Glueckskinder

während die Werbung es permanent manipuliert. Das ist eine schlichte Tatsache. Es geschieht aber deshalb, weil es so einfach ist.
     
    Lassen Sie uns an dieser Stelle auf dem Teppich bleiben und uns anschauen, wie das Unterbewusstsein wirklich funktioniert. Erst dann sollten wir entscheiden, ob wir in diesem Spielchen nicht selbst aktiv mitmischen.
     
    Und so verhält es sich auch mit unseren Gefühlen. Sobald wir verstehen, wie wir sie ordnen, wo wir sie hintun, wann und wie wir sie abrufen und zum Einsatz bringen, dann ergibt es sich von selbst, mit welch einfachen Mitteln wir auch hier selbst eingreifen können und auch sollten.
     
    Jetzt müssen wir sie nur noch finden, nicht wahr? Also machen wir uns auf den Weg!

 
    2. Kapitel
     
    Glücklichsein lernen ist (k)eine Kunst
     
    V orab eine beruhigende Nachricht: Es ist nicht notwendig, dass wir unser ganzes Leben auf den Kopf stellen oder ein umfassendes mentales Trainingsprogramm absolvieren, um unser Leben glücklicher zu gestalten. Lassen Sie sich da bitte keinen Bären aufbinden. Es ist ein Weg der kleinen Schritte, und sobald »es« erst einmal da ist, wächst es ganz von selbst in uns heran, so wie vieles in unserem Leben. Als wir Lesen lernten, hat man uns am ersten Schultag ja auch nicht die deutschen Klassiker in die Hand gedrückt. Wir lernten nach und nach jeden einzelnen Buchstaben des Alphabets. Diejenigen, die gut Differenzialrechnung beherrschen, mögen sich auch hier an den Lernprozess erinnern: Alles begann mit einer einzigen Zahl.
    Alle komplexeren Dinge, die wir gelernt haben, begannen mit einem kleinen Puzzlestein. Mit dem Glück verhält es sich nicht anders. Ob ich lernen möchte, glücklich zu sein, ist eine reine Entscheidungsfrage, und jeder Mensch ist vollkommen frei, sich zu entscheiden. Wenn ich aber entschlossen bin zu lernen, werde ich im Kleinen beginnen.
    Je nach unserer inneren Einstellung und Verfassung empfinden wir Glück, manchmal mehr und manchmal weniger. Den meisten Menschen fällt es leicht, sich bei einem nächtlichen Strandlagerfeuer mit einem guten Freund oder Partner glücklich zu fühlen. Das ist schon viel schwieriger, wenn man unter Zeitdruck im Stau steht. Aber auch das ist möglich.
    Pater Anselm Grün formulierte dies in einem Vortrag sinngemäß so: »Die Menschen beklagen sich darüber, dass sie nicht glücklich seien. Dabei rennt das Glück den Menschen doch ständig hinterher. Sie müssten einfach nur innehalten und könnten sofort des Glückes gewahr werden. Stattdessen laufen sie dem Glück davon.«
    Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Unser Alltag steckt tatsächlich voller potenzieller Glücksmomente. Nur leider haben wir nicht die richtige Brille auf, sie zu sehen. So entsteht das Gefühl, vom Glück verlassen zu sein.
    Um all diese potenziellen Glücksmomente auch zu finden und für uns zu nutzen, müssen wir zunächst einmal die grundlegende Funktionsweise unseres Unterbewusstseins verstehen und begreifen, wie einfach und präzise unsere Gefühlswelt tatsächlich funktioniert.

Kraftwerk Unterbewusstsein
     
    Wann immer Gefühle in uns wirken, ist dies eine Angelegenheit des Unterbewusstseins. Unser Verstand kann Gefühle schlichtweg nicht managen, sondern er bewertet sie nur. Zur näheren Erläuterung ein Beispiel: Wenn wir uns vornehmen, keine Angst mehr zu haben, nie wieder neidisch oder verliebt zu sein, dann ist dies nichts weiter als ein Versuch unseres Verstandes, unsere Gefühle zu unterdrücken, einzusperren oder in eine bestimmte Richtung zu zwingen. Das ist nicht nur äußerst anstrengend, sondern führt auch zu nichts.
    Unsere Gefühle unterliegen vollkommen anderen Gesetzmäßigkeiten als unser Wissen, und sie haben einen gänzlich anderen Ursprung. In meiner täglichen Arbeit erlebe ich ständig, wie Menschen mit einer enormen Kraftanstrengung bemüht sind, ihre Gefühle zu ändern oder zu heilen. Es ist schade um die Kraft, die sie dafür pausenlos investieren müssen, denn diese fehlt dann bei der Meisterung der Alltagsaufgaben. Darüber hinaus spürt man eine wachsende Frustration, die sich stets dann einstellt, wenn etwas nicht funktionieren will.
    So mag es sein, dass der Stress im Beruf einfach nicht nachlässt, obwohl man schon lange dringend Ruhe benötigt. So mag es sein, dass sich ein Traumpartner nicht finden lässt, obwohl man zu lange schon alleine ist. Und so mag es sein, dass ein Kinderwunsch sich nicht erfüllt, obwohl die Sehnsucht nach einem Baby schon so lange