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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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und CT stand fest, dass Vickis Kopf keine lebensgefährlichen Verletzungen davongetragen hatte. Lilas eingeklemmter Schuh hatte den Wagen etwas abgebremst, sodass der Aufprall nicht so heftig
gewesen war.
     
    Sprachlos hört sich Vicki die ganze Geschichte von uns an.
    »Und ihr seid sicher, dass ihr das nicht geträumt habt, oder so?«, fragt sie schließlich. »So was Verrücktes habe ich nämlich noch nie gehört.«
    »Es ist wirklich wahr«, bestätige ich. »Ich …«
    »Ich muss dir was sagen«, unterbricht mich Lila. »Es tut mir leid, wie ich dich immer behandelt habe. Ich meine in der Geisterbahn und … und früher auch.« Sie ist knallrot und ihre Hände zittern. »Es … Es war mies von mir.«
    Ich bin beeindruckt.
    »Schon gut«, sagt Vicki. »Ich muss mich bei dir bedanken. Immerhin hat dein Schuh das Schlimmste verhindert.«
    »Und Rob«, ergänze ich. »Der hat eine Reaktionsgeschwindigkeit … Wow.«
    »Das war alles Schicksal«, sagt Lila. »So viele Zufälle kann es nicht auf einmal geben.«
    »Schicksal ist doch auch so eine Art Zufall, meinst du nicht?«, antwortet Vicki. »Aber da müssen wir Rosa fragen. Die ist unangefochtene Expertin in diesen Dingen.«
    Lila und ich gucken uns tief in die Augen. Wir müssen wohl beide an dasselbe denken. Manchmal ist das, was wir so großartig Schicksal nennen, irgendwie doch nur hausgemacht. Da war mal so ein komischer Abend, vor ein paar Monaten…
    »Rosa, bei dir muss ich mich auch entschuldigen«, sagt Lila leise und schluckt schwer. »Ich habe so viel Mist gebaut. Dafür komme ich mal in die Hölle.«
    »Ach, du hast doch nur ein wenig Schicksal gespielt«, sage ich lachend. »Und dafür könnte ich dich knutschen, so im Nachhinein jedenfalls. Da fällt mir ein … Ich muss los.«
    »Jetzt?«, fragen Vicki und Lila wie aus einem Munde.
    »Mitten in der schönsten Versöhnung?«, legt Vicki noch nach.
    Ich habe das Gefühl, dass wir uns im Moment nichts mehr sagen müssen. Alle drei nicht.
    »Es ist wichtig«, sage ich und zwinkere den beiden zu. »Schicksal und so … Ihr wisst schon.«
    »Wenn du willst, bleibe ich noch ein bisschen«, höre ich Lila zu Vicki sagen, als ich aus dem Zimmer gehe.
     
    *
     
    Gestern Abend, als Anne meine rote Bluse trug, ist es passiert. Ich habe einen Entschluss gefasst und hoffe, dass ich es nicht bereuen werde. Allzu viel Übung habe ich schließlich noch nicht darin, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
    Nachdem ich das Krankenhaus verlassen habe, fahre ich mit der U-Bahn in den Wedding. Zwischendurch nicke ich immer wieder ein. Nachdem Vickis Unfall passiert war, konnte keiner von uns schlafen gehen. Ich bin hundemüde. Mein Make-up ist von gestern. Ich könnte eine Dusche vertragen und ein paar frische Klamotten. Aber zuerst muss ich ins ›Schraders‹.
    Da ist am Sonntag immer Brunch. Nicht, dass ich großen Hunger hätte, aber ein Kaffee wäre gut und … Margret. Die ist nämlich am Wochenende immer da. Jens und Oskar haben ihr einen kleinen Tisch sozusagen dauerreserviert. Sie liest ausgiebig ihre Sonntagszeitung und genießt die vielen Köstlichkeiten vom
Buffet.
    »Rosi? Wie siehst du denn aus?«, begrüßt sie mich.
    Oh je, es scheint schlimmer zu sein, als ich dachte.
    Jens begrüßt mich mit einem Küsschen. »Du brauchst einen extrastarken Kaffee, stimmt’s?«
    Ich lasse mich auf den Stuhl plumpsen und berichte in Kurzform.
    Margret und Jens beschließen sofort, nachher in der Klinik vorbeizufahren. Mir wird ganz warm ums Herz. Es tut so gut, Freunde zu haben. Wir sind in den letzten Wochen eine richtig eingeschworene Gemeinschaft geworden.
    Margret bestreicht mir ganz mütterlich eine Scheibe Brot mit Nussnugatcreme. Nachdem ich ein paar Schlucke Milchkaffee getrunken habe, kommt wieder Leben in mich.
    »Margret, ich habe eine Idee, wie wir deine Werkstatt retten können.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagt sie.
    Ihr Seufzer straft ihre munteren Worte Lügen. Ich fürchte, sie hat schon fast aufgegeben.
    »Wir nähen ab sofort Klamotten«, sage ich begeistert. »Nicht nur, aber auch … Wenn du einverstanden bist.« Ich strahle sie an. Sie guckt verständnislos zurück und schweigt. »Wenn wir Mode machen, können wir ganz andere Preise nehmen. Ich habe gestern mit Vickis Agentin geredet. Es gibt Leute, die bezahlen richtig viel für Mode, die nicht von der Stange kommt.«
    »Das mag ja sein …«
    Ein Aber will ich gar nicht hören.
     
    Das Glück ist auf der Seite derer, die ein

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