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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Ohrringe, die sich durch sein gesamtes Ohr zogen. Der andere hatte Dreadlocks, sodass sie sie leicht würde auseinanderhalten können, sobald sie herausgefunden hatte, wer wer war. Ein Teil von ihr wollte nach Hause gehen.
    »Tut mir leid«, meinte Tom schließlich, »keine alkoholfreien Getränke.«
    »Nicht einmal Wasser?« Dora hatte kein Verlangen nach selbst gemachtem Wein. Er würde wahrscheinlich stark sein, und sie wollte sich in einer unvertrauten und leicht bedrohlichen Umgebung nicht betrinken.
    »Brüh dem Mädchen eine Tasse Tee auf«, sagte Bib. »Wir trinken das Wasser nicht gern ungekocht«, erklärte sie Dora. »Es kommt aus dem Fluss.«
    Dora schluckte und kam zu dem Schluss, dass der Wein vielleicht doch keine so schlechte Idee wäre. »Ich werde das Gleiche trinken wie ihr«, entschied sie und war dankbar dafür, dass ihre Mutter nie von ihrem Besuch auf diesem Boot erfahren würde.
    Eine Ansammlung von Gläsern und Bechern wurde herumgereicht; die Flüssigkeit darin hatte die Farbe und Beschaffenheit von Hustensirup. Dora bekam ein Glas und vermutete, dass dies eine Ehre war. Das Glas wies auf der einen Seite die Überreste einer Zeichentrickfigur auf und hatte früher einmal Erdnussbutter enthalten.
    »Also, Dora, bist du neu hier in der Gegend?«, erkundigte sich einer der Männer.
    »Ja. Ich wohne bei einer Freundin auf einem der Kanalboote. Der Drei Schwestern. Es ist ein Klipper.« Sie sah Tom an.
    »Ganz schön groß, diese Boote«, befand der andere Mann.
    »Und warum wohnst du auf einem Kanalboot, Dora?«, erkundigte Bib sich mit schmalen, forschenden Augen.
    »Ich wohne bei der Mutter meiner besten Freundin. Ich wollte in der Nähe von London leben, um nach Arbeit zu suchen.«
    »Die Mutter deiner besten Freundin? Warum wohnst du nicht bei jemandem in deinem eigenen Alter?«
    Dora kam nicht dahinter, ob Bib feindselig war oder ob ihre eigenen Unsicherheiten ihr diesen Eindruck vorgaukelten. Dora klang ziemlich geziert, selbst in ihren eigenen Ohren. »Ich kenne sonst niemanden in der Nähe von London, und sie hat mir ein Zimmer angeboten.«
    »Cool«, antwortete Bib. »Cheers!« Sie hob ihr Glas.
    Dora war gezwungen, in den Trinkspruch einzustimmen, und nahm den winzigsten Schluck, von dem sie glaubte, dass man ihn ihr durchgehen lassen würde. Sie musste husten.
    »Nach den ersten paar Schlucken ist er ganz okay«, bemerkte Bib, die sie beobachtete.
    Dora nahm einen größeren Schluck. »Also, wie kommt es, dass ihr alle hier lebt?« Bib würde sie vermutlich nicht in Ruhe lassen, bevor sie ein klein wenig Selbstbewusstsein an den Tag gelegt hatte.
    »Hamo und ich haben von der Insel gehört und das Boot hier festgemacht. Jim war schon da. Es ist eine gute Gemeinschaft. Sicher.«
    Ihr Instinkt sagte Dora, dass Bib das Wort »sicher« nicht im normalen Sinne gebrauchte, aber sie nickte nur.
    »Das bedeutet, es ist ein schöner Ort zum Leben«, erklärte Tom.
    »Reich diesen Krug noch mal rum, Kumpel«, meinte der Mann, von dem Dora dachte, er sei wahrscheinlich Jim.
    Tom zog einen Ballon hinter sich hervor, und es trat eine kurze Pause ein, während frischer Wein in Gläser und Becher schwappte. Dora hielt ihr Glas noch immer fest umklammert.
    »Also, was für eine Art Arbeit suchst du denn?«, fragte Bib, die offensichtlich fest entschlossen war, so viele Informationen wie möglich aus Dora herauszuquetschen.
    »Im Wesentlichen Büroarbeit.«
    »Dann kannst du also mit Computern umgehen und all das?«
    »Ja«, antwortete Dora und vergrub die Nase wieder in ihrem Glas.
    Bib sah die anderen an. »Cool.«
    Die Männer begannen, über Boote zu reden: welches sich wo befand und warum. Dora betrachtete das Sperrholz, das durch ein Loch in dem zerlumpten Teppich sichtbar war. Sie fragte sich, warum Tom so erpicht darauf gewesen war, ihr sein Schapp zu zeigen – so großartig war es nun wahrhaftig nicht. Wenn seine Freunde nicht aufgetaucht wären, hätte er ihr vielleicht von seinen Plänen diesbezüglich erzählt. Jetzt, da sie genauer hinschaute, bemerkte sie, dass einige der Planken neu wirkten und sehr sorgsam eingefügt worden waren. Es überraschte sie ein wenig, dass er seinen Vorschlag, sie könne in der Werft arbeiten, nicht erwähnte. Doch vermutlich hatte er es unterlassen, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. Es hätte sie in Verlegenheit gebracht, und sie war ihm dankbar für sein Schweigen.
    Schließlich begann sie, sich ein wenig zu entspannen. Während sie dem Gespräch

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