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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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Mittagessen im Magen behielt. »Ich hatte da nicht viel mitzureden.«
    »Aber sie haben es dir doch gesagt, oder? Es sind die gleichen Bakterien.« Andropolous packte ihn am Arm und zerrte ihn mit sich. »Keine Ahnung, was das soll. Im Ernst, Erin, kannst du dir vorstellen, was hier los ist? Ich bin jedenfalls total am Arsch.«
    »Hast du die Daten überprüft? Für mich ergibt das alles keinen Sinn.«
    »Es stimmt alles. Du glaubst gar nicht, was man alles schaffen kann, wenn die Ölfirmen und die Regierung zur Abwechslung einmal nicht gegen, sondern für einen arbeiten. Wir haben bereits ein vollständiges genetisches Profil für die Bakterien aus Saudi-Arabien und für die aus Alaska. Es ist ein und derselbe Stamm.«
    »Und was hat das zu bedeuten?«, sagte Beamon, dessen Atem wie dicker Nebel vor seinem Mund hing, als er sie einholte.
    Andropolous warf dem Mann einen nervösen Blick zu, antwortete aber nicht. Es war eine Charaktereigenschaft, die Erin in den Wahnsinn getrieben hatte, als er mit ihm zusammengearbeitet hatte - Stevie hasste es, schlechte
Nachrichten zu überbringen, und wenn er die Wahl hatte, sagte er in solchen Fällen einfach gar nichts.
    »Jetzt spuck’s schon aus«, forderte Erin ihn auf.
    »Ähm, ja. Das Bohrloch kannst du abschreiben. Im Grunde genommen ist hier das Gleiche passiert wie in Ghawar.«
    »Und was ist mit den anderen Bohrungen, die Sie getestet haben?«, wollte Beamon wissen. »Was haben Sie bei diesen Proben festgestellt?«
    »Sie werden es mir nicht glauben, aber mehr als siebzig Prozent der Bohrlöcher zeigen zumindest erste Anzeichen eines Bakterienbefalls.«
    »Großer Gott«, stöhnte Beamon, während er eine behandschuhte Hand hob und sich den Schweiß abwischte, der bereits zu gefrieren begann. »Warum zum Teufel erfahre ich das erst jetzt?«
    »Der Satellit funktioniert nicht! Ich konnte doch niemanden anrufen. Und wegen dieser ganzen Geheimhaltungsscheiße...«
    Erin legte Andropolous den Arm um die Schultern. »Ganz ruhig, Steve. Wenn eine Horde Politiker und FBI-Beamte diese Information bekommen hätten, hätten sie außer Leerverkäufen für die Ölaktien in ihren Wertpapierdepots doch gar nichts weiter unternommen.«
    Beamon ignorierte die Beleidigung. »Sie haben ja mehr als deutlich gemacht, was sie von den Bohrungen hier halten, und ich bin sicher, dass Sie sich gerade großartig amüsieren, aber in Ihrem eigenen Interesse schlage ich vor, dass Sie das Ganze etwas ernster nehmen.«
    »Soll das eine Drohung sein, Mark?«
    »Das ist verdammt noch mal keine Drohung. Ich will
damit nur eines sagen: Selbst wenn man vernachlässigt, dass hier mehrere hundert Millionen Dollar investiert wurden, ungeheure politische Kosten entstanden sind, um Bohrungen in einem Naturschutzgebiet genehmigen zu lassen, und die Energieunternehmen damit ein paar Milliarden verdienen wollten, haben wir es mit einer der größten Ölreserven des Landes zu tun. Und das ist ein nationales Sicherheitsproblem, bei dem ein Haufen sehr mächtiger Leute jeden Sinn für Humor verliert.«
    »Die Bakterienbelastung ist nicht hoch genug, um die Förderung der meisten anderen Bohrlöcher zum Erliegen zu bringen«, warf Andropolous freudig ein. Dann starrte er auf seine Füße. »Noch nicht.«
    »Noch nicht?«, sagte Beamon, der sich beherrschen musste, um nicht loszubrüllen. »Könnten Sie mir bitte erklären, was Sie mit ›noch nicht‹ meinen?«
    Andropolous stieß die Tür des Wohnwagens auf. Erin ging ihm nach, schälte sich aus seiner Jacke und spürte, wie die Wärme schmerzhaft in seine zerschrammte, sonnenverbrannte und jetzt auch noch halb erfrorene Haut kroch.
    Der Wohnwagen sah genauso heruntergekommen aus, wie er das von früher her kannte: Kartentische, die vollständig mit Papier bedeckt waren, ein altes Sofa, aus dem die Polsterung hervorquoll, Teppichboden mit schmutzigen Fußabdrücken. Andropolous hob ein feuchtes Notizbuch vom Boden auf und warf es ihm zu. »Das ist alles, was wir haben«, meinte er.
    Die ersten Seiten bestanden aus Karten der Bohrungen im Naturschutzgebiet, in denen der Standort und die jeweilige Bakterienbelastung der einzelnen Bohrlöcher verzeichnet
waren. Erin ließ sich auf die Couch fallen, starrte die Grafiken an und versuchte, ein Muster zu erkennen.
    »Ich warte«, sagte Beamon.
    Erin antwortete nicht. Stattdessen griff er sich einen Bleistift und schraffierte die Bohrlöcher. Je höher die Bakterienbelastung, desto dunkler fiel die Schraffur aus. Dann

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