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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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seinen unheimlich Atem.
    »Hhhhch, aaah, hhhch …«
    … und in der Schwärze tapsende Schritte.
    Diese Geisterbahn ist ein einziger Albtraum.
    Dann ertönt mit einem Mal eine helle Stimme in der Dunkelheit. »Warum hörst du auf?«
    Es klingt gedämpft, aber dennoch ganz nah.
    »Da stimmt was nicht«, antwortet eine Männerstimme. »Hör doch mal. Es fahren gar keine Wagen mehr.«
    »Scheiße.«
    Der Sargdeckel direkt neben mir öffnet sich knarrend. Ein weißer Arm kommt daraus hervor. Eine Hand tastet über meine Haare. Ich stoße einen gellenden Schrei aus.
    Und dann lacht jemand – ein helles, gar nicht unheimliches Lachen. Eine tiefere Stimme fällt ein, dann noch eine. Das ist Sebastian. Er lacht wirklich. Ich kann deutlich spüren, wie sein Körper bebt.
    »Was macht ihr denn hier?«
    Da er kein bisschen ängstlich klingt, öffne ich ein Auge. Ich gucke geradewegs in ein paar hübsche Katzenaugen, die mir ziemlich vertraut sind.
    »Vicki? Daniel?«, schreie ich gleichermaßen verdutzt wie erleichtert. »Was zur Hölle macht ihr in dem Sarg?«
    »Ach, na ja …«, antwortet Vicki.
    Bei einem Blick auf ihre Kleidung erübrigt sich jede weitere Frage. Sie trägt ein schwarzes Kleid, das heißt, sie trüge es, wenn es nicht fast vollständig von ihrem Oberkörper gerutscht wäre. Auch ihr BH könnte besser sitzen. Ich gucke von ihr zu Basti. Zum Glück ist es ziemlich dunkel. Bei Vickis Anblick könnte sogar ein Mönch vom Glauben abfallen.
    »Was ist denn hier los?« Eine weitere Stimme schallt aus der Dunkelheit.
    Die Schritte, die ich gerade schon gehört habe, nähern sich bedenklich.
    »Der Henker!«, schreie ich.
    Das ist ein so bizarres Stelldichein!
    »Aua, pass doch auf«, zetert eine Frauenstimme.
    Ich kriege eine Gänsehaut, allerdings nicht vor Angst.
    »Wie soll ich denn aufpassen? Es ist doch stockdunkel hier drin.« Die Stimme kenne ich doch auch.
    Meine Nerven geben auf. Ich kriege einen hysterischen Anfall – eine wilde Mischung aus Lachen, Heulen und einem Schluckauf.
    »Rosa? Was ist denn jetzt los?«, fragt Basti besorgt.
    Vicki klettert aus dem Sarg. Sie richtet ihre Kleidung, allerdings mit eher geringem Erfolg. Daniel bleibt noch sitzen.
    »Hat einer von euch ein Feuerzeug?«, frage ich. Ich kann kaum sprechen, so sehr schütteln mich Lachkrämpfe.
    »Ja, ich«, sagt Daniel. »Warum?«
    »Wir kriegen netten Besuch«, antworte ich lachend. »Mach mal Licht!«
    Im selben Moment leuchtet eine kleine Flamme auf. Es wird ein wenig heller im Raum.
    Vicki, Daniel und Basti folgen mit den Augen meinem ausgestreckten Finger. Ich habe mich nicht verhört. Im Halbdunkel tauchen tatsächlich – Hand in Hand – Lila und Rob auf.
    Mein alleridiotischster Albtraum war nicht so verrückt wie das hier!
    »Das gibt es doch gar nicht«, sagen Vicki und Lila gleichzeitig. Sie funkeln sich böse an.
    »Mach sofort das Feuerzeug aus«, brüllt Rob.
    So panisch hat seine Stimme noch nie geklungen. Er ist sonst immer die Ruhe selbst.
    »Hier drin ist alles aus Pappe und Papier. Ein Funken und alles brennt wie Zunder, verdammt noch mal.«
    Das ergibt Sinn. Daniel gehorcht. Es ist wieder stockdunkel, aber meine Augen gewöhnen sich langsam daran und sehen immer besser.
    »Was macht ihr alle hier?«, fragt Rob mit strenger Stimme.
    »Dreimal darfst du raten«, antworte ich. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Schließlich haben Basti und ich Eintritt bezahlt und sitzen brav in unserem Wagen. »Genauso kann ich fragen, was ihr hier macht?«
    »Wir sind im Wagen hinter euch«, antwortet Rob. »Ich wollte nach dem Rechten sehen, weil alles stehen geblieben ist. Lila wollte nicht allein bleiben.«
    Kein Wunder! Sie hat damals auch Dracula geguckt.
    »Seinem Freund gehört die Bahn«, sagt Lila. Sie klingt so eingebildet, als gehöre dem Mann ganz Disneyland.
    »Wir dürfen fahren, so viel wir wollen.«
    Sie glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt neidisch werde?
    »Wow«, sage ich und fange schon wieder an zu lachen.
    Basti knufft mich in die Seite. Ich hickse hilflos.
    »Es gibt anscheinend ein technisches Problem«, doziert Rob.
    »So viel steht fest«, sagt Vicki.
    »Wo ist denn euer Wagen?«, fragt Lila mit Blick auf Daniel, der noch immer in dem geöffneten Sarg sitzt.
    »Keine Ahnung«, antwortet Vicki und kichert. »Ohne uns weitergefahren, fürchte ich.«
    »Sie arbeiten hier«, sage ich und biege mich vor Lachen. »Als Untote.«
    Was ich für einen Riesenwitz halte, bringt Rob schier aus der

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