Global Warning
Zeit, in der wir diese Operation leiten, große Fortschritte gemacht. Wir haben einen Namen, ein Motiv und eine Organisation. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die übrigen Leute identifizieren, die an der Sache beteiligt sind.«
Als Oberman verstummte, ging Beamons Blick zum Präsidenten, der verständlicherweise sehr besorgt aussah. In seiner letzten Pressemitteilung war angekündigt worden, dass die Art und Weise, in der die Leute für Energie bezahlten, völlig neu gestaltet werden sollte. Das erste Klimagerät, das man kaufte, sollte extrem billig sein, während jedes Gerät, das man sich zusätzlich anschaffte, immer teurer werden sollte. Für jemanden, der kein Geld hatte und in einem sechzig Quadratmeter großen Trailer lebte, war das natürlich großartig, doch Dunns konservative Unterstützer hatten riesige Häuser, die enorm viel Energie für Heizung und Kühlung brauchten.
Der Präsident starrte eine Weile auf die Notizen, die er aufgeschrieben hatte, und sah dann Beamon an. »Bob hat gesagt, dass einige Ihrer Leute sich weigern, an den vielleicht wichtigsten Ermittlungen der Geschichte mitzuarbeiten, und dass Sie hinter seinem Rücken agieren. Trifft das zu?«
»Ja, Sir. Ich glaube schon.«
Offenbar war das nicht die Antwort, die der Präsident erwartet hatte, und über den Raum brach eine kirchenähnliche Stille herein, die Beamon nutzen wollte, da er absolut nicht vorhatte, mit Erin Neal eine Zelle zu teilen.
»Wir... ich... habe eine Spur weiterverfolgt, an der ich gearbeitet hatte, bevor die CIA die Leitung der Ermittlungen übernommen hat.« Er stellte seinen Aktenkoffer auf den Tisch. »Ich war auf dem Weg zu Jack, um ihm meine Notizen zu bringen, als ich... aufgehalten wurde.«
»Sind Sie wahnsinnig geworden?«, sagte Reynolds in einem Ton, der den Anwesenden klarmachen sollte, dass er absolut nichts von Beamons Aktivitäten gewusst hatte.
Der Präsident hob die Hand und verhinderte damit, dass Reynolds zu einem theatralischen Monolog ansetzte, in dem er seine Hände in Unschuld wusch.
»Mr Beamon. Angesichts Ihres guten Rufs werde ich Ihnen jetzt Gelegenheit geben, sich zu rechtfertigen.«
Für Beamon hörte sich das in etwa an wie: »Die CIA hat uns nichts gegeben, mit dem wir die Leute retten können, die uns wählen sollen, und daher wird es jetzt ganz schön brenzlig«.
»Sir, die Wahrheit ist, dass ich Bob für unfähig halte, diese Ermittlungen zu leiten.«
»Aber sich selbst halten Sie für fähig?«, fragte der CIA-Agent, der aber sofort von einer weiteren Handbewegung des Präsidenten zum Schweigen gebracht wurde.
»Mr Beamon, wie kommen Sie zu dieser Annahme?«
»Zum Beispiel aufgrund der Tatsache, dass Ishmael und Fedallah Personen aus Moby Dick sind.«
Sämtliche Augenpaare richteten sich auf Oberman, dem es zur Abwechslung einmal die Sprache verschlagen hatte.
»Soll das etwa heißen, dass Erin Neal Ihrer Meinung nach nichts mit al-Qaida zu tun hat?«
»Das ist exakt das, was ich damit sagen will. Genau genommen glaube ich, dass er gar nicht viel mit diesem Fall zu tun hat. Ich glaube, er hat die Grundstruktur des Bakteriums erfunden, weil er dachte, er könnte damit etwas gegen Ölkatastrophen tun.«
»Wollen Sie uns etwa weismachen, das Ganze sei Zufall gewesen?«, fragte Oberman.
»Nein. Ich will damit sagen, dass er eine Freundin hatte. Eine Frau, die ebenfalls eine begnadete Biologin war,
aber erheblich radikaler als er. Das Naturschutzgebiet in Alaska lag ihr besonders am Herzen. Sie war diejenige, die das Bakterium verändert hat...«
»Reden Sie etwa von dieser Frau, die gestorben ist?«, unterbrach ihn Oberman. »Ich glaube, Sie müssen sich die Fakten etwas genauer ansehen. Wir können eindeutig nachweisen, wann die ersten Quellen verseucht wurden, und das war nach ihrem Tod.«
»Sie ist nicht tot. Sie lebt in Montana.«
»Können Sie das beweisen?«, fragte der Präsident.
Beamon nickte. »Sie ist angeblich zusammen mit einigen anderen radikalen Umweltschützern ertrunken, aber ich glaube, wir können getrost davon ausgehen, dass sie alle noch am Leben sind. Und dass sie und nicht Erin Neal hinter der Sache stecken.«
Durch die Tür im hinteren Bereich des Konferenzraums kam eine junge Frau herein, die ein Telefon in der Hand hielt.
»Was gibt es, Sharon?«, fragte der Präsident.
»Ein Anruf für Mr Beamon. Terry Hirst.«
Beamon war klar, dass er von einigen der mächtigsten Männer der Welt umgeben war. Er drehte sich zu der Frau um.
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