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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bringen.
    Während sie das Manuskript ausdruckte, suchte sie sich ihre Agentenliste heraus. Wenn sie eine Berufsschriftstellerin sein wollte, brauchte sie auch eine angemessene Vertretung. Was da auf ihrer Liste stand, waren jedoch nur gesichtslose Namen für sie. Woher sollte sie wissen, auf wen sie setzen sollte?
    Einem Impuls folgend schloss sie die Augen, beschrieb mit ihrem Finger einen Kreis in der Luft und tippte dann blind irgendwo auf die Liste.
    „Mal sehen, wie viel Glück du dieses Mal hast“, murmelte Darcy und griff nach dem Hörer.
    Zwanzig Minuten später hatte sie eine Agentin oder zumindest das Versprechen, dass man das Manuskript lesen, Probetexte davon versenden und sie benachrichtigen werde, falls ein Verlag Interesse zeigte.
    Äußerst zufrieden tippte Darcy ein Begleitschreiben, dann bestellte sie an der Rezeption schnell einen Kurierdienst, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte.
    „Geht das heute noch raus?“ fragte sie eine halbe Stunde später den Fahrer, als sie ihm den Umschlag aushändigte.
    „Ja, Ma’am.“ Er warf einen Blick auf die Adresse, die auf dem Formular stand. „Der Brief ist morgen Vormittag in New York.“
    „Morgen.“ Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Gut. Vielen Dank.“ Sie gab ihm ein Trinkgeld und setzte sich, kaum hatte er das Zimmer verlassen, erschöpft hin.
    Es war getan. Jetzt gab es kein Zurück mehr. In ein paar Tagen würde sie wissen, ob sie gut genug war.
    Als das Telefon klingelte, griff sie widerwillig nach dem Hörer. „Hallo?“
    „Auch Hallo, Mädchen.“
    „Daniel.“ Sein Name kam fast wie ein Schluchzen heraus.
    „He. Stimmt was nicht, Kindchen?“
    „Nein, nein.“ Sie presste eine Hand auf ihr Gesicht und lachte nervös auf. „Alles ist bestens. Wundervoll. Wie geht es Ihnen?“
    „Prächtig wie immer.“ Seine dröhnende Stimme war Beweis genug. „Ich dachte nur, ich sollte Sie wissen lassen, dass ich Ihr Geld bis auf den letzten Cent an eine Kapitalgesellschaft verloren habe.“
    „Verloren?“ Das Zimmer begann, sich vor ihren Augen zu drehen. „Alles?“
    Er brach in ein so dröhnendes Lachen aus, dass sie den Hörer ein Stück vom Ohr abhalten musste. „War nur ein kleiner Scherz, Kindchen.“
    „Oh.“ Sie presste eine Hand an ihr rasendes Herz.
    „Hat Ihr Blut in Wallung gebracht, was? Ich rufe Sie an, um Ihnen zu berichten, dass wir bei einem kurzfristigen Warentermingeschäft schon ein hübsches Sümmchen verdient haben. Sie können sich also getrost noch ein bisschen Glitzerkram kaufen.“
    Sie befeuchtete sich die Lippen. „Und wie viel Glitzerkram?“
    Er lachte wieder. „Das gefällt mir. Wir haben einen schnellen Fünfziger gemacht, ohne uns nasse Füße zu holen.“
    „Für fünfzig Dollar bekomme ich ein hübsches Paar Ohrringe.“
    „Fünfzigtausend.“
    „Tausend“, wiederholte sie, obwohl ihre Zunge über das Wort zu stolpern schien. „Machen Sie wieder Witze?“
    „Kaufen Sie sich den Glitzerkram“, riet er ihr. „Und jetzt sagen Sie mir, wann Sie mich besuchen kommen. Meine Anna möchte Sie kennen lernen.“
    „Ich komme vielleicht in ein paar Wochen an die Ostküste … beruflich.“
    „Dann ist es ja gut. Aber Sie müssen mir versprechendem bisschen Zeit mitzubringen, damit Sie den Rest der Familie auch noch kennen lernen können.“
    „Ich werde kommen. Sie fehlen mir.“
    „Sie haben ein gutes Herz, Darcy.“
    „Daniel… sagen Sie …“ Sie musste es behutsam angehen, das wusste sie, aber sie musste es angehen. „Mac hat erwähnt, dass Sie zu denken scheinen, er und ich könnten vielleicht zusammenpassen. Dass Sie, na ja … also … dass Sie versuchen, in dieser Richtung ein bisschen nachzuhelfen.“
    „Nachzuhelfen, ist das denn zu glauben? Nachzuhelfen. Ha! Dem Jungen sollte man die Hammelbeine lang ziehen. Habe ich auch nur ein einziges Sterbenswörtchen gesagt? Ich frage Sie.“
    „Na ja also nicht direkt, aber …“
    „Nun gut“, räumte er eilig ein. „Der Junge wird nächsten Monat dreißig, und denkt er auch nur mit einem einzigen Gedanken daran, sich zu binden und eine Familie zu gründen? Nein, er tut es nicht“, donnerte Daniel weiter. „Und was ist so falsch daran, ihm ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, wenn Sie zu ihm passen?“
    „Tue ich das denn?“ murmelte sie. „Passe ich wirklich zu ihm?“
    „Ich behaupte es, und wer könnte es besser wissen als ich?“ Er schnaubte empört, dann veränderte sich sein Tonfall, er

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