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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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    Schon klar, worauf das gemünzt ist. Angelika wird mir Ärger machen. Vielleicht sollte ich direkt wieder umkehren. Ich kann Widerstände nämlich nicht ausstehen. Aber dann sehe ich Karl vor mir, allein in seinem Krankenhauszimmer, mit diesem tiefen, stummen Schmerz in den Augen. Ich kann jetzt nicht kneifen. Ich muss seine Tochter bitten, sich mit ihm zu versöhnen.
    Ein paar Schritte später klingle ich an der Tür einer hübschen Landhausvilla. Zuerst tut sich nichts, aber dann öffnet sie sich einen Spalt und ein etwa fünfjähriger Junge schaut mich mit großen Augen an.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin die Rosa. Ist deine Mama zu Hause?«
    »Du sollst doch die Tür nicht aufmachen«, höre ich eine weitere Kinderstimme aus dem Hintergrund. Dann gesellt sich ein zweiter Junge dazu, nicht viel älter, aber mit ernstem Blick und gerunzelter Stirn. Das also sind Karls Enkel. Süß sind sie, mit ihren rötlichen Strubbelhaaren und unzähligen, kleinen Sommersprossen im Gesicht. Noch einmal wird mir klar, wie wichtig es ist, dass Karl die beiden kennenlernt. Ich darf das jetzt hier nicht vermasseln.
    »Unsere Mutter ist nicht da«, sagt das größere Kind. »Nur die Elisa.«
    »Wer ist denn die Elisa?«
    »Unsere Nanny«, sagt der Jüngere. »Sie hört gerade Musik.«
    Aha, ich dachte eigentlich, dass Kindermädchen mit dem Nachwuchs, auf den sie aufpassen sollen, spielen.
    »Aber erzähl ihr nicht, dass ich es dir gesagt habe«, fährt er fort. »Sonst schimpft sie mich aus.«
    »Mache ich nicht. Ehrenwort.« Ich zwinkere den beiden verschwörerisch zu. »Wann kommt eure Mama zurück?«, frage ich. »Ich würde gern mit ihr sprechen.«
    »Müsste gleich da sein«, sagt der Große. »Kannst du Mathe?«
    Puh! Heikle Frage. In Mathe bin ich nie die Leuchte gewesen. »Welche Klasse bist du denn?«
    »Zweite.«
    »Na, das wird gehen.«
    »Ein Glück«, sagt der Junge und lächelt mich an. »Elisa hat nämlich gesagt, dass sie keinen Bock auf Rechnen hat.«
    Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich der Nanny nicht doch mal ein paar Takte erzählen soll.
    »Komm rein!«
    Jetzt öffnen sie die Tür ganz und lassen mich eintreten. Was, wenn ich ein Böser wäre? Warum kommt ihr Kindermädchen nicht und guckt, wer da ist? Meine Frage wird umgehend beantwortet. Als sich die Tür hinter mir schließt, stehe ich in einem riesigen Wohnzimmer mit offener Küche (wahnsinnig schick!). Auf der XXL-Couch lümmelt ein vielleicht 16-jähriges Mädchen. Sie hat Kopfhörer auf den Ohren, ihre Beine baumeln über der Lehne und auf ihrem Bauch steht ein Schälchen mit Chips, die sie sich einwirft und geräuschvoll zerkaut. Okay, ich verstehe schon, dass sie dabei ungern gestört wird. Es ist auch zu gemütlich. Aber Relaxen ist nicht ihre Aufgabe. Sie bekommt Geld dafür, dass sie auf die Kinder aufpasst.
    Ich baue mich neben ihr auf und tippe sie auf die Schulter.
    »Mann, was geht denn hier ab?«, schreit sie erschrocken. Sie reißt sich die Kopfhörer von den Ohren. Ihr Schock. Mein Vorteil!
    »Du sollst dich doch um die Jungen kümmern«, sage ich entrüstet. Ich widerstehe dem Drang, ihr die zahlreichen, fettigen Chipsbröckchen vom T-Shirt zu putzen.
    »Und, was geht Sie das an?«, antwortet sie cool. Sie mustert mich einigermaßen unbeeindruckt. Die Jungs beobachten uns.
    »Ich bin vom Jugendamt«, sage ich mit strenger Stimme. »Wir führen unsere jährliche Überprüfung der Kinderbetreuungsmodalitäten in Privathaushalten durch.«
    Oh, ich kann ja doch ziemlich gut schwindeln!
    Zwar weiß ich nicht, ob ich damit mehr als einen Lachanfall bei Elisa erzeuge. Aber ich finde, es klingt amtlich! Und da ich gerade so schön in Fahrt bin, setze ich noch einen drauf. »Bei sichtbaren Unregelmäßigkeiten wird den betreuenden Personen die Erlaubnis entzogen und ein Vermerk im Strafregister des Amtes … äh … vermerkt.«
    Ob ich jetzt auffliege? Oh Mann, habe ich einen Mist geredet.
    »Nein, bitte kein Eintrag.«
    Elisa ist blass geworden. Fast tut sie mir leid.
    »Ich will doch Erzieherin werden. Mit einem Eintrag kriege ich bestimmt den Ausbildungsplatz nicht.«
    Guck mal an! Mein soeben erfundenes Strafregister versetzt sie in Angst und Schrecken. »Wenn du zu deinem Fehlverhalten Stellung nimmst, kann unter Umständen auf einen Eintrag verzichtet werden.«
    »Wirklich?«
    Ich nicke.
    »Jungs, geht doch mal kurz raus und bastelt an der Angel weiter, ja. Ich komme gleich nach.«
    Jetzt klingt sie sehr nett. Die

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