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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Sie brach ab. Vielleicht wäre es nicht nett, Lucy zu erklären, dass sie nichts Komplizierteres kochen konnte als Spagetti und nicht gerade für ihre Ordnungsliebe berühmt war. »Ich könnte auf die Kinder aufpassen.«
    Lucy schnüffelte. »O nein, die Kinder klammern im Augenblick ganz schrecklich. Sie werden aus ihrem Zuhause gerissen, aus ihrer vertrauten Umgebung. Aber du könntest dich um Mummy kümmern«, fügte sie zuversichtlicher hinzu.
    Als Perdita einige emotionsgeladene Minuten später auflegte, beschloss sie, zu Kitty hinüberzulaufen und ihr zu erzählen, dass sie nicht für die Reparatur des Lieferwagens zu bezahlen brauchte. Als sie über ihr Grundstück ging, um über den Zaun in Kittys Garten zu klettern, beschäftigte sie die Frage, warum Lucys Mutter wohl jemanden brauchen mochte, der sich um sie kümmerte.
    »Hm«, sagte Kitty, nachdem sie Perdita eine riesige Frühstückstasse Tee mit zwei Ingwerplätzchen auf dem Unterteller gereicht hatte, »ich hatte mir schon etwas Sorgen gemacht, dass du mutterseelenallein diesen weiten Weg fahren wolltest.« Kitty, die nie einen Führerschein gemacht hatte, sah das Autofahren unbewusst als eine gefährliche Angelegenheit an, als etwas, das Frauen eigentlich nicht tun sollten.
    »Es hätte bestimmt prima geklappt, wenn der Wagen zuverlässig gewesen wäre«, seufzte Perdita, die Kittys unausgesprochene Gedanken lesen konnte.
    »Mach dir nichts draus. Ich bin jedenfalls froh, dass du hingefahren wirst. Von einem Mann.« Zumindest hatte Kitty genug Taktgefühl, nicht »von einem netten Mann« zu sprechen. »Also, was wirst du mitnehmen? Ich könnte dir eine ordentliche Portion Pastetenfüllung geben, wenn du möchtest.«
    Perdita schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Sonst erwartet Lucy am Ende noch von mir, dass ich gefüllte Pasteten zubereite. Ich komme ja nicht mal mit tiefgefrorenen Pasteten zurecht.«
    »Dann kauf ihr eine Schachtel Pralinen; die kann man immer brauchen. Und ich gebe dir eine Flasche von Lionels Portwein. Den kann ich nie im Leben trinken, und wenn ich hundertfünfzig Jahre alt werde«, fuhr sie fort, um Perditas Protest zu ersticken. »Und du könntest noch eine Flasche Burgunder kaufen. Also, was soll ich dir zu Weihnachten schenken? Eine Tischlampe ist nicht genug.«
    Perdita griff nach dem Katalog, der immer noch auf Kittys Küchentisch lag, und warf einen langen Blick auf den Tierarzt in der Segelhose. »Wenn du mir schon keinen netten Mann in meinen Strumpf stecken kannst, hätte ich schrecklich gern einen neuen Spaten.«
    »Du fährst doch nicht etwa mit dieser Rostlaube nach Shropshire, oder?«, fragte Lucas, als Perdita die letzten Salatköpfe lieferte, die er vor Neujahr bekommen würde.
    »Nein, ich werde mitgenommen.«
    »Von deinem Freund? Das ist aber nett. Was für einen Wagen hat er denn?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Perdita, ohne nachzudenken, und fügte dann hastig hinzu: »Er hat sich vor kurzem einen neuen gekauft.«
    Janey, die mit einem Kartoffelschäler Rosen aus Butter schnitzte, sah Perdita neugierig an.
    »Er kommt also extra aus Shropshire her, um dich abzuholen?«, fuhr Lucas fort.
    Perditas Gedanken überschlugen sich. Wenn sie einfach nur Ja sagte - konnte man sie dann bei einer Lüge ertappen? Konnte irgendjemand - Lucas zum Beispiel - feststellen, dass ein Wagen, der ins Dorf fuhr, aus Cornwall kam, nicht aus Shropshire? »Hmhm.« Sie versuchte, sich möglichst vage ausdrücken.
    »Vielleicht hast du ja Lust, mit ihm zum Mittagessen herzukommen?«
    »O nein, er hat es sicher schrecklich eilig. Wir werden keine Zeit zum Mittagessen haben.« Lucas' Augen wurden erschreckend schmal, als er sie mit stählernem Blick musterte. »Ich glaube nicht an diesen Freund, von dem du dauernd erzählst. Ich denke, du hast ihn erfunden.«
    Perdita lief vor Wut rot an. »Das ist ja lächerlich! Warum in aller Welt sollte ich so etwas tun?«
    Lucas zuckte die Schultern. »Um irgendjemandem - mir vielleicht - irgendetwas zu beweisen.«
    »So was Blödes habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört.« Perdita trug noch immer ihren dicken Mantel, und die Küche wurde plötzlich unerträglich heiß. »Warum um Himmels willen sollte ich mir die Mühe machen, dich anzulügen?« Oh, warum hatte sie es getan?
    »Dann bring ihn zum Mittagessen her - oder wenigstens auf einen Drink.«
    »Nein«, erklärte Perdita entschieden. »Ich werde auf keinen Fall ...« Einen Augenblick lang stieg Panik in ihr auf, während

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