Glueckskinder
statt.
Unser Wissen wird in Dateien und Ordnern gespeichert
Von unserem ersten Atemzug an – und vielleicht schon viel früher – legt unser Großrechner für jede Erfahrung, jedes Wissen und jedes Gefühl Dateien an. Ähnlich wie bei einem Computer verwaltet unser Betriebssystem diese unendlich große Anzahl von Dateien – und zwar mehrfach. Es strukturiert all diese Dateien und legt sie in verschiedene Ordner ab. Innerhalb eines solchen Ordners verbinden sich unsere Dateien, die in ihrer Struktur mit der Anordnung von Perlen auf einer Kette sehr ähnlich sind, wie wir schon erfahren haben.
Das Ablageprinzip – Glücksordner und Pechordner
Während der permanenten Datenablage unserer Erfahrungen entstehen auf diese Weise Ordner, deren einzelne Dateien die Tendenz haben, mit glücklichen Gefühlen bestückt zu sein, und andere Ordner, deren begleitende Gefühle man eher als unglücklich bezeichnen könnte. Ob nun die Tendenz »Glück« oder »Pech« aller Dateien in einem der Ordner vorherrscht, unterliegt zunächst einmal dem, was wir für ein Zufallsprinzip halten können.
Zunächst aber sollten wir uns anschauen, wie die Ablage der Dateien funktioniert und nach welchen Prinzipien dies geschieht:
Nehmen wir als Beispiel einen Verkehrsstau, in den Sie unverhofft geraten.
Einen Verkehrstau darf man an sich zunächst einmal als eine neutrale Situation bezeichnen, jedenfalls im Sinne einer Erfahrung, die wir machen und die unser Betriebssystem kurz darauf abspeichern wird.
Der Stau ist zuallererst eine Erfahrung, die als Datei abzulegen ist. Passenderweise in einem Stau-Ordner. Darüber hinaus legt unser Betriebssystem diese Erfahrung noch in andere Ordner ab, zu denen es mögliche emotionale Übereinstimmungen findet.
Es stellt sich nun die Frage, in welchem Ordner unser Unterbewusstsein sie ablegen wird. Im Augenblick eines jeden Speichervorganges stehen tatsächlich unendlich viele passende Ordner zur Verfügung, und tatsächlich werden die meisten Erfahrungen auch in mehreren Ordnern gleichzeitig abgelegt werden. Doch es ist an dieser Stelle nicht notwendig und vermutlich auch gar nicht möglich, diesen Vorgang vollständig zu erfassen. Wir spielen deshalb an dieser Stelle eine Minimalversion durch und fragen uns beispielsweise nur, ob unser Betriebssystem die Erfahrung«Verkehrsstau« in einem Ordner speichern wird, in dem wir schon viele glückliche Erfahrungen »abgelegt« haben oder viele unglückliche.
Diese Entscheidung hängt davon ab, von welchem persönlichen Gefühl unsere aktuelle Erfahrung im Verkehrsstau begleitet wird. Sitzen wir ungeduldig und übellaunig im Auto, fluchen wir vor uns hin, sagen wir vielleicht auch nur: »So ein Pech aber auch!«, dann wird diese Erfahrung in einem »Pechordner« abgelegt werden. Gleichzeitig wird diese Datei auch in weiteren Ordnern abgespeichert, die folgende Namen tragen können: »Schlechte Laune-Ordner«, »Fluch-Ordner«, »Autofahrer-Order«, »Termindruck-Ordner«, »Großstadt-Ordner«.
Unsere Dateien werden aber nicht nur thematisch, sondern auch emotional bereits vorhandenen Ordnern zugeordnet. Vermutlich haben die meisten Menschen einen Ordner für »Verkehrsstau« angelegt, doch es gibt auch noch Ablagemöglichkeiten für die damit verknüpften Emotionen. Diese könnten beispielsweise heißen: »Stress-Ordner«, »Ungedulds-Ordner«, »Zorn-Ordner« oder sogar »Endlich eine Pause-Ordner«.
Je nachdem, mit welchen Gefühlen wir eine Erfahrung verknüpfen, werden die zusätzlichen emotionalen Ordner bestimmt, in denen diese Erfahrung ebenfalls abgelegt wird. Auch dort befinden sich fast immer bereits andere abgelegte Erfahrungsdateien, und unsere aktuelle Datei reiht sich in sie ein wie die schon erwähnte Perle in der Kette.
Wenn Sie das nächste Mal im Stau stehen, könnten Sie gerne einmal versuchen, einfach innezuhalten.
Fühlen Sie, dass Sie die kurze, unerwartete Pause hier im Stau ja eigentlich ganz gut gebrauchen können, es tut gut, kurz einmal zu entspannen. Stellen Sie sich vor, dass jeder verpasste oder ausgefallene Termin ja immer auch eine geschenkte Zeit für Sie ganz persönlich ist. Vielleicht haben Sie Glück und es läuft gute Musik im Radio, wenn nicht, dann suchen Sie sich eine aus. Stellen Sie sich vor, sie würden ein kleines Picknick veranstalten in Ihrem Auto mit allen nur vorstellbaren Köstlichkeiten.
Dies wäre ein erster kleiner Schritt in der Veränderung Ihrer Glückswahrnehmung. Sehr neu ist dieser
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