Glueckskinder

verändern können. Wenn Sie begriffen haben, wie unser Betriebssystem arbeitet, dann sind Sie schließlich vollkommen frei zu entscheiden, ob Sie überhaupt eingreifen möchten, und wenn, wie Sie dies tun. Sie wissen nun, dass es auf eine humorvolle und spielerische Art und Weise ebenfalls funktioniert. Probieren Sie das doch gerne mal aus.

Neues hält das Unterbewusstsein lebendig
     
    Wir haben erfahren, dass man das Unterbewusstsein »bemogeln« kann, indem man ihm innere Bilder und Gefühle einfach in die entsprechenden Ordner spielt. Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem Überspielen von Daten. Nur überspielen wir sie in diesem Fall nicht, sondern wir fügen den alten vorhandenen Dateien neue in die Ordner hinzu, so als fädelten wir eine neue Perle auf eine Kette.

Die Gegenwart hat Vorrang vor der Vergangenheit
     
    Neue Dateien üben immer eine große Faszination auf das Unterbewusstsein aus. Ein großer Teil der menschlichen Weiterentwicklung mag darin begründet sein. Eine neu geschriebene Datei ruft in unserem Nervensystem vollkommen neue Reaktionsmechanismen hervor – nicht nur emotional, sondern auch körperlich.
    Sind solche neuen Dateien samt ihres neuen Reaktionsmechanismus erst einmal angelegt, dann scheint das Unterbewusstsein eine Vorliebe dafür zu entwickeln, diese neuerliche Fähigkeit auch zur Anwendung zu bringen, es möchte sie sozusagen gern ausprobieren. Das ist so, als gäbe es in einem Skigebiet eine neue Spur im Neuschnee. Viele Menschen, die diese sehen, möchten sie gerne auch ausprobieren und darin fahren – und schon nach kurzer Zeit kann daraus eine neue, breite und interessante Piste entstehen. Unser Unterbewusstsein reagiert ähnlich. Es zeigt ebenfalls Neugier und Lernbereitschaft, indem es diese »neuen Pisten« ausprobiert. Um im Bild zu bleiben: Es sind diese faszinierenden Spuren im Neuschnee, die wir durch ein neues Gefühlserleben in den Schnee unserer parallelen Festplatte geschrieben haben. Das tut das Unterbewusstsein übrigens immer, unabhängig davon, ob das Leben selbst eine solche neue Spur im Schnee gezogen hat, also eine neue Datei oder einen neuen Ordner geschrieben hat, oder ob diese neue Spur durch unsere eigene Mogelei ins System kam. Die Reaktion unseres Unterbewusstseins darauf ist in beiden Fällen immer gleich.
     
    Vielleicht ist es an dieser Stelle tröstlich zu wissen, dass das Unterbewusstsein keinen Stress mag. Diesbezüglich geht es mit uns und unserem Verstand ausnahmsweise immer konform. Findet es also einen Ordner, in dem zwei Dateien abgelegt worden sind, von dem die eine stressreich ist, die andere aber stressärmer, dann wird es immer die letztere bevorzugen.
    Angenommen, in einer Partnerschaft neigen bestimmte Themen immer wieder dazu, zu eskalieren. Dann kann es sein, dass auch das Ausmaß der Eskalation an sich zunimmt. Am Ende ist es so, dass man nur noch an dieses eine Thema zu denken braucht, um in regelrechte Gefühlswallungen zu geraten. Gelingt es beispielsweise einem Paartherapeuten, die Diskussion um ein solches Reizthema nur ein- oder zweimal respektvoll und friedlich stattfinden zu lassen, dann greift das Unterbewusstsein in der folgenden Zeit auf diese positiven Erfahrungen zurück. Aus zwei Gründen: Die Dateien sind aktueller und sie sind stressfreier.
    In der psychosomatischen Kinderwunschbehandlung folgen wir dem gleichen Prinzip: Wir lösen alte, eingefahrene Gefühlswege ab und erobern uns neue. Die ärgerlichen, uns traurig machenden Pisten lassen wir links liegen. Dafür fahren wir nur neue Spuren in neuem, noch unberührtem Schnee. Aus ihnen werden dann von ganz allein probate Pisten durch glücklichere Gefilde.
    Ganz egal, was es zu heilen oder zu verbessern gilt: Das Prinzip ist immer gleich und unser Unterbewusstsein unterstützt dies, teilweise aus purer Bequemlichkeit.
     
    Das kennen wir auf der körperlichen Ebene ebenfalls: Wenn wir beispielsweise komplizierte Turnübungen auf einem Klettergerüst vollbringen, dann hilft uns unser Unterbewusstsein, hierbei die jeweilig bequemste Körperhaltung einzunehmen.
    Es speichert hierfür jeden kleinen Lernerfolg und greift immer auf die aktuellsten zurück und auf diejenigen, die bei unserer Turnübung den größten Erfolg versprechen, ganz egal, wie unser Verstand sich die jeweilige Übung zuvor kunstvoll ausgeklügelt haben mag. Fast könnte man sagen, auch unsere Gefühle bevorzugen eine gewisse Bequemlichkeit, denn unser Unterbewusstsein mag keinen Stress.
    Um es