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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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Bakterien dar. Der Datumszähler am oberen Rand beginnt vor etwa dreizehn Monaten. Das ist der Zeitpunkt, zu dem die Bakterien eingeschleust wurden.«
    Er hielt die Simulation beim aktuellen Datum an. »Zurzeit sind wir in diesem Stadium. Sie sehen hier, welche Bohrlöcher versiegt sind, und bekommen eine Vorstellung davon, welche die nächsten sein werden.« Ein Fingerdruck auf die Eingabetaste ließ die Simulation weiterlaufen, und der Fleck wurde immer größer, bis er das gesamte Feld bedeckte.
    Alle saßen da und starrten den Bildschirm an, bis ein blasser Mann mit nach hinten gegelten Haaren schließlich die Stille brach. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass der Rest des Ghawar-Feldes in vier Monaten trocken ist?«
    »In ungefähr vier Monaten«, korrigierte Erin. »Ich weiß nicht, ob das Feld bis dahin komplett versiegt ist, aber ich bin absolut sicher, dass man dort keine nennenswerten Mengen Öl mehr produzieren wird.«
    »Und wie viel Öl wird zurzeit in Ghawar produziert?«
    »Es ist bei weitem das größte Ölfeld, das jemals entdeckt wurde. Das Öl von dort macht etwa sechs Prozent der weltweiten und neunzig Prozent der saudischen Produktion aus.«
    »Nur damit ich das richtig verstehe«, warf der Präsident ein. »Sie sagen uns, dass wir in ein paar Monaten sechs Prozent weniger Öl zur Verfügung haben?«
    »Weltweit, ja. Aber vergessen Sie nicht, dass Ghawar
genau genommen über dreizehn Prozent aller US-Importe ausmacht.«
    Wieder setzte eine lange Stille ein.
    »Wenn das tatsächlich stimmt«, begann der Präsident, »können wir die Saudis dann dazu bringen, die Produktion auf ihren anderen Feldern hochzufahren, um das Defizit auszugleichen? Sie haben ja bereits zugesichert, den Ausfall in Alaska wettzumachen.«
    Erin war nicht so sicher, ob die Frage an ihn gerichtet war, aber außer ihm schien sie niemand beantworten zu wollen. »Leider macht Ghawar auch den größten Teil der brauchbaren Überschusskapazitäten aus. Um Ihre Frage mit einem Wort zu beantworten - nein.«
    »Dann sind Sie also der Meinung, dass unsere Ölimporte ganz plötzlich um dreizehn Prozent sinken werden?«, erkundigte sich der Präsident, der offenbar Schwierigkeiten hatte, die volle Tragweite dessen zu begreifen, was er gerade sagte. »Und dass wir nichts dagegen tun können?«
    Erin antwortete nicht.
    »Dr. Neal?«, drängte Reynolds, als die Stille ungemütlich wurde.
    »Das dürfte... nun ja, das dürfte optimistisch sein«, sagte Erin. »Wie ich bereits gesagt habe, scheint diese Sache schon vor einiger Zeit angefangen zu haben. Wenn ich mir die Mühe gemacht hätte, ein hoch spezialisiertes Bakterium zu konstruieren und es in die Ölreservoirs einzuschleusen, würde ich nicht nur Alaska und Ghawar infizieren. Ich würde... nun ja, ich würde alle Bohrlöcher infizieren.«
    Er gab ein paar Befehle in den Laptop ein, und die Landkarte
auf dem Bildschirm wurde durch eine farbcodierte Liste ersetzt.
    »Da es Tausende von Ölfeldern in der Welt gibt, glauben die meisten Menschen, dass die Ölproduktion breit gefächert ist. Genau genommen stammen zwanzig Prozent der weltweiten Ölproduktion aus gerade einmal vier Riesenfeldern. Weitere dreißig Prozent stammen aus hundert anderen Feldern, und die letzten fünfzig Prozent aus etwa viertausend kleinen Feldern. Die Liste, die Sie hier vor sich sehen, zeigt die Ölfelder in der logischen Reihenfolge, in der sie jemand infizieren würde, der sie nach ihrer Größe und Zugänglichkeit aussucht. Wie Sie sehen, würde man mit Ghawar in Saudi-Arabien beginnen und mit Burgar in Kuwait weitermachen, dann Kirkuk im Irak, und so weiter. Dabei müssen Sie berücksichtigen, dass sämtliche Wasser-Injektionssonden, die ich kenne, ungesichert sind, was heißen soll, dass es so gut wie keine Sicherheitsmaßnahmen für sie gibt. Mit einer solchen Bedrohung hat niemand gerechnet.«
    »Wie viel Öl wird von den Feldern auf dieser Liste produziert?«, fragte Reynolds.
    »Etwa ein Drittel der gesamten Weltproduktion und der Reserven.«
    Mit einem Mal fingen alle an, durcheinander zu reden. Die Stimmung, die zwischen Unglauben und Empörung schwankte, richtete sich gegen Erin.
    Der Präsident hob wieder die Hand »Wer profitiert davon?«
    »Wie bitte?«
    »Mir ist aufgefallen, dass der Iran nicht auf Ihrer Liste steht. Warum nicht?«

    Erin wurde plötzlich bewusst, dass das, was er hier sagte, das Potenzial in sich barg, die Welt auf eine Weise zu beeinflussen, über die er noch gar nicht

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