Global Warning
machen Sie einen schweren Fehler. Sie haben es fertig gebracht, es sich mit so gut wie jedem zu verderben.« Beamon wies auf die Türen des Vans. »Wenn wir jetzt anhalten würden und ich den Leuten sagen würde, wer Sie sind, würden sie Sie in Stücke reißen.«
»Tun Sie sich keinen Zwang an.«
Beamon seufzte, drängte ihn aber nicht weiter. Er saß einfach nur da und rauchte die Zigaretten, die noch in seiner Packung steckten, während er geflissentlich ignorierte, dass sein Gefangener stark schwitzte und leichenblass war. Als der Van schließlich anhielt und die Türen aufgerissen wurden, wäre Erin hinausgefallen, wenn nicht zwei von Beamons Männer am Heck gestanden, ihn gepackt
und zu dem kleinen Jet geschleift hätten, der vor ihnen geparkt war.
Vor ihnen gingen die Frau, die den Kinderwagen auf die Straße geschoben hatte, und der Postmitarbeiter, doch sie blieben wie angewurzelt stehen, als ein Mann in der Tür des Flugzeugs auftauchte. Beamon, der gerade eine Nummer in sein Mobiltelefon eingab, starrte ihn verblüfft an und ließ das Telefon sinken.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, rief er.
Der Mann sprang auf die Rollbahn und lächelte herablassend. Er trug einen grauen Anzug - komplett mit Jacke und Krawatte -, schwitzte aber kein bisschen.
»Mein Name tut nichts zur Sache, Mr Beamon. Ich arbeite für die CIA. Wir werden Ihren Gefangenen in Gewahrsam nehmen.« Er griff in seine Tasche, was den Postmitarbeiter veranlasste, eine Hand auf seine Waffe zu legen.
»Moment mal!«, sagte Beamon. »Wir bleiben jetzt alle ganz ruhig, einverstanden?«
Erin versuchte, sich zu konzentrieren, doch er fühlte sich irgendwie benebelt, während er zusah, wie der Postmitarbeiter die Hand von seiner Waffe nahm.
»Ich möchte nicht unhöflich sein«, sagte Beamon, als der Mann ein Stück Papier aus seiner Jacke fischte und es ihm hinhielt. »Aber es ist mir scheißegal, für wen Sie arbeiten. Und jetzt verschwinden Sie.«
»Lesen Sie das«, sagte der Mann, während er Beamon das Dokument auf die Brust presste und die Triebwerke des Jets aufheulten. Erin warf einen Blick über Beamons Schulter, übersprang den Text des Briefs und sah sich die Zeile mit der Unterschrift an. Gerald Dunn. Der Präsident der Vereinigten Staaten.
27
Mark Beamon stieß die Tür auf und stürmte in das Büro. »Was zum Teufel geht hier vor?«
»Beruhigen Sie sich«, sagte Reynolds, der an seinem Schreibtisch saß. »Ich...«
»Beruhigen? Ich soll mich beruhigen? Sie schicken mir die CIA auf den Hals, die mir meinen einzigen richtigen Verdächtigen wegschnappt und damit auch die einzige Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen, und ich soll mich beruhigen?«
»Mark, Sie...«
»Wissen Sie eigentlich, wie schwierig es zurzeit ist, quer durch das Land zu kommen? Ich habe Sie ungefähr hundert Mal angerufen, aber nachdem ich den Kerl übergeben hatte, der für Sie der Schuldige ist, halten Sie es wohl nicht mehr für nötig, mich zurückzurufen. Wenn der Sicherheitschef von United Airlines kein alter Freund von mir wäre, würde ich jetzt immer noch in Texas festsitzen. Und obwohl er mir geholfen hat, habe ich die letzten zwei Tage damit verbracht, auf Flughäfen herumzuhocken.«
»Mark...«
»Und als ich endlich wieder hier bin, gehe ich in mein Büro, und was sehe ich da? Die halbe CIA.«
»Sind Sie fertig?«, fragte Reynolds. »Können wir jetzt miteinander reden?«
Beamon hätte jetzt am liebsten etwas an die Wand geworfen, doch als er sich umsah, konnte er nichts finden, das wertvoll oder zerbrechlich genug war.
»Mark, das haben Sie sich alles selbst zuzuschreiben. Nachdem wir sämtliche undichten Stellen übersehen haben, finden wir jetzt heraus, dass jemand, der für Sie arbeitet, der Schuldige ist...«
»Sie sind derjenige, der darauf bestanden hat, dass ich mit Erin Neal zusammenarbeite. Und wenn Sie ganz angestrengt nachdenken, wird Ihnen auch sicher wieder einfallen, dass ich...«
Reynolds hob die Hand. »Ich werde auf keinen Fall hier sitzen bleiben und mir Schuldzuweisungen anhören. Aber es dürfte für Sie keine große Überraschung sein, dass der Präsident die CIA hinzugezogen hat.«
Beamon drehte sich um und entfernte sich so weit von Reynolds’ Schreibtisch, wie ihm das möglich war. Dann lehnte er sich an eine Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Jetzt war genau das eingetreten, was er von Anfang an befürchtet hatte - die Politiker gerieten in Panik und fingen an zu denken, dass sie alles
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