Glueck (TaschenGuide)
was man zu gern selbst hätte – zum Beispiel Besitz, Liebe, Erfolg, Status.
Neid: Ein weit verbreitetes Gefühl
Neid ist ein starkes Gefühl und offenbar weit verbreitet. Einer Umfrage von Ökonomen zufolge würden nicht wenige von uns auf 20 000 Euro Jahresgehalt verzichten, solange sie mehr verdienen als ihre Kollegen. Im Klartext: Lieber begnügen sie sich mit 50 000 Euro, wenn die anderen nur 40 000 bekommen, als 70 000 Euro einzustreichen, wenn der Rest 80 000 erhält.
Dabei passen Neider und Intriganten scheinbar gar nicht in unsere auf Kooperation aufbauende Wirtschaftswelt, in der jeder das Seine zum Gelingen beitragen muss – ob nun Autos oder Wolkenkratzer gebaut oder IT-Lösungen entwickeltwerden. Man schätzt, dass nur etwa 15 Prozent der Menschen egozentrische Vorteilnehmer sind. Doch diese Wenigen scheinen sehr effizient zu Werke zu gehen: Lässt man sie nämlich – beispielsweise in einer Firma – gewähren, so vergiften sie das Klima und blockieren die Zusammenarbeit.
Boshaftigkeit dient dem Fairplay
Dass aber Boshaftigkeit und Neid für unser Leben in der Gemeinschaft letztlich positive Bedeutung haben können, zeigt folgendes Beispiel.
Beispiel
Das sogenannte Ultimatumspiel geht folgendermaßen: Man überlässt einer Versuchsperson 100 Euro und vereinbart die Spielregel, dass diese einen Teil an einen Partner abgeben muss. Macht die erste Versuchsperson ein Angebot und akzeptiert der Partner dieses, darf jeder seinen Anteil behalten. Lehnt der Partner aber ab, sind die 100 Euro verloren und gehören wieder der Bank.
In langen Versuchsreihen hat man herausgefunden, dass selbst ein Angebot von 25 Euro aus purer Bosheit abgelehnt wird. Dahinter stehen beim Partner, der das Angebot bekommen hat, wohl Gedanken wie: Wenn nicht genug für mich abfällt, soll auch der andere nichts bekommen. Die meisten lehnen die 25 Euro auch dann ab, wenn sie genau wissen, dass dies die letzte Spielrunde ist. Ohne selbst finanziell zu profitieren, bestrafen sie den Geizhals. Wurde das Ultimatumspiel jedoch wiederholt, erhöhten die ersten Versuchspersonen ihr Angebot um durchschnittlich sieben Euro mehr im Vergleich zum ersten Mal.
Dieses Beispiel macht deutlich: Der Sinn der Boshaftigkeit scheint es paradoxerweise zu sein, das Umfeld zur Fairness zu erziehen. Im gesellschaftlichen Zusammenhang gesprochen heißt das: Nur wenn unfaires Verhalten sanktioniertwird, kann die Ordnung in der Familie, in Organisationen und Firmen sowie im Land funktionieren.
Für uns persönlich heißt es jedoch: Wir können uns für oder gegen Boshaftigkeit und Neid entscheiden. Falls wir diese Gefühle ausleben, müssen wir rechnen, dass wir uns selbst damit stärker belasten, als uns lieb ist. Neid und Missgunst trüben das eigene Glücksgefühl!
Glück bei der Arbeit – Glück in der Freizeit
Erfolg im Beruf erfüllt uns, spornt uns an – und zahlt sich in barer Münze aus. Wenn neben der beruflichen Herausforderung auch ein bereicherndes Privatleben besteht, sind wir bereit für das Glück.
Das Paradox der Arbeit
In Deutschland ist eine ambivalente Einstellung zur Arbeit zu beobachten: Angesichts der Reformbedürftigkeit der Sozial- und Gesundheitssysteme und der hohen Arbeitslosenzahlen wünschen sich viele von uns nichts sehnlicher, als ihren Arbeitsplatz zu behalten oder einen Job zu finden. Während des Arbeitens jedoch gilt ihre ganze Sehnsucht der Freizeit, und sie sitzen jeden einzelnen Werktag ab, um möglichst früh Feierabend machen zu können – wiederum neidvoll beäugt von so manchem Arbeitslosen, der genug Freizeit hätte, aber nichts Sinnvolles damit anzufangen weiß.
Keine Frage – Arbeit nimmt einen großen Stellenwert in unserem Leben ein: Immerhin verbringen wir ein Drittel unserer Lebenszeit damit und verwenden sehr viel Energie darauf. Vielen beschert ihr Tagwerk Befriedigung und intensive Erfahrungen, doch scheinen wir das nicht schätzen zu können: Wider besseres Wissen hält sich in unseren Köpfen hartnäckig die Überzeugung, dass wir nur in der Freizeit in der Lage seien, Glück zu erleben. Deshalb äußern die meisten Menschen den Wunsch nach weniger Arbeit und mehr Freizeit. Und so hat es den Anschein, als ließen wir uns in unserem Urteil über Arbeit nicht so sehr von unseren eigenen Erfahrungen leiten, als vielmehr von allgemeinen Vorurteilen.
Was ist Flow?
Wie wir zur Arbeit stehen, hängt unmittelbar damit zusammen, als wie sinnstiftend und erfüllend wir sie erleben. Oder anders
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