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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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Natur der Arroganz erkennt, zwischen ihr und einem gesunden Selbstbewusstsein unterscheiden? In einem Gespräch, das zu unserem ersten Buch
    Die Regeln des Glücks führte, fragte ich den Dalai Lama, wie Menschen wissen könnten, ob sie arrogant oder einfach nur selbstbewusst seien. Er antwortete, dass bei selbstbewussten Menschen die Grundlage für ihr Selbstvertrauen berechtigt ist, dass sie die entsprechenden Fähigkeiten und Begabungen besitzen, wohingegen arrogante Menschen oft nicht in der Realität verwurzelt sind — sie haben keine berechtigte Grundlage für ihre übertrieben hohe Meinung von sich selbst. Ich machte den Dalai Lama darauf aufmerksam, dass diese Unterscheidung für arrogante Menschen nicht hilfreich sei, da sie stets der Annahme seien, einen berechtigten Grund für ihre gute Meinung von sich selbst zu haben. Der Dalai Lama bestätigte, dass es schwierig sei zwischen Selbstvertrauen und Arroganz zu unterscheiden, zuckte schließlich die Schultern, lachte und meinte dann scherzhaft: „Vielleicht sollte der Betreffende vor Gericht gehen, um herauszufinden, ob er ein Fall von Arroganz oder echtem Selbstvertrauen ist!“ Doch kurz danach wurde er wieder ernst und bemerkte, dass man manchmal erst im Nachhinein - indem man die Ergebnisse seiner eigenen Handlungen betrachtet -feststellen kann, ob diese einem selbst oder anderen Menschen letztendlich genützt oder geschadet haben.
    Der erste Schritt zur Überwindung von Arroganz und einem übersteigerten Selbstbild besteht darin zu erkennen, wie schädlich diese beiden Haltungen sind; und dafür müssen wir zuweilen die Resultate unserer Haltungen und Handlungen analysieren. Dieser retrospektive Ansatz ändert vielleicht nichts an den Folgen unserer zuvor gemachten Fehler, aber er kann uns sicherlich dazu motivieren, unsere innere Einstellung zu überdenken, allmählich zu einem genaueren Verständnis unserer selbst zu kommen, uns selbst besser zu erkennen und somit unserer Zukunft eine positive Richtung geben.
    Fred ist ein gutes Beispiel für die nachteiligen Wirkungen eines übertriebenen Selbstbildes. Ich begegnete ihm irgendwann einmal im Anschluss an einen Vortrag, den ich vor einer ortsansässigen Gruppe von Schriftstellern hielt. Als ich nach meinem Vortrag eben gehen wollte, passte mich Fred, ein hoch gewachsener, gepflegter Mann von Mitte vierzig ab und bat mich um einen Rat. Mit betont professionellem Gebaren und überlegenem Auftreten stellte er sich als der Freund einer Freundin von mir vor. Daraufhin fing er an, seine akademischen Referenzen aufzuzählen, die ziemlich beeindruckend waren. Offenbar hatte er als brillanter junger Student gute Ansätze zu einer akademischen Karriere gezeigt und im Alter von neunzehn Jahren seinen Abschluss an einer renommierten Universität mit einem hervorragenden Notendurchschnitt gemacht. Obwohl es ihm bisher noch nicht gelungen war, sein Potenzial voll auszuschöpfen, erklärte er kurzerhand, er fühle, dass er befähigt sei, große publizistische Leistungen zu erbringen. Er vertraute mir an, er habe eine fantastische Idee für ein Buch, das auf einer Forschungsarbeit basiere, die er während seiner Universitätszeit unternommen habe, und zog dann abrupt und ohne Umschweife einen dicken Stapel loser Papiere aus seiner Aktentasche, wobei er bemerkte, dies sei ein Teil des Materials, das er in diesem Buch zu verwerten gedachte.
    Binnen weniger Minuten hatte er mich nicht nur gebeten, seine Aufzeichnungen zu lesen und zu prüfen, sondern mich auch gefragt, ob ich ihm irgendwie helfen könne, einen Agenten oder Verleger zu finden. Ich antwortete, ich würde ihm für sein Projekt alles Gute wünschen, wäre aber im Augenblick zu beschäftigt, um seiner Bitte nachzukommen. Überdies, so fuhr ich fort, gäbe es eine Menge Leute, Professoren für Literatur und Lektoren, die viel qualifizierter wären als ich, um seine Aufzeichnungen zu beurteilen. Unerschütterlich fuhr er fort, mich zu drängen, und da er der Freund einer Freundin von mir war, erklärte ich mich, wenn auch widerstrebend, bereit, mich eine Stunde mit ihm hinzusetzen und ihn, sofern ich es vermochte, zu beraten.
    Wir setzten uns draußen auf eine Bank, und ich las die ersten zwanzig Seiten des Stapels, um einen Einblick in seine Arbeit zu bekommen. Das Zeug ist ganz gut, dachte ich, als ich die Seiten durchblätterte, aber selbst für mich als Laien war offenkundig, dass es im gegenwärtigen Zustand noch keinem Lektor vorgelegt werden konnte.

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