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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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nicht wirklich nachvollziehen. Miranda hörte aufmerksam zu und nahm gelegentlich einen Bissen von ihrem Keks. Dann gab sie eine kurze, flüssige Erklärung voller übler Ausdrücke ab, die Jo zutiefst befriedigend fand.
    »Oh, Miranda, ich liebe Sie!«, rief Jo.
    »Ganz meinerseits. Aber jetzt genug davon«, erwiderte sie energisch, denn sie spürte, dass es Zeit für einen Themenwechsel war. »Was haben Sie in dieser Tragetasche?«
    »Ich werde meine letzte Bemerkung, dass ich Sie liebe, möglicherweise zurücknehmen müssen. Diese Kleinigkeiten sind das Ergebnis von stundenlanger sorgfältiger Arbeit, Übung, Nachforschungen und Gott weiß was noch.«
    »Sie haben ›Blut, Schweiß und Tränen‹ ausgelassen.«
    »Die verstehen sich von selbst.«
    »Also, lassen Sie mich mal sehen.«
    Jo griff in ihre Tasche, nahm das erste in Seidenpapier gewickelte Päckchen heraus und reichte es Miranda. Sie packte es vorsichtig aus und entblößte den kleinen Spiegel.
    »O mein Gott! Ich kann es nicht fassen«, sagte sie. »Sie haben ein Wunder gewirkt.«
    Die Erleichterung war so groß, dass Jo auflachte. »Es war kein Wunder, es war das Ergebnis all dieser anderen Dinge, Blut, Schweiß und Tränen eingeschlossen.«
    »Aber es ist zauberhaft! Meine Güte, Sie haben es richtig vergoldet, mit echtem Blattgold! Ich kann es nicht fassen!«, wiederholte Miranda und ließ den Spiegel sinken. »Sie sind ehrgeizig.«
    »Wohl eher töricht. Ich habe mich in die Technik verliebt, als ich in dem Laden war und Materialien gekauft habe. Ich musste es einfach versuchen. Es klang so sehr nach Alchemie.«
    »Sie haben Ihre Sache erstaunlich gut gemacht, Jo. Ich bin beeindruckt. Ich werde Ihnen von jetzt an alles schicken, was repariert werden muss.«
    Jo spürte, wie ein Teil ihres Selbstbewusstseins zurückkehrte. »Tun Sie das, obwohl ich mehr Platz brauchen werde, wenn ich mir damit meinen Lebensunterhalt verdienen will.«
    »Im oberen Stockwerk befinden sich zwei Räume. Sie sind im Augenblick voller Müll, doch einen davon könnten wir mühelos in eine kleine Werkstatt für Sie verwandeln.« Miranda hielt inne. »Ein kleines Badezimmer ist ebenfalls da. Wenn Sie jemals einen Ort brauchen sollten, um sich zurückzuziehen, hier ist einer.«
    Jo tätschelte ihrer Freundin die Hand, einen Moment lang außerstande zu sprechen. »Das ist wirklich sehr lieb«, sagte sie heiser. »Ich könnte Sie beim Wort nehmen.«
    Als Jo von ihrem Besuch bei Miranda zurückkehrte, war sie zufrieden und gelassen. Sie besaß tatsächlich Fähigkeiten, mit denen sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen konnte; sie hatte sich eine neue, schwierige Technik beigebracht. Also mussten sowohl ihr Gehirn als auch ihre Feinmotorik noch vernünftig funktionieren, und wenn alles andere scheiterte, hatte sie auch einen Ort, an dem sie leben konnte.
    All das machte sie erheblich weniger verletzbar, und sie hatte nicht länger das Gefühl, absolut abhängig zu sein von Philips Großzügigkeit. Auch wenn Marcus vielleicht recht hatte und die Hälfte des Hauswertes ihr zustand, konnte es lange dauern, etwas zu organisieren. Und so weh es ihr tat, dass Philip mit der Perle dort lebte, machte der Gedanke, ihr altes Haus könnte an Fremde verkauft werden, sie sehr traurig.
    Dora kam spät nach Hause, war aber erleichtert, weil Fred ihren bevorstehenden Urlaub so gut aufgenommen hatte.
    »Er hatte großes Verständnis dafür, dass ich nichts Genaues über die Dauer der Reise sagen konnte.«
    »Da er auf einer Bootswerft arbeitet, wird er wohl wissen, wie es ist, auf Wetterfenster zu warten, Treibstofftanks zu reinigen und dergleichen Dinge mehr.«
    »Natürlich weiß er das.« Dora hielt inne. »Außerdem meinte er, ich solle meine Eltern besuchen, bevor wir aufbrechen. Und ich solle Tom mitnehmen.«
    »Oh ja, das ist eine gute Idee. Wenn ein Fremder dabei ist, können sie nichts Unüberlegtes tun oder sagen «, erwiderte Jo.
    »Hm, ja, es ist unwahrscheinlich, dass Mum in Toms Anwesenheit eine Szene machen wird, aber ich kann mich nicht darauf verlassen, dass sie Dad und Tom nicht aus irgendeinem Grund nach draußen schickt.«
    »Sie wird mit dir allein sprechen wollen, doch du wirst diesen Wunsch ebenfalls haben, glaub mir.« Als sie sah, dass Dora diesen vorgeschlagenen Besuch mit zwiespältigen Gefühlen betrachtete, fuhr sie fort: »Wenn du willst, kannst du dir den Wagen leihen. Dann kommst du leichter weg, wenn alles danebengeht.«
    Dora lachte, protestierte jedoch. »Ich

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