Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
seit diesem Traum wusste ich ganz genau, was man mit „Joghurtkultur“ eigentlich bezeichnete: Drei Männer mit Doktortitel, denen eine Menge Hirnmasse abhanden gekommen war…
Selbst ist die Thea…
Nach mehr als einem Vierteljahr war mir klar, dass die Sache mit dem aufgehenden Stern am Literaturhimmel wahrscheinlich nicht meine Geschichte werden sollte. Nur ein einziger Verlag hatte auf meine mühselig erstellten Exposés reagiert. Negativ!
A nsonsten kein noch so läppisches, maschinell erstelltes Antwortschreiben. Nicht mal ein paar unpersönliche Absagen hatten es in meinen Briefkasten geschafft. Man hatte mich einfach ignoriert! Ich war fassungslos…
Fast hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, erschienen auf meinem Bildschirm nun immer öfter Anzeigen, die mich ganz charmant und verlockend fragten: „Sie haben ein Buch geschrieben? Dann bringen Sie es doch groß raus!!! Wir helfen Ihnen dabei…“
Das klang nicht schlecht – gerade in meiner Situation, wo die Planlosigkeit schon wieder um sich zu greifen schien…
Ich informierte mich also in stundenlangen Internetsitzungen und überlegte hin und her, ob das vielleicht eine Alternative für mich wäre. Also legte ich wieder einmal meine berühmten Excel-Listen an, verglich verschiedene Angebote der sogenannten Print-on-Demand-Anbieter, Kosten, Vertragslaufzeiten – und, was mir ganz wichtig erschien: Was würde mein Buch überhaupt kosten?
V orausgesetzt, ich würde es schaffen, das Werk noch in diesem Leben zu veröffentlichen.
Heraus kamen unglaubliche Unterschiede und dementsprechend auch unvorstellbare Summen. Für ein Taschenbuch mit 680 Seiten landete ich bei einem Verkaufspreis von 33,99!
Wohlgemerkt, mein Verdienst als Autorin würde hier bei nicht einmal die drei Euro-Marke knacken.
E in totgeborenes Buch-Baby also… Das absolute No-Go. Viel zu teuer!
Wer um Himmels Willen (außer meiner Mutter oder meinen Schwägerinnen, die vor Neugier sicherlich platzen würden – ohne es jemals zuzugeben) würde für ein Taschenbuch einer unb ekannten Schreiberin so viel Geld ausgeben?
Richtig. Keine einzige Leseratte…
Entsprechend frustig war mein Befinden in dieser Zeit.
Die Verlage hatten mich so lange mit Nichtachtung gestraft, dass ich nun endlich verstanden hatte: NULL TALENT! Schreiben Sie hobbymäßig einfach Tagebuch, einfach so, just for fun.
So oder so ähnlich musste sie klingen, die Übersetzung der Ignoranz.
Auf die netten Kommentare von Ellen, Claude und Detlef konnte ich auch nichts geben. Wahrscheinlich hätten sie sich sowieso nicht getraut, mir ins Gesicht zu sagen, dass mein Buch echt langweilig, doof, schlecht geschrieben und überflüssig wie ein Kropf war.
Dabei hatte ich vorher sogar noch in Ratgebern gestöbert, die dringend davon abgeraten hatten, Familie und Freude als Testleser einzusetzen. Das sollte mir eine Lehre gewesen sein.
Aber wozu? Noch ein Buch würde ich wohl nicht mehr schreiben …
Das Ganze artete mittlerweile in Quälerei aus, ich hatte keine Lust mehr.
E ines schönen Abends, ich war wieder einmal auf der Suche nach Plan C, D oder E, fragte ich Ahmed also: Was soll ich denn jetzt bloß machen?“ Er guckte erst mich an, dann schielte er auf meinen Laptop und als da solche lustigen, neuen Werbeflächen aufblitzten, fing er auf einmal an zu schnurren. Es musste also auch eine gewisse Faszination auf Katzen haben, dieses World-Wide-Web.
Eher gelangweilt schaute ich auch, was da so aufploppte und wurde dann doch stutzig: „Veröffentlichen Sie Ihr Buch mit uns – als Ebook. Vollkommen kostenlos und ohne Risiko – Sie KÖNNEN nur gewinnen!
Das hörte sich doch gut an. Kostenlos und dann noch von e inem renommierten Verlag, der, wie ich nach einigen Recherchen herausfand, irgendwann auf die Idee gekommen war, die unzählig eintreffenden Manuskripte fortan nicht mehr in die Ablage „P“ zu befördern, sondern all diesen bemühten Jung-, Nachwuchs-, Neu- oder Wunsch-Autoren eine Plattform zu bieten, wo sie endlich veröffentlichen konnten.
Genial, diese Idee. Warum war vorher noch niemand darauf gekommen?
Wenn das nicht die Lösung meiner Probleme war.
Ahmed bekam zur Belohnung für den Wink mit Zaunpfahl noch einen extra Knusperstick mit Seelachs, und ich vertiefte sogleich die unendlichen Möglichkeiten, die diese aufgeploppte Werbung mir in mein Leben geschickt hatte.
Und nach einigen Tagen, es war kein leichtes Unterfangen für eine nicht gerade
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