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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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durchbekommen, und damit war das Problem gelöst. Ich wollte später noch mal hin, um mir anzusehen, was mit der Bakterientasche passiert ist, aber die Saudis hatten kein Interesse daran. Sie konnten wieder fördern, und genau das war mein Auftrag gewesen.«
    »Dieses Mal wird es nicht so einfach sein«, sagte Andropolous, während er ein Knäuel feuchten Papiers aus der Tasche seiner Shorts zog und es ihm hinhielt. »Du wirst ausflippen, wenn du das hier liest. Ich habe mir deine Daten vom Hawtaw-Graben angesehen, aber das Zeug hier ist erheblich aggressiver. Stark korrodierend, vermehrt sich wie die Hölle, und das praktisch auch noch ohne Sauerstoff, und es frisst Öl, wie du es noch nie gesehen hast.«
    Erin nahm die Seiten und überflog sie. Während er Andropolous’ vorläufige Analyse des Bakterienbefalls las, schüttelte er den Kopf. Dann gab er den Bericht zurück. »Steve, du hast zu viel Gras geraucht. Die Zahlen können unmöglich stimmen.«

4
     
     
    »Also los!«, brüllte Erin, während er eine Seite des riesigen Hakens packte, der an mehreren Ketten hing. Die andere Seite wurde von einem Mann gehalten, dessen gewaltige Unterarme nach vielen Jahren in der Wüstensonne fast schwarz waren. Als sie das Bohrgestänge aufschraubten, schoss ihnen Bakterienflüssigkeit entgegen, die der Gegendruck mit einer solchen Wucht herausschleuderte, dass es Erin fast von den Füßen gerissen hätte. Mit einer behandschuhten Hand kratzte er sich das schmierige Zeug von seiner Schutzbrille, damit er genug sehen konnte, um eine weitere Bohrstange einzusetzen. Als das Gestänge sich wieder zu drehen begann, ging er zu einem Wasserbecken und spritzte sich Wasser ins Gesicht, bevor das Zeug trocknete und an ihm haften blieb.
    Erin rieb sich gerade mit einem ölverschmierten Lappen trocken, als ein vertrautes Knirschen alle anderen Geräusche übertönte und das Bohrgestänge abrupt stehen blieb. Er hob nicht einmal den Kopf, als sich ein Mann über die Brüstung beugte und ihm etwas auf Arabisch zurief. Es hatte schon wieder einen Bohrmeißel erwischt.
    Er schnappte sich ein Stück der abgebrochenen Bohrstange und warf es wütend über die Plattform, als der
Mann, mit dem er gearbeitet hatte, zu brüllen begann und mit dem Finger in seine Richtung wies.
    Erins Arabisch beschränkte sich auf Wörter, die mit dem Ölbohren zu tun hatten, weshalb er auch keine Ahnung hatte, warum der Kerl sich so aufführte. Aber er war ziemlich sicher, ein paarmal das Wort Allah gehört zu haben. Was nicht viel zu bedeuten hatte, schließlich glaubte er immer, das Wort Allah zu hören, wenn ein Araber ihn anbrüllte.
    »Verpiss dich«, sagte er, obwohl der Mann mindestens doppelt so groß war wie er. Er nahm seinen tropfnassen Cowboyhut ab und hielt ihn sich schützend vor die Augen. Seit fünf Tagen war er in der saudischen Wüste, und es wurde immer heißer - jetzt waren es gerade 43 Grad Celsius, dabei war es noch nicht einmal Mittag.
    Davon bekam Mark Beamon natürlich nichts mit. Er saß die ganze Zeit in dem klimatisierten Wohnwagen und sah bis Sonnenuntergang Satellitenfernsehen. Wenn es dämmerte, kam er heraus, trank den Bourbon, den er hatte einfliegen lassen, und spielte Backgammon mit den Wachen, die ihn aus irgendeinem Grund für den nächsten Messias hielten.
    Erin rieb sich mit seiner aufgeschürften, angeschwollenen Hand über die staubtrockenen Lippen und sah zu, wie Hautschuppen durch das Metallgitter rieselten, aus dem der Boden der Bohrplattform bestand. Alle Arbeiter standen herum und warteten darauf, dass er entschied, was jetzt zu tun war, doch zum ersten Mal in seiner Karriere wusste er nicht, wie es weitergehen sollte.
    Es hatte sich herausgestellt, dass Steves irrsinnige Zahlen völlig korrekt waren. Erin arbeitete mit sechs Bohrtürmen
gleichzeitig und versuchte alles, um einen Bakterienbefall zu stoppen, dessen vernichtende Wirkung fast schon übernatürlich schien. Noch tiefer zu bohren wäre sinnlos und würde vielleicht alles nur noch schlimmer machen. Er hatte mit Giften experimentiert und versucht, das Zeug umzubringen, was aber bemerkenswert wenig Wirkung gezeigt hatte. Und daher bohrte er jetzt um die infizierten Bohrlöcher herum, um das Ausmaß des Bakterienbefalls festzustellen und sich eine Vorstellung davon zu verschaffen, wie schnell die Biester sich ausbreiteten. Bis jetzt hatte er nicht herausfinden können, wo die Grenzen waren.
    Es hätte auch nichts gebracht, wenn es ihm gelungen wäre.

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