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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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vollständig zu sterilisieren, bevor sie es zurückgelassen hatten. In einer kleinen Ölpfütze unter einem umgestürzten Tisch hatte sie eine Bakterienprobe gefunden, von der sie angenommen hatte, dass sie tot war. Doch sie hatte sie wieder aufgepäppelt, gefüttert und beobachtet.
    Und jetzt wuchs das Bakterium.

29
     
     
    Die Dunkelheit machte Erin Neal noch wütender, so wütend, dass alles andere zur Nebensache wurde. Selbst die Schmerzen.
    Seit man ihn in den Jet geschleift hatte, der ihn zu diesem Ort gebracht hatte, von dem er nicht wusste, wo er lag, trug er eine Augenbinde. Wie lange war das her? Tage? Wochen? Ohne seine Augen hatte er keine Chance, das Licht kommen und gehen zu sehen oder abzuschätzen, wie lange er nackt in seiner kalten Zelle aus Beton lag oder in Positionen gezwungen wurde, die seinen Willen brechen sollten. Seit einer Stunde - oder zwei oder zehn - lag er über etwas, das sich wie eine Metallstange anfühlte, während seine linke Hand mit Handschellen an seinen rechten Fußknöchel gefesselt war. Von der Decke kam eiskaltes Wasser herunter, das irgendwo zwischen einem heftigen Tröpfeln und einem leichten Schwall lag, und egal, wie sehr er sich verrenkte, er konnte dem Wasser weder ausweichen noch ein paar Tropfen davon auf seine ausgedörrten Lippen bringen.
    Erin zerrte zum vielleicht tausendsten Mal an den Handschellen, doch inzwischen war er so schwach, dass selbst diese Bewegung keinen stechenden Schmerz in seinem
Arm mehr verursachte. Er war so müde. Die Wut, die er so lange unterdrückt hatte, war alles, was ihn noch funktionieren ließ. Doch selbst sie wurde schwächer.
    Er musste an Jenna denken, und wünschte, er könnte an Gott glauben, was er noch nicht sehr oft in seinem Leben getan hatte. Wenn er an Gott geglaubt hätte, würde er jetzt darum beten, dass Jenna einfach weitergefahren war - dass sie die Grenze nach Mexiko überquert hatte und irgendwohin unterwegs war, wo sie niemand finden würde. Erin bedauerte nur, dass er jetzt nie Gelegenheit haben würde, ihr den Tritt in den Hintern zu geben, den sie mehr als verdient hatte.
    Er hörte nichts - er hatte nie etwas gehört -, doch plötzlich packte ihn jemand an den Haaren und riss seinen Kopf zurück, was das unmerkliche Lächeln verschwinden ließ, das sich selbst jetzt noch auf sein Gesicht schlich, wenn er an Jenna dachte. Er wusste nicht, wie viele es waren - mit Sicherheit so viele, dass es sinnlos war, sich zu wehren, als die Handschellen an seinem Knöchel aufgeschlossen und er mit dem Gesicht zuerst in die Wasserpfütze gestoßen wurde, in der er die ganze Zeit gestanden hatte. Das Blut sackte aus seinem Kopf nach unten, sodass die Dunkelheit, in der er jetzt lebte, sich zu drehen begann. Erin stieß einen leisen Wutschrei aus, während er spürte, wie man ihn über den Betonboden schleifte, doch das war auch schon alles, was er zustande brachte.
     
    »Aufwachen!«
    Erin zuckte vor dem Riechsalz zurück, riss die Augen auf und blinzelte in das grelle Licht. Er brauchte einen Moment, bis er wieder sehen konnte, doch schließlich erkannte
er den Mann wieder, der ihm gegenübersaß. Es war der Beamte, der ihn von Mark Beamon übernommen hatte.
    »Herzlichen Glückwunsch, Mr Neal. Den ersten Tag haben Sie überstanden. Für einen Wissenschaftler gar nicht mal schlecht.«
    Erin stockte der Atem. Ein Tag? Er war erst einen Tag hier? Wie …
    Er machte für einen Moment die Augen zu und zwang sich, ruhig zu bleiben. Der Mann log natürlich.
    »Einen Tag? So lange schon?«, sagte Erin, während er die Handschellen testete, mit denen er an einen am Boden festgeschraubten Stuhl gefesselt war. »Die Batterie in meinem Kopf muss leer sein.«
    »Sehr witzig«, erwiderte der Mann mit einem Lächeln, das seinen Hang zum Zähnebleichen verriet. Er trug einen Bürstenhaarschnitt und bediente sich eines militärisch knappen Tons, doch sein bleicher Hautton und der aufgedunsene Körper strafte das alles Lügen. Seine einfallslose Freizeitkleidung bildete einen krassen Kontrast zu Erins zerschlagenem, nacktem Körper. Der Eindruck von sauberer, trockener Wärme war mit Sicherheit beabsichtigt.
    »Ich habe gehört, dass Sie nicht dumm sind«, sagte der Mann. »Und daher wissen Sie auch, was wir wollen. Wir wollen wissen, welche Reservoirs Sie verseucht haben, wer daran beteiligt war, und wie wir die Ausbreitung der Bakterien stoppen können. Sie brauchen sich keine Illusionen zu machen - irgendwann werden Sie es uns sagen. Das

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