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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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Inzwischen waren ihm die Ideen ausgegangen, und er hatte keine Ahnung, wie er den Befall stoppen sollte, was natürlich Anlass zu der Frage gab, was er hier eigentlich noch zu suchen hatte. Das war Vertragsknechtschaft. Seine eigene Regierung hatte ihn gekidnappt, ohne einen Cent Entschädigung mitten in der saudischen Wüste ausgesetzt und gesagt: »Bring’s wieder in Ordnung!« Für wen zum Teufel hielten sich die Kerle eigentlich?
    Plötzlich spürte Erin eine kräftige Hand auf seiner Schulter. Er wurde herumgerissen und sah sich dem Mann gegenüber, dem er gerade geraten hatte, sich zu verpissen. Offenbar hatte der Araber nicht ganz verstanden, was ihm aufgetragen worden war.
    Der Mann begann wieder zu brüllen. Speichel spritzte ihm aus dem Mund, und der Schraubenschlüssel, den er in der Hand hielt, blitzte in der Sonne. Dieses Mal schien es nicht um Allah zu gehen, dafür wurde Amerika niedergemacht. Als Erin sich zur Seite beugte und einen Blick
an dem gewaltigen Oberkörper des Mannes vorbei nach unten warf, sah er, dass die anderen Arbeiter stehen geblieben waren und mit glänzenden Augen zu ihnen hochstarrten.
    Darum ging es also. Männer, die er von dem Moment an, in dem er hier angekommen war, mit Respekt behandelt hatte, wollten sehen, wie er brutal zusammengeschlagen wurde, nur weil er in einem Land geboren worden war, das ihnen nicht passte. Zumindest glaubten sie, dass sie das gleich sehen würden.
    »Hör zu... Abbud, stimmt’s? Du willst etwas tun, was dir später sehr leidtun wird«, sagte Erin, während er versuchte, die unbändige Wut zu unterdrücken, gegen die er sein ganzes Leben lang angekämpft hatte. Deshalb hatte er mit dem Trinken aufgehört und es mit Meditation versucht. Er hatte sogar eine Therapie gemacht. Doch es war ihm lediglich gelungen, seine Wut gerade so unter die Oberfläche zurückzudrängen.
    Der Mann gab ihm einen Stoß, fuchtelte mit dem Schraubenschlüssel herum und fing wieder mit seinen unverständlichen Beschimpfungen an.
    »Bla, bla, bla«, fiel ihm Erin ins Wort. »Ihr dachtet wohl, ihr wisst, was los ist. Dabei habt ihr eine Horde kleptomanischer Prinzen, die euch mit Religion einlullen, damit sie sich in ihren Palästen ein schönes Leben machen können, während ihr mitten in der Wüste in euren armseligen Hütten hockt. Das geht euch jetzt erst auf, und wer steckt dahinter? Ein paar Terroristen, die erst Ruhe geben werden, wenn sie einen endlosen Bürgerkrieg angezettelt haben, der euch um fünftausend Jahre zurückwirft.«
    Die Wut im Gesicht des Arabers schlug angesichts Erins
Reaktion in Verwirrung um. Männer, die so groß waren wie er, waren alle gleich. Sie gingen davon aus, dass jeder sofort vor ihnen zu zittern begann, und hatten keine Ahnung, was sie tun sollten, wenn ihnen jemand die Stirn bot.
    »Du glaubst wohl, ich hätte es darauf angelegt, mich in diesem Scheißloch, das du Land nennst, das Hirn braten zu lassen?«, fuhr Erin fort, während er dem Mann einen kräftigen Stoß vor die Brust versetzte, der ihn einige Schritte nach hinten taumeln ließ. »Mir ist scheißegal, ob deine Ölindustrie morgen zusammenbricht. Und deshalb gebe ich dir jetzt den besten Rat deines Lebens: Hör auf, mit diesem Schraubenschlüssel vor meinem Gesicht rumzufuchteln, bevor ich ihn dir in den Arsch schiebe.«
    Es war natürlich nicht sehr wahrscheinlich, dass der Mann Erins Rat befolgte - oder dass er ihn überhaupt verstanden hatte. Erin war ein bisschen enttäuscht, dass sein Ansehen auf den Ölfeldern so schnell verblasst war. Sie hatten keinen Respekt mehr vor ihm. Nicht einmal einen Funken.
    Eines musste man dem Araber lassen - er war schneller, als er aussah. Für Erin war es trotzdem kein Problem, sich unter dem Schraubenschüssel wegzuducken, der auf seinen Kopf zielte, und dem Mann so fest mit der Faust in den Bauch zu schlagen, dass er ihn hochhob.
    Er spürte, wie die Schnitte an seiner Hand aufplatzten und Blut zu fließen begann, doch die Schmerzen verstärkten das Gefühl der Befreiung noch, das er jetzt empfand und für das er sich schon immer gehasst hatte. Die Fähigkeit, vor Wut rotzusehen, war für einen Umweltschützer, der mit hartgesottenen Bohrarbeitern zu tun hatte, zuweilen
zwar recht nützlich, aber auch - um Jenna zu zitieren - eine erhebliche Charakterschwäche.
    Abbud krümmte sich zusammen, und Erin stieß ihm ein Knie ins Gesicht, was den Mann nach hinten stolpern ließ, während ihm Blut auf den dichten Bart spritzte. Dann prallte

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