinenwelt hervorgebracht hat.«
    »Die Maschinenwelt?« fragte Jay.
    »Das ist doch eine ganz gute Beschreibung für eure Heimat, oder nicht?«
    Jay nickte.
    Callion kannte die Welt, aus der die beiden Frauen gekommen waren, und er hatte irgendwie Kontakt zu ihr! Vielleicht hatte er die Wahrheit gesagt, als er behauptet hatte, ihnen helfen zu können. Vielleicht konnte er sie aus Glenraven herausbringen… zurück in die Welt der Erdnußbutter.
    Callion verteilte das Geschirr, kämpfte eine Weile mit dem Korkenzieher und goß endlich für jeden etwas Wein ein. Dann reichte er das Tablett herum, und sie füllten ihre Teller.
    »Eßt, eßt«, sagte er. »Und während ihr eßt, bereitet mein Neffe das Badewasser. Wenn ihr fertig seid, gebt Bescheid. Ich werde euch in eure Zimmer bringen… aber es sind sehr kleine Räume, und ihr seid keine kleinen Wesen.« Callion lachte leise und schenkte jedem noch etwas Wein nach.
    Jay fühlte sich schon besser. Der Wein war dunkelgrün und brannte zunächst auf der Zunge, aber er lief warm durch die Kehle. Er floß in ihren Bauch, drang in ihr Blut… und plötzlich war ihr angenehm warm, und sie hatte keine Schmerzen mehr. Jay aß so viel, wie sie konnte - saftige, süße Früchte, salzige Oliven, Brot, Erdnußbutter, Käse… einfach alles. Und sie trank Wein - sehr viel Wein.
    Schließlich mußte Callion ihr auf die Beine helfen und sie durch die Korridore führen. »Wein?« fragte sie Callion. Er lachte und sagte irgendwas, das sie nicht verstand. Jay wollte darauf bestehen, daß Callion ihr noch mehr Wein besorgen sollte, als er sie in einen Raum führte und sie vor ein Bett stellte. Die Matratze erhob sich und schlug ihr ins Gesicht.
    Ich bin besoffen, dachte Jay; aber das war unsinnig. Sie hatte nur drei kleine Gläser Wein getrunken. Niemand wurde von drei kleinen Gläsern Wein…

KAPITEL VIERUNDFÜNFZIG
     
    »Alle drei schlafen tief und fest.« Hyultif traf seinen Onkel vor den Gästezimmern. »Bist du sicher, daß sie keine Überdosis bekommen haben?«
    Callion blickte zu seinem Neffen. »Ich weiß es nicht. Vielleicht die, die Matthiall Jayjay genannt hat. Wenn Jayjay zuviel getrunken hat, kann ich ihr immer noch ein Gegenmittel verabreichen.«
    Hyultif runzelte die Stirn und versuchte, den Gesichtsausdruck seines Onkels zu deuten - ohne Erfolg. »Aber die Omen haben deutlich gezeigt, daß wir alle drei benötigen, um Aidris Akalan zu stürzen«, widersprach er.
    »Das stimmt. Ich habe alle Möglichkeiten durchgerechnet«, versicherte Callion. Hyultif sah, wie sein Onkel verschiedene Kräuter in einem kleinen Beutel mischte - ohne Zweifel bereitete er einen mächtigen Zauber vor. »Ich kann Matthiall nicht einfach umbringen«, erklärte Callion. »Er ist auf irgendeine Art mit Jayjay verbunden, die ich noch nicht ganz durchschaut habe. Ich bin nicht sicher, ob sie überleben würde, wenn er stirbt - jedenfalls jetzt noch nicht. Nachdem ich mich mit ihr verbunden habe, ist sein Überleben ohne Bedeutung. Er wird im Gegenteil meine Chancen, Aidris Akalan zu stürzen, dramatisch verbessern, wenn ich ihn

Weitere Kostenlose Bücher