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Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)

Titel: Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola van Daxx
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schätzungsweise irgendwas zwischen Mitte sechzig und Anfang siebzig, zeitlebens eine unsympathische Erscheinung, gut getan. Richtig nett war sie immer nur zu ihrem Gärtner, das war unschwer zu übersehen oder zu überhören.
    Dass sie mich aber immer noch duzte, fand ich mehr als unangenehm. Ein vollkommen überflüssiges Relikt aus meiner Jugendzeit, wo sie schon immer meinte, mich maßregeln zu müssen.
    „Der Rock ist aber zu kurz für deine dicken Beine“, war noch einer ihrer harmloseren Ergüsse.
    Mein einziger Trost, als ich sie nach langem wieder einmal gesehen hatte: Sie sah richtig scheiße aus!
    Da nützte es auch nichts, dass ihr Mann Zahnarzt war, da konnte er nämlich auch nix machen. Und die Blenda-Zähnchen, die weißer waren als die Fassadenfarbe, für die Ahmed s Verwandten mal Werbung gelaufen sind, passten so gar nicht zu ihrem vergilbten Teint. Unnatürlich sah das Ganze aus, fürchterlich unnatürlich.
    Doch mich persönlich freute es.
    „ Schadenfreude“ ist nicht umsonst einer der erfolgreichsten Exportschlager der deutschen Sprache. Weltweit!
    Selbst der hinterwäldlerischste Amerikaner, bei dem eventuell das Ende des Zweiten Weltkrieges noch immer nicht ganz angekommen sein sollte, weil er in den letzten Jahrzehnten so viel mit der Maisernte und seiner Waffenarsenalwartung zu tun hatte, kannte das kleine Wörtchen Schadenfreude.
    Ganz bestimmt!
     
    „Guten Morgen, Frau Neumeier!“, erwiderte ich überaus freundlich ohne auf die Urinier-Vorwürfe gegenüber meinem neuen Mitbewohner einzugehen.
    „Ich sagte, deine neue Katze hat in unseren Garten uriniert. Hast du dazu etwa nichts zu sagen?“
    „Nö !“, ich versuchte, langweilig zu klingen, „Außerdem kann ich sowas beim besten Willen nicht steuern, liebe Frau Neumeier.“
    „Na, dann werde ich wohl mal mit deiner Frau Mutter darüber reden müssen. Die hat vielleicht noch einen Funken Restanstand.“
    „Tun Sie das! Sie wissen ja, wo Sie klingeln müssen“
    I ch verkniff mir mühselig ein „Sie, alte Schabracke!“.
    Ihre Lippen wurden dünner und dünner: „Das ist ja unglaublich, ich glaube, du vergreifst dich gewaltig im Ton, Frollein.“
    Und schon bereute ich das mit der Schabracke… Aber ich hatte noch etwas in petto.
    „ Übrigens, Frau Neumeier, der Begriff Fräulein ist schon seit den achtziger Jahren offiziell abgeschafft. Lesen Sie denn gar keine Zeitung?“
    Jetzt schnaubte die Zahnarztfrau gewaltig vor Wut. Am Ende käme gleich noch ein bisschen Feuer und Rauch zwischen ihren Blenda-Zähnchen heraus…
    Mir machte das jedenfalls einen Mordsspaß, die Alte konnte ich noch nie leiden.
    Und was Dinge angeht, die mir seit meiner Jugend noch immer sauer aufstoßen, so habe ich diesbezüglich ein Gedächtnis wie der berühmte Elefant, der nach zwanzig Jahren in einem passenden Moment genau den Pfleger an die Wand drückt, der ihn einmal vor langer Zeit brutal verprügelt hat.
    Thea-Dumbo war in exakt dieser Höchstform!
    Und die alte Schabracke in höchster Erregung: „Das erzähle ich meinem Mann, das ist ja eine bodenlose Frechheit!“
    Schnaub, schnaub…
    Der faltige Hals war schon puterrot.
    „Schönen Gruß von mir – und sagen Sie ihm doch bei der Gelegenheit, die Krone, die er mir vor gerade mal drei Jahren verpasst hat, ist bei den Zahnärzten in der Notaufnahme der Universitäts-Zahnklinik gar nicht gut angekommen. Sogar der oberste Professor wollte wissen, wer das eigentlich verbrochen hat…“
    Der Teint der Zahnarztfrau wechselte jetzt komplett vom Gelblichen ins Rötliche – aber das machte die Gesamterscheinung auch nicht besser.
    „Unglaublich, das ist ja…. – unglaublich!!!“
    Dann rauschte sie ab. Und hatte angesichts der unvorhergesehenen Aufregung wohl ganz vergessen, dass sie doch eigentlich bei meiner Mutter klingeln wollte.
    Sorry, ich meinte natürlich bei meiner FRAU Mutter…
     
    Ahmed kam jedenfalls ganz cool hereinspaziert. Wahrschei nlich hatte er das Spektakel aus einem sicheren Winkel heraus interessiert verfolgt, trank zuerst ein bisschen aus seinem Wassernapf und legte sich dann auf den alten Fernsehsessel meiner Oma, den er ziemlich gemütlich fand. So für tagsüber…
    „Hör‘ mal, Dickerchen “, sagte ich zu ihm, der inzwischen so gar nicht mehr dem verhärmten, abgemagerten und abgeschorenen Wesen aus dem Tierheim ähnelte, „du kannst ruhig weiter bei der Zahnarztfrau in den Garten pinkeln. Prima wäre allerdings auch mal ein schönes Häufchen…“
    Er sah

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