Global Warning
Schulter. »Entschuldigen Sie bitte. Wir suchen Mark Beamon.«
Der Mann deutete auf einen Abstellraum an der Rückseite des Konferenzraums. Sie gingen darauf zu und hörten Beamons wütende Stimme schon, als sie noch sechs Meter davon entfernt waren.
»Großer Gott, Jack! Was soll das denn heißen? Sie haben doch gesagt, ich hätte freie Hand.«
Erin wurde langsamer. »Das ist vielleicht kein guter Zeitpunkt, Jen. Wir sollten gehen.«
»Gehen? Wohin denn?«
Er machte sich nicht die Mühe, sich zu wehren, als sie ihn mit sich zerrte. Langsam beschlich ihn ein Gefühl der Unsicherheit.
Das Problem bestand darin, dass er Jenna anscheinend nicht mehr einschätzen konnte. Er war regelrecht schockiert gewesen, dass sie noch in seinem Bett gelegen hatte, als er am Morgen aufgewacht war, und wusste nicht genau, ob es daran lag, dass sie nirgendwo hinkonnte, oder ob mehr dahintersteckte.
Aber er wusste ganz genau, dass er wenigstens für ein paar Stunden das Gefühl gehabt hatte, nichts von alldem wäre passiert. Jetzt musste er sie nur noch davon überzeugen, dass sie eine Zukunft hatten. Natürlich keine normale. Vielleicht nicht einmal eine lange. Aber eine Zukunft.
»Jenna, wir müssen wirklich darüber nachdenken, ob wir noch etwas tun können. Was hältst du davon, wenn wir irgendwo hingehen und uns ganz in Ruhe miteinander unterhalten?«
Sie ignorierte ihn und trat in den winzigen Raum, in dem Mark Beamon einen Tisch umrundete, auf dem lediglich ein Lautsprecher stand. Er warf ihnen einen flüchtigen Blick zu, beachtete sie aber nicht weiter.
»Freie Hand bedeutet aber nicht, auf amerikanischem Boden einen Luftangriff anzuordnen!«, dröhnte Jack Reynolds Stimme aus dem Lautsprecher. »Warum zum Teufel haben Sie so etwas durchgezogen, ohne vorher mit mir darüber zu sprechen?«
»Was hätte ich Ihnen denn sagen sollen? Schließlich habe ich ja niemanden umgebracht. Und der Brand war nach ein paar Stunden gelöscht. Wo liegt das Problem?«
Der besorgte Ausdruck auf Jennas Gesicht verstärkte sich immer mehr, als Beamon fortfuhr, den Tisch zu umkreisen. Seine gebückte Haltung ließ ihn kleiner wirken, als er war. Er schien unrasiert zu sein, und die geröteten Augen ließen darauf schließen, dass er die halb leere Bourbonflasche auf dem Boden mit niemandem geteilt hatte.
»Sie wollen wissen, wo das Problem liegt? Sie haben das amerikanische Militär benutzt, um ein wichtiges Beweisstück in die Luft zu jagen!«
Beamon verdrehte seine geröteten Augen. »Teague musste unbedingt erfahren, dass es seinen Zufluchtsort nicht mehr gibt.«
»Und warum zum Teufel haben Sie nicht einfach senden lassen, wie unsere Leute das Anwesen durchsuchen?«
»Ich dachte, es hätte eine größere emotionale Wirkung, wenn ich es in die Luft jagen lasse«, erwiderte Beamon.
Reynolds’ nächste Worte waren vor lauter Wut unverständlich. Erin konnte seine Aufregung nicht verstehen. Er hatte Beamons Entscheidung auch nicht gutgeheißen, doch es war nicht zu leugnen, dass an seiner verdrehten Logik etwas dran war.
»Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie kompliziert die wirtschaftliche Koordination dieses Desasters inzwischen
ist? Und wenn dieser verdammte Scheißkerl es schafft, die Bakterien freizusetzen, können Sie das mit dem Faktor tausend multiplizieren. Die Regierung hätte Teagues Anwesen als Einsatzzentrale benutzen können.«
Beamons Gesichtsausdruck wurde so finster, dass Erin sich fast genötigt fühlte, ein paar Schritte zurückzuweichen.
»Wenn Sie glauben, dass ich einfach zusehe, wie Carrie und Emory sterben, während Sie und Ihre Kumpane aus der Politik sich in Kalifornien mit ein paar Highschool-Cheerleadern verbarrikadieren, haben Sie sich geirrt.«
Der Lautsprecher verstummte für einige Sekunden. »Habe ich das eben richtig verstanden? Wollen Sie damit sagen, dass Sie das getan haben, um zu verhindern, dass die Regierung der Vereinigten Staaten das Anwesen nutzt?«
Erins Augenbrauen schossen in die Höhe. So wie er das sah, hatte Beamon genau das gesagt. Und alle dachten, er wäre ein Choleriker.
»Das können Sie verstehen, wie Sie wollen.«
Wieder eine kurze Stille. »Mark, Sie setzen sich in das nächste Flugzeug zurück in die Staaten. Sofort.«
Völlig ruhig hob Beamon den Lautsprecher hoch, bis er nur noch ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. »Warum kommen Sie nicht her und holen mich?« Dann riss er das Kabel aus der Wand und warf den Lautsprecher auf den Boden. Als er sich
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