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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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können. Das hält sie auch davon ab, Ölvorräte zu zerstören...«

    »Aber dieses Bakterium ist anders.«
    »Ja. Es kann sich praktisch ohne Sauerstoff ausbreiten, und es ist ausgesprochen gefräßig. Außerdem scheint es sich nicht im Geringsten von den Chemikalien beeindrucken zu lassen, die in solchen Fällen normalerweise eingesetzt werden.«
    »Und warum nicht?«, fragte Reynolds. »Ich finde es ziemlich merkwürdig, dass diese Bakterien resistent gegen Chemikalien sind, die es in der Natur gar nicht gibt. Oder Bohrgestänge zerstören, die ja auch nicht gerade Teil des Ökosystems sind.«
    »So merkwürdig ist das gar nicht«, erwiderte Erin. »Wenn die Bakterien sich an einer Stelle mit hoher Metallkonzentration im Boden entwickelt haben, sind Vertreter dieser Bakterienart mit korrodierenden Eigenschaften überlebensfähiger gewesen, was erklärt, warum sich diese zerstörerische Wirkung auf Bohrmaterial herausgebildet hat. Was die Resistenz gegenüber Chemikalien angeht, haben wir es hier vermutlich mit einer spontanen Adaption an ein ähnlich gelagertes, umweltbedingtes Problem zu tun. Haben Sie gewusst, dass ein gewisser Prozentsatz von Menschen europäischer Abstammung immun gegen Aids ist? Nicht weil sie eine Resistenz gegen die Krankheit entwickelt haben, sondern weil ihre Vorfahren durch diese Mutation resistent geworden sind.«
    »Dann überrascht es Sie also nicht, dass es diese Bakterien gibt?«
    Erin schüttelte den Kopf. »Warum sollte es?«
    »Können Sie sich ausbreiten?«
    »Über ein Ölreservoir hinaus? Natürlich. Es hängt allerdings von der Durchlässigkeit des Gesteins ab. Die schlechte
Nachricht ist, dass das Bakterium ohne Sauerstoff in Wasser und Öl leben kann. Die gute Nachricht ist, dass dieser Stamm, wie Stevie herausgefunden hat, an der Luft nicht zurechtkommt. Die Bakterien sterben fast sofort. Es ist daher nicht sehr wahrscheinlich, dass ihn jemand auf die Schuhsohlen bekommt und Kuwait damit infiziert.«
    »Wo ist dieser Stamm hergekommen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ein Verteidigungsmechanismus von Mutter Natur?«
    In dem Lächeln, das auf Reynolds’ Gesicht erschien, war mehr als nur ein Anflug von Herablassung zu erkennen. »Ah, ja. Und daher müssen wir jetzt alle unsere Autos verkaufen und Gemüse hinterm Haus anbauen, weil wir sonst nämlich sterben. Glauben das Leute wie Sie etwa?«
    »Leute wie ich?«, erwiderte Erin. »Und was ist mit Leuten wie Ihnen? In den letzten Jahren haben wir es mit SARS, Aids, Lyme-Borreliose und der Vogelgrippe zu tun bekommen. Meiner Meinung nach leistet die Umwelt ganze Arbeit bei dem Versuch, sich zu verteidigen.«
    Reynolds verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Erin volle dreißig Sekunden an. »Ich werde einfach nicht schlau aus Ihnen.« Er wies auf Beamon. »Mark traut Ihnen nicht, aber er würde ja nicht einmal seiner eigenen Mutter trauen. Und daher frage ich Sie jetzt ganz direkt: Auf wessen Seite stehen Sie? Werden Sie uns bei diesem Problem helfen?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, antwortete Erin, der unter Schmerzen lächelte. »Die Saudis haben mich ausgewiesen. Ich darf nicht mehr mitspielen.«
    Reynolds schwieg wieder eine Weile und schüttelte dann
resigniert den Kopf. »Ich stehe mit dem Rücken an der Wand. Ich habe mit unseren Leuten bei der Gesundheitsbehörde, mit der Biowaffenabteilung der Army und so ziemlich mit jedem gesprochen, der mir eingefallen ist. Es ist schwer zu glauben, aber sie haben alle das Gleiche gesagt - dass Sie der Experte in diesem Bereich sind.«
    »Ich bin sicher, dass Sie jemand anderen finden«, sagte Erin. »Und jetzt würde ich gern nach Hause gehen. Seien Sie doch so nett, und rufen Sie mir ein Taxi zum Flughafen. Das Ticket für den Flug kaufe ich mir selbst.«
    Weder Reynolds noch Beamon reagierten.
    »Kein Problem. Dann rufe ich mir eben selbst ein Taxi. Kann ich Ihr Telefon benutzen?«
    »Was würden Sie sagen«, begann Reynolds langsam, »wenn ich Ihnen - natürlich streng vertraulich - erzähle, dass zwei weitere Bohrlöcher einen ähnlichen Bakterienbefall aufweisen?«
    Erin zuckte mit den Schultern. »Das würde mich nicht überraschen. Ghawar ist ziemlich durchlässig. Vielleicht wurden die Bohrlöcher ja auch durch verunreinigte Ausrüstung infiziert oder durch etwas anderes, das dort in den Boden gelangt ist.«
    Reynolds nickte. »Ich glaube, ich muss meine Frage anders formulieren: Würde es Sie überraschen, wenn ich Ihnen erzähle, dass sich die

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