Glücksboten
den Ledham-Golds und möglicherweise noch anderen. Drüben habt ihr etwas mehr Ruhe und Frieden.«
»Ich fände es viel besser, wenn du Ruhe und Frieden hättest, während wir an Ort und Stelle wären, um alles zu organisieren. Du brauchst wirklich nicht alle zum Bleiben aufzufordern, weißt du? Das erwarten die Leute gar nicht.«
Noch einen Schluck Gin-Tonic, dann sagte Perdita: »Nein, ich muss wirklich hier sein, um alles im Auge zu behalten. Es gibt so viel zu regeln.«
Felicity Dylan saß auf dem Bett und nahm einen Schluck von ihrem Drink. Als der Gin ihre Kehle hinunterrann, zog sie die Augenbrauen in die Höhe und sah Perdita durchdringend an. »Aber Liebes, wir sind hier, um dir das alles abzunehmen.«
Perdita schüttelte den Kopf. »Das ist sehr lieb von euch, wirklich, aber ich habe dies angefangen, und es ist viel leichter für mich, es zu Ende zu bringen. Und mach es dir hier oben nicht allzu gemütlich. Daddy meint, er sei halb verhungert.«
»Das ist unmöglich. Außerdem muss ich dringend ein paar Worte mit dir allein sprechen. Wie geht es dir? Ich nehme an, du hast das Geschäft vorübergehend geschlossen? Die Leute haben sicher Verständnis dafür.«
»O nein. Das kann ich nicht tun. Ich stehe früh auf und mache so weit alles für den Tag fertig, und wenn ich abends noch einmal Gelegenheit habe, gehe ich wieder rüber.«
»Kein Wunder, dass du so erschöpft aussiehst.« Sie öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, änderte dann aber ihre Meinung. »Erzähl mir von Thomas. Er scheint ja richtig zur Familie zu gehören.«
»Oh, das tut er auch«, gab Perdita entschieden zu. »Er war bei mir, als Kitty starb, und bleibt, solange ich das Gefühl habe, ihn zu brauchen. Wahrscheinlich bis kurz nach der Beerdigung.«
»Und du bezahlst ihn?«
»Natürlich! Er hat meinetwegen einem seiner Stammkunden abgesagt. Thomas ist großartig. Er bereitet sämtliche Mahlzeiten zu, geht ans Telefon und hat mir geholfen, alle Möbel wieder dahin zu rücken, wo sie früher gestanden haben. Komm mit und sieh es dir an.« Sie erhob sich und hoffte, ihre Mutter würde dasselbe tun.
»Nur noch einen Augenblick, Liebling. Was ist mit Kittys Neffen, Roger? Kommt der auch zur Beerdigung?«
Perdita umklammerte ihr Glas fester. »Ich habe keine Ahnung. Ich kann ihn wahrscheinlich nicht daran hindern, aber er wird mir ganz sicher nicht besonders willkommen sein.«
»Warum um alles in der Welt denn das nicht? Er schien am Telefon so nett zu sein.«
Perdita wollte nichts mehr von Rogers so genannter Nettigkeit hören. »Oh, er ist nett, wirklich, es ist nur so, dass er hinter Kittys Geld und ihrem Besitz her ist, einschließlich des Teils, auf dem ich meine Tunnel stehen habe.«
Es dauerte ein paar Sekunden, bevor Felicity verstand, was ihre Tochter da gesagt hatte. »Oh, mein Gott! Oh, Liebling! Was habe ich nur getan? Ich hätte ihn nie aufgespürt, wenn ich das geahnt hätte!«
»Ist schon gut, Mummy! Kein Grund zur Panik! Wir wissen ja nicht, ob er Kitty dazu bewegen konnte, ihr Testament zu ändern, und wenn er es getan hat, hm, dann ist es jetzt zu spät, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.«
»Wir könnten das Testament anfechten - irgendetwas dagegen unternehmen!«
»Erst wenn wir wissen, was in Kittys Testament steht. Bis dahin würde ich lieber nicht darüber reden.«
Es dauerte einige Zeit, bis Perdita ihrer Mutter klar gemacht hatte, dass dies das Vernünftigste wäre, aber schließlich erwiderte sie: »Also schön, Liebes. Wenn du es so haben willst, aber ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht ...«
»Mum, bitte!«
»Okay, dann erzähl mir jetzt von Lucas. Ich meine, ich weiß, dass ihr diese Fernsehsache zusammen gemacht habt - und ich hoffe doch, du hast eine Videoaufnahme davon -, aber es muss sehr peinlich für dich gewesen sein, als er sich in Kittys Haushalt eingeschlichen hat, indem er Essen für sie gebracht hat und so weiter.« Sie runzelte die Stirn. »Indem er sich um Kitty gekümmert hat.«
Perdita schloss kurz die Augen und versuchte, sich trotz des Gins ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. »Lucas schleicht sich nirgendwo ein«, entgegnete sie angespannt. »Er hat Kitty sehr gern gehabt. Er hat ihr immer vorgelesen und mit ihr über Bücher geredet, Bücher, die ich nie gelesen habe. Als sie im Krankenhaus war, hat er ihr besondere Gerichte gekocht, damit sie das Krankenhausessen nicht zu essen brauchte. Das Gleiche hat er getan, wenn wir Pfleger hatten, die nicht
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