Glücksregeln für den Alltag
ein anderer Kollege das gemeinsame Mittagessen, wodurch sich alle näher kamen.“
E inmal hörte ich den Dalai Lama sagen, dass wir unser eigenes Leben als eine Art Versuchslabor betrachten können, wo wir mit der Umsetzung der Prinzipien, von denen er spricht, experimentieren und selbst die Richtigkeit seiner Behauptungen ausprobieren können. Als ich dann bei einem Gang zu meinem Supermarkt am Ort über seine Gedanken zu Arbeit und Glück nachdachte, machte ich mir einen Spaß daraus, den Einkauf als eine Versuchsanordnung zu betrachten. Die Bedingungen waren folgende: Nehmen Sie ein halbes Dutzend genau gleich aussehender Supermarktkassen, mit genau den gleichen Gängen davor und den dort üblicherweise ausliegenden Zeitschriften, mit genau den gleichen Registrierkassen und genau den gleichen Regalen mit Süßigkeiten. Die Variable des Experiments: Fügen Sie den menschlichen Faktor hinzu - setzen Sie hinter jede Kasse eine andere Person.
In diesem Supermarkt gibt es zwei Kassiererinnen, die seit Jahren dort arbeiten. Unzählige Male schon bin ich von der einen oder der anderen abgefertigt worden. Jane ist Mitte dreißig. Sie versieht ihren Job effizient und schnell, doch sie sagt selten ein Wort, außer wenn sie einen Angestellten ruft, um einen Preis überprüfen zu lassen. Egal, wann ich dort einkaufe, sie scheint immer einen leicht verdrossenen und fast finsteren Gesichtsausdruck zu haben. Dorothy dagegen, eine fröhliche Frau in den späten Fünfzigern, könnte nicht unterschiedlicher sein. Sie plaudert stets heiter mit den Kunden, lächelt immer und ist hilfsbereit. Sie erkundigt sich, wie es ihnen geht, und erinnert sich später daran, was sie erzählt haben - sie erinnert sich sogar daran, was sie gekauft haben. Es ist ein Vergnügen, ihr zuzuhören. Selbst wenn man vor ihrer Kasse wartet und ausgerechnet jemand vor einem steht, der 137 Artikel aus seinem Einkaufswagen hebt und auf das Band legt, einen dicken Stapel Gutschriften herauszieht und mit der Scheckkarte bezahlen möchte, scheint einem das nichts auszumachen. Na ja, zumindest macht es einem weniger aus. Dorothy interessiert sich aufrichtig für die Lebensmittel wie für die Kunden; sie macht oft Kommentare zu den Produkten, die ein Kunde gewählt hat, und tauscht mit ihm Rezepte aus, während sie die Waren in die Kasse eintippt. Sie sagt beispielsweise: „Oh, diese Sorte Pizza habe ich noch nicht ausprobiert. Ist sie gut?“ oder „Wie ich sehe, kaufen Sie schon wieder Twinkies (das sind kleine süße Kuchen). Da kann ich Ihnen einen Tipp geben: Kaufen Sie eine Betty-Crocker-Teigmischung, die, bei der der Pudding beigegeben ist, und schneiden Sie den Kuchen anschließend in ganz dünne Scheiben; dann bestreichen Sie sie mit frischer Schlagsahne - das schmeckt wie ein selbst gemachter Twinkie, einfach göttlich!“ (Sie hatte Recht.) Auf mich wirkt sie immer wie ein Mensch, dem seine Arbeit wirklich Spaß macht.
Der Unterschied zwischen Dorothy und Jane veranschaulicht nicht nur, wie die eigene Einstellung auf die Zufriedenheit bei der Arbeit zurückwirkt, sondern auch, wie man die Menschen in der eigenen Umgebung beeinflussen kann. Kürzlich machte ich mich daran, meine Lebensmittelvorräte aufzustocken; daher füllten die Waren zwei Einkaufswagen. Der Junge, der den Kunden hilft, ihre Einkäufe zu verstauen, bot mir an, einen der Wagen zu meinem Auto zu schieben. Dorothy behandelt ihre Gehilfen stets mit Respekt und einige der Jüngeren verhalten sich ihr gegenüber wie zu einer Mutter. Während wir die Lebensmittel einluden, erzählte mir der Junge, wie viel lieber er an den Tagen arbeitete, an denen Dorothy Dienst hatte, und er fügte hinzu: „Und das geht nicht nur mir so. Wenn Dorothy arbeitet, scheinen alle bessere Laune zu haben, selbst der Filialleiter. Ich weiß eigentlich gar nicht genau, warum; aber alles scheint an diesen Tagen besser zu laufen.“
Der menschliche Faktor bei der Arbeit ist überall von allergrößter Wichtigkeit - in einem Supermarkt wie an der Börse, im Sitzungssaal von Vorstandsmitgliedern wie in einem Maschinenraum. Wie der Schauspieler Nicolas Cage im Film TheFamily Man so treffend bemerkte: „Ob in der Main Street oder an der Wall Street - es sind alles nur Menschen!“ Ganz gleich, wo wir arbeiten, wir müssen eine Möglichkeit finden, mit den Menschen um uns herum gut auszukommen.
„ M anche Leute arbeiten in einer Umgebung, in der große Spannungen herrschen, und kommen schlecht mit ihren
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